Die beste Frau der Space Force
Gebäude hinein, der andere zu einer Treppe. Dann hörte sie plötzlich Geräusche: Schritte und ein gedämpftes Flüstern. Hintereinander stürmten sie die Treppe hinauf. Die Stimme, die sie gehört hatten, gehörte Niles - er kam ihnen entgegen, kaum dass sie das erste Stockwerk erreicht hatten. »Verdammt, Niles - was fällt dir ein?« empfing ihn Charity. »Du solltest lange schon -« »Sie sind alle tot«, unterbrach sie Miles. Charity erstarrte. Neben ihr atmete Mike scharf ein, wie unter einem kurzen, jähen Schmerz. Entsetzt starrte sie Niles an. "Wer ist tot?« fragte sie, obwohl sie die Antwort längst wusste. Niles' Stimme zitterte deutlich, als er antwortete. »Alle, Laird. Alle, die hier... ...hier gelebt haben. Sie...« Charity ging an ihm vorbei und stieß mit einem Fußtritt die Tür vor sich auf. Dahinter lag eine kleine schäbige Wohnung, die nur aus einem einzigen Zimmer bestand. Hier war es heller als draußen auf dem Flur, so dass Charity die grausige Szene in allen entsetzlichen Einzelheiten erkennen konnte. Es waren vier - ein Mann, eine Frau und zwei Kinder. Die beiden Mädchen lagen unter dem leblosen Körper ihrer Mutter begraben, als hätte sie noch sterbend versucht, sie mit ihrem eigenen Leib vor dem zu schützen, was sie umgebracht hatte. Der Mann lag ein Stück abseits, mit dem Gesicht nach unten und in sonderbar verkrümmter Haltung, die ausgestreckte rechte Hand um ein Stuhlbein gekrallt. Er war der einzige, der nicht aussah, als schliefe er bloß. »Es ist überall dasselbe«, sagte Niles hinter ihr. »Überall im ... im Haus. Es müssen Dutzende sein.« Charity ging zögernd weiter, blickte einen Moment auf die tote Frau und die beiden Mädchen hinab und kniete dann neben dem Leichnam des Mannes nieder. Obwohl - oder vielleicht gerade weil? - man ihm als einzigen ansah, dass er auf gewaltsame Weise ums Leben gekommen war, brachte sie es einfach nicht über sich, die Leichen der beiden Kinder oder der Frau zu berühren. Sie gab Mike ein Zeichen, an der Tür aufzupassen, legte die Maschinenpistole aus der Hand und versuchte, den Leichnam auf den Rücken zu drehen. Er war erstaunlich schwer, und selbst, als sie es geschafft hatte, seine Hand von dem Stuhlbein zu lösen, bereitete es ihr erhebliche Mühe, ihn auf den Rücken zu wälzen. Sein Gesicht war schlaff, ohne irgendeine Spur von Schrecken oder Schmerz, so, als wäre er einfach nur eingeschlafen, nein, nicht einmal das: so, dachte sie entsetzt, als hätte man ihn einfach abgeschaltet , wie eine Maschine, die nur zufällig aus Fleisch und Blut bestand. Sie unterdrückte ihren Widerwillen, beugte sich tiefer über den Toten und untersuchte ihn auf Verletzungen hin. Sie fand nichts. Keine Wunden, mit Ausnahme eines Kratzers an der Stirn, den er sich beim Sturz zugezogen haben mochte, nichts, was ihr irgendwie verriet, wie dieser Mann ums Leben gekommen war. Schaudernd richtete sie sich auf und beugte sich nun doch über die tote Frau. Sie versuchte fast krampfhaft, die beiden toten Mädchen nicht anzusehen, konnte aber nicht vermeiden, dass ihr Blick das Gesicht des älteren Kindes streifte. Es war so schlaff wie das seines toten Vaters, die Züge hatten denselben, leeren Ausdruck. Als sie den Arm der toten Frau anhob, rollte der Leichnam von den beiden kleineren Körpern herunter, mit einem sonderbaren, sehr unangenehmen Geräusch. Fast, dachte sie, und allein bei dem bloßen Gedanken zog sich ihr Magen zu einem einzigen Schmerz zusammen, fast, als gäbe es in diesem ganzen toten Körper keinen einzigen Knochen mehr, der nicht zehnmal gebrochen worden ist. Aber auch der Körper der Frau wies keine erkennbaren Verletzungen auf. Mit einer hastigen Bewegung stand Charity auf, bückte sich nach ihrer Waffe und wandte sich zu Niles um. »Sieht es ... überall so aus?« Niles nickte. Mike deutete auf die Tür, die Charity aufgetreten hatte. »Sie war abgeschlossen «, sagte er. »Von innen. Du weißt, was das bedeutet?« Charity nickte. Was immer diese Leute umgebracht hatte, es war nicht durch die Tür oder die Fenster hereingekommen, sondern hatte sie laut- und warnungslos und wahrscheinlich sehr schnell getötet, irgendeine entsetzliche Art von... von Strahlenwaffe vielleicht, die dieses Haus und wahrscheinlich auch die angrenzenden Gebäude getroffen und alles Leben ausgelöscht hatte. Welcher Natur diese entsetzliche Waffe auch immer war, dachte sie bitter, ihre Wirkung hätte die Erfinder der
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