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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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acht Uhr abends. Die beiden Männer saßen in dem gemütlichen Arbeitszimmer von Melrose. Der Colonel berichtete mit dem Enthusiasmus des begeisterten Reiters von einer Jagd im letzten Winter. Mr. Sattersway, dessen Kenntnisse über Pferde hauptsächlich von Besuchen in den Reitställen seiner ländlichen Gastgeber herrührten, hörte ihm mit unerschütterlicher Höflichkeit zu.
    Das schrille Läuten des Telefons unterbrach Melrose. Er ging zum Schreibtisch und nahm den Hörer ab.
    «Hallo, ja? Colonel Melrose am Apparat. Was gibt's?»
    Seine Haltung änderte sich, wurde offiziell und steif. Jetzt sprach der Amtsträger, nicht mehr der Sportsmann. Er hörte einige Augenblicke gespannt zu, dann antwortete er knapp: «In Ordnung, Curtis, ich komme sofort» Während er den Hörer auflegte, sagte er zu seinem Gast: «Man hat Sir James Dwighton in seiner Bibliothek aufgefunden – ermordet»
    «Um Gottes willen!» entfuhr es Mr. Sattersway überrascht. 
    «Ich muß sofort nach Alderway. Möchten Sie mitkommen?»
    Jetzt fiel Mr. Sattersway ein, daß der Colonel Polizeichef der Grafschaft war. Er zögerte.
    «Wenn ich nicht störe...»
    «Aber überhaupt nicht Inspektor Curtis war am Apparat. Er ist ein gutmütiger, ehrlicher Bursche, aber nicht gerade der Intelligenteste. Ich wäre froh, wenn Sie mitkämen, Sattersway.
    Mein Gefühl sagt mir, daß dies eine häßliche Sache wird.»
    «Hat man den Täter schon gefaßt?»
    «Nein», antwortete Melrose kurz.
    Mr. Sattersways geübtes Ohr spürte eine winzige Zurückhaltung hinter dieser knappen Verneinung. Er begann, in seinem Gedächtnis zu kramen, was er über die Dwightons wußte.
    Ein hochmütiger alter Knabe war Sir James gewesen, immer barsch und kurz angebunden.
    Ein solcher Mann schafft sich leicht Feinde. Er ging auf die Sechzig zu, hatte graues Haar und eine rosige Gesichtsfarbe und stand in dem Ruf äußerst geizig zu sein.
    Vor Sattersways geistigem Auge erschien Lady Dwighton, jung, schlank, mit kastanienbraunem Haar. Er erinnerte sich an gewisse Gerüchte, Vermutungen, gehässigen Klatsch. Das war es also, was Melrose nicht gefiel. Doch dann riß sich Sattersway zusammen – seine Phantasie ging wieder einmal mit ihm durch.
    Fünf Minuten später saß er neben seinem Gastgeber in einem kleinen Zweisitzer, und sie fuhren hinaus in die Nacht.
    Der Colonel war ein wortkarger Mensch. Fast anderthalb Meilen hatten sie schon zurückgelegt, als er unvermittelt fragte: «Sie kennen sie, nehme ich an?»
    «Die Dwightons? Selbstverständlich, ich weiß alles über sie.» Wen gab es schon, über den Mr. Sattersway nicht alles wußte? «Ihn habe ich, glaube ich, einmal getroffen, sie des öfteren.»
    «Hübsche Frau», sagte Melrose.
    «Eine schöne Frau!» stellte Mr. Sattersway fest.
    «Glauben Sie?»
    «Eine Gestalt wie aus der Renaissance», bekräftigte Mr. Sattersway, sich an dem Thema erwärmend. «Ich habe sie in einer Theateraufführung erlebt – die Wohltätigkeitsveranstaltung, erinnern Sie sich, im letzten Frühjahr. Sie hat mich sehr beeindruckt. Es ist nichts Modernes an ihr – sie wirkt wie aus vergangenen Zeiten. Man kann sie sich gut in einem Dogenpalast vorstellen oder als Lucretia Borgia.»
    Der Wagen machte einen leichten Schlenker, und Mr. Sattersway schwieg abrupt. Wie war er nur auf den peinlichen Vergleich mit Lucretia Borgia gekommen? Unter den gegebenen Umständen... «Dwighton wurde doch nicht etwa vergiftet?» fragte er übergangslos.
    Melrose warf ihm einen leicht verwunderten Blick zu. «Darf ich wissen, warum Sie das fragen?»
    «Oh, ich... ich weiß nicht», antwortete Mr. Sattersway verwirrt... es kam mir nur gerade so in den Sinn.»
    «Nein, er wurde nicht vergiftet», erklärte Melrose düster. «Wenn Sie es genau wissen wollen: Man hat ihm den Schädel eingeschlagen.»
    «Mit einem stumpfen Gegenstand», murmelte Mr. Sattersway und wiegte wissend den Kopf.
    «Reden Sie doch nicht wie in einem verdammten Kriminalroman, Sattersway! Er wurde mit einer Bronzefigur erschlagen.»
    «Aha», sagte Sattersway und versank wieder in Schweigen. «Haben Sie schon mal was von einem Burschen namens Paul Delangua gehört?» fragte Melrose nach einer Weile.
    «Ja. Gutaussehender junger Mann.»
    «Ich kann mir vorstellen, die Frauen halten ihn dafür», knurrte der Colonel.
    «Sie können ihn nicht leiden?»
    «Nein.»
    «Und ich war vom Gegenteil überzeugt Er ist doch ein sehr guter Reiter.»
    «Benimmt sich aber wie alle Ausländer beim Reiten.

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