Die Besteigung Des Rum Doodle
Cockfosters, sondern in Richmond. Er habe den Namen Cockfosters an einem Bus gelesen, aber es hatte sich herausgestellt,dass der Bus
nach
Cockfosters fuhr. Aus diesem Grund sei er natürlich in die falsche Richtung losgefahren, werde nun aber bald bei uns sein.
Danach beschrieb Shute die fotografische Ausrüstung, deren wichtigstes Stück die dreidimensionale kinematografische Farbkamera war. Er erhoffte sich, alle Aspekte der Expeditionsarbeit auf Film zu dokumentieren. Passende Liebes- und Unfallszenen würden von der Gesellschaft, die den Apparat zur Verfügung gestellt hatte, später ergänzt werden. Wenn dann das Originalmaterial auf ein Minimum zusammengeschnitten und noch ein patriotisches Lied eingefügt wäre, sollte der Film weltweit als ein Epos britischen Heldentums auf den Markt gebracht werden. Falls der Gipfel erreicht werde, würden dem erfolgreichen Paar – sofern die beiden jünger als sechzig und fotogen wären – Verträge für einen Kinofilm mit dem Titel »Tarzan und der abscheuliche Schneemensch« angeboten werden.
In diesem Moment wurde ein Telegramm abgegeben. Es lautete:
BARKING CREEK GESICHTET NEUNZEHN UHR DREISSIG KURS WEST NORDWEST ERWARTET MICH IN KUERZE WETTER KALT ABER SCHOEN JUNGLE. Der Poststempel lautete Hounslow.
Burley wachte mit einem geräuschvollen Gurgeln auf und sagte, es sei völlig verkehrt, eine Bergexpedition, deren Ziel es sei, zwei Männer auf den Gipfel des Rum Doodle zu bringen, mit einem Haufen wissenschaftlichen Plunders zu belasten. Er äußerte die Meinung, ein Wissenschaftler sei für eine Expedition ein noch größeres Ärgernis als seine Ausrüstung, und das sei bereits beträchtlich. Dann erzählte er uns von seinem Freund Groag, der 1923 während der Expedition zum Tum Teedle das Zelt mit einem Wissenschaftler geteilt hatte. Wie alle Wissenschaftler war auch dieser sehrzerstreut. Eines Tages hatte er Tee versehentlich mit einer Kupfervitriollösung statt mit Wasser gekocht, woraufhin er und Groag blau anliefen und farbenblind wurden, so dass sie zwei Wochen lang Blau von Weiß nicht unterscheiden konnten. Ein paar Tage später war der Wissenschaftler über den Rand eines Schneefeldes hinaus weitergegangen, weil er den blauen Himmel dahinter für eine Fortsetzung des Schnees hielt. Er wurde nur durch den aufopferungsvollen Einsatz Burleys gerettet, der das Pech hatte, mit ihm zusammen angeseilt zu sein. Burley sagte, jeder normale Mensch hätte ihn seinem Schicksal überlassen.
Wish sagte, er glaube kein Wort von der Geschichte. Er selbst habe gallonenweise Kupfervitrioltee getrunken, ohne Schaden zu nehmen. Der Bläueeffekt sei zweifellos auf die durch die dünne Höhenluft hervorgerufene Kardiosynthese im Blutkreislauf zurückzuführen. Die Behauptung, alle Wissenschaftler seien zerstreut, nahm er sehr übel.
In diesem Moment klopfte es an der Tür. Es war ein Wachtmeister vom örtlichen Polizeirevier. In Lewisham hatte ein Polizist einen verdächtigen Fremden entdeckt, der sich in der Nähe des Gaswerks herumtrieb. In seinem Besitz waren Landkarten und Navigationsinstrumente gefunden worden, und man hatte ihn infolgedessen als Spion verhaftet. Er hatte als seinen Namen Forest und als Referenz unsere Adresse angegeben. Wir gaben die erfoderlichen Versicherungen ab und baten den Wachtmeister, die Botschaft zu übermitteln, dass wir Jungle in Kürze erwarteten.
Constant erzählte uns dann von Yogistan, dem Land, das wir durchqueren mussten, um zum Berg zu gelangen. Die Eingeborenen, so Constant, seien ein robustes, unabhängiges Volk, das freundlich und von unerschütterlicher Würde und Fröhlichkeit sei. Ihre Sprache, die er eigens untersucht hatte, stelle einen Zweig der aneroid-megalithischen Sprachfamiliedar. Sie enthalte keine Verben und werde ganz aus dem Magen gesprochen.
Prone sagte, das sei Blödsinn; wenn sie ausschließlich aus dem Magen sprächen, müssten sie unter chronischer Gastritis leiden. Constant erwiderte, das sei in der Tat die Nationalkrankheit, die bei 95 Prozent der Bevölkerung hypodermisch auftrete. Wenn dies der Fall sei, so Prone, dann sei ihm unerfindlich, wie sie fröhlich bleiben könnten. Constant erwiderte, das sei auf ihre Charakterstärke zurückzuführen. Er sagte, er sei es nicht gewohnt, dass man sein Wort in Zweifel ziehe, und falls Prone bei seiner gegenwärtigen unkooperativen Haltung bleibe, so sehe er, Constant, sich gezwungen, ein Ultimatum zu stellen.
Als Nächstes sprach Prone zu uns über die
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