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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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daß Sattersway ihm in seiner Begeisterung die Gesellschaft des Fremden aufgezwungen hatte, fand aber keinen überzeugenden Ablehnungsgrund. Er war im übrigen nur daran interessiert, so schnell wie möglich nach Alderway zu kommen.
    Mr. Sattersway ließ Mr. Quin als nächsten einsteigen und nahm selbst auf dem äußeren Sitz Platz. Der Wagen war so geräumig, daß die drei Männer fast bequem in ihm sitzen konnten.
    «Sie interessieren sich also für Verbrechen, Mr. Quin?» fragte der Colonel, bemüht, möglichst freundlich zu sein.

    «Nein, eigentlich nicht für Verbrechen.»
    «Für was denn, wenn ich fragen darf?»
    Mr. Quin lächelte. «Fragen wir Mr. Sattersway. Er ist ein sehr scharfer Beobachter.»
    «Ich glaube», sagte Mr. Sattersway langsam, «und vielleicht täusche ich mich auch, aber ich glaube, Mr. Quins Interesse gilt – Liebenden.»
    Mr. Sattersway errötete bei dem letzten Wort, das kein Engländer ohne Befangenheit ausspricht. Es kam so zögernd über seine Lippen, daß man die Gänsefüßchen förmlich mithörte.
    «Mein Gott!» entgegnete der Colonel überrascht und verstummte. Sattersway schien da einen ziemlich seltsamen Vogel aufgegabelt zu haben, dachte er. Er musterte ihn verstohlen von der Seite. Sah eigentlich ganz normal aus, der Bursche, ziemlich dunkel, aber überhaupt nicht wie ein Ausländer.
    «Und nun», sagte Mr. Sattersway in bedeutsamem Ton, «möchte ich Ihnen alles über den Fall erzählen.»
    Er sprach etwa zehn Minuten. Und wie er in der Dunkelheit dasaß, während sie durch die Nacht fuhren, empfand er ein berauschendes Gefühl der Macht. Was bedeutete es schon, daß er nur ein unbeteiligter Beobachter des menschlichen Lebens war? Ihm stand die Gewalt der Sprache zur Verfügung, er konnte Worte zu einem Gemälde zusammenfügen – einem Gemälde aus der Zeit der Renaissance, mit dem schönen Abbild der rothaarigen, blaßhäutigen Laura Dwighton und der etwas zwielichtigen Figur eines Paul Delangua, den die Frauen so anziehend fanden.
    Gemalt vor dem Hintergrund von Alderway, dem Herrensitz, der noch aus der Zeit Heinrichs VII stammte, ja angeblich sogar noch älter war. Alderway, das so durch und durch englisch war, mit seinen zurechtgestutzten Eiben, der alten Fachwerkscheune und dem Fischteich, in dem einst die Mönche ihre Freitagskarpfen gezüchtet hatten.
    Mit einigen kräftigen Strichen fügte er Sir James Dwighton hinzu, einen echten Nachfahren der alten De Wittons, die in früheren Jahrhunderten dem Land ihr Geld abgepreßt und es in eisenbeschlagenen Truhen gehortet hatten, so daß die Herren von Alderway niemals verarmten, mochten die Zeiten für andere auch noch so schlecht sein.
    Endlich schwieg Mr. Sattersway. Er war sich der Anteilnahme seiner Zuhörer sicher. Nun wartete er auf sein verdientes Lob. Und er bekam es.
    «Sie sind ein Künstler, Mr. Sattersway!»
    «Ich... ich tue mein Bestes.» Plötzlich wurde der kleine Mann bescheiden.
    Vor ein paar Minuten waren sie durch das große Parktor gefahren. Nun hielten sie vor dem Portal des Hauses. Ein Polizist kam eilig die Treppe hinunter, um sie zu begrüßen.
    «Guten Abend, Sir. Inspektor Curtis ist in der Bibliothek.»
    «In Ordnung.»
    Melrose eilte die Stufen hinauf, gefolgt von seinen Begleitern. Während die drei die weite Halle durchquerten, spähte ein ältlicher Butler ängstlich aus einer Tür. Melrose nickte ihm zu.
    «Guten Abend, Miles. Was für eine traurige Geschichte!»
    «Das ist sie in der Tat», entgegnete der andere zitternd. «Ich kann es noch gar nicht fassen, Sir. Zu denken, daß jemand unseren Herrn erschlagen hat...»
    «Ja, ja», unterbrach ihn Melrose. «Ich werde mich später noch mit Ihnen unterhalten.»
    Er eilte weiter in die Bibliothek, wo ihn ein großer, soldatisch aussehender Polizeibeamter respektvoll begrüßte.
    «Schreckliche Geschichte, Sir. Ich habe nichts verändert. Keine Fingerabdrücke auf der Tatwaffe. Wer es auch getan hat, er verstand sein Geschäft.» Sattersway blickte auf die zusammengesunkene Gestalt, die an dem großen Schreibtisch saß, und sah schnell wieder weg. Der Lord war von hinten erschlagen worden, mit einem wuchtigen Schlag, der die Schädeldecke zertrümmert hatte. Es war kein schöner Anblick.

    Die Tatwaffe lag auf dem Boden – eine Bronzefigur, etwa sechzig Zentimeter groß, der Sockel feucht und blutbefleckt. Mr. Sattersway beugte sich neugierig darüber.
    «Eine Venus», sagte er leise. «So wurde sein Leben also durch Venus, die Göttin

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