Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime
Steckt voll alberner Streiche.»
Mr. Sattersway unterdrückte ein Lächeln. Der gute alte Melrose war so typisch britisch in seinen Ansichten. Als Kosmopolit, für den Sattersway sich hielt, konnte er über die provinzielle Art, mit der seine Landsleute auf Fremde herabsahen, nur lächeln.
«Ist Delangua hier in der Gegend?» fragte er.
«Er hielt sich auf Alderway bei den Dwightons auf. Man munkelt, daß Sir James ihn vor einer Woche rausgeworfen hat.»
«Warum?»
«Hat ihn erwischt, als er seiner Frau den Hof machte, nehme ich an. Was, zum Teufel...»
Der Wagen geriet durch plötzliches Bremsen ins Schleudern, dann krachte es.
«Sehr gefährliche Kreuzungen, hier in England», meinte Melrose. «Trotzdem, der andere hätte hupen müssen. Wir sind auf der Hauptstraße und haben Vorfahrt. Ich glaube, daß er mehr abgekriegt hat als wir.»
Er stieg aus. Aus dem anderen Wagen tauchte gleichfalls eine Gestalt auf, die auf den Colonel zuging. Sattersway konnte Bruchstücke ihres Gespräches verstehen.
«Ich fürchte, das war ganz und gar mein Fehler», sagte der Fremde. «Aber ich bin fremd hier, und es war absolut nicht zu erkennen, daß Sie sich auf einer Vorfahrtsstraße näherten.»
Der Colonel war besänftigt. Die beiden Männer beugten sich über den fremden Wagen, den ein Chauffeur bereits untersuchte. Das Gespräch verlor sich in technischen Einzelheiten.
«Eine Sache von einer halben Stunde, fürchte ich», sagte der Fremde. «Aber lassen Sie sich bitte durch mich nicht aufhalten. Ich bin froh, daß Ihr Wagen nicht viel abbekommen hat.»
Melrose wollte gerade antworten, doch er wurde durch Mr. Sattersway unterbrochen, der in freudiger Erregung aus dem Wagen gestiegen war und dem Fremden nun überschwenglich die Hand schüttelte.
«Sie sind es tatsächlich! Ich habe sofort Ihre Stimme erkannt!» rief er aufgeregt. «Was für eine Überraschung! Was für eine außerordentliche Überraschung!»
Colonel Melrose sah Sattersway verwundert an.
«Das ist Mr. Harley Quin, Melrose. Ich bin sicher, daß ich Ihnen schon oft von Mr. Quin erzählt habe.»
Der Colonel konnte sich offensichtlich nicht daran erinnern, hörte aber höflich zu, während Mr. Sattersway munter weitersprach: «Ich habe Sie nicht mehr gesehen seit... lassen Sie mich überlegen...»
«Seit dem Abend in den Schellen und Narren», entgegnete der andere gelassen.
«Schellen und Narren?» warf der Colonel ein.
«Das ist ein Gasthof», erklärte Mr. Sattersway. «Was für ein merkwürdiger Name für einen Gasthof», meinte der Colonel
«Nur ein ziemlich alter Name», entgegnete Sattersway.
«Sie erinnern sich sicherlich, daß es eine Zeit in England gab, da Narren und ihre Schellen viel häufiger waren als heute.»
«Ja, das stimmt allerdings», sagte Melrose und blinzelte den Fremden verwirrt an. Durch einen eigentümlichen Lichteffekt hervorgerufen durch die Scheinwerfer des einen und die Rücklichter des anderen Wagens sah es einen Augenblick so aus, als wäre auch Mr. Quin in ein Narrengewand gehüllt. Aber nur das Licht rief diesen seltsamen Eindruck hervor.
«Wir können Sie hier nicht einfach zurücklassen», fuhr Mr. Sattersway fort «Sie müssen mitkommen. Es ist genügend Platz für drei, nicht wahr, Melrose?»
«Ja, vermutlich», sagte Melrose zögernd. «Nur haben wir etwas zu erledigen. Erinnern Sie sich, Sattersway?»
Mr. Sattersway stand wie erstarrt da. Gedanken schossen ihm durch den Kopf, dann rief er aufgeregt: «Nein, ich hätte es besser wissen müssen. Es war kein Zufall, daß wir heute auf der Kreuzung zusammenstießen.»
Colonel Melrose starrte seinen Freund verwundert an. Sattersway ergriff seinen Arm.
«Erinnern Sie sich, was ich Ihnen über unseren Freund Derek Capel erzählte? Das Motiv für seinen Selbstmord, das niemand herausfinden konnte?. Es war Mr. Quin, der das Problem löste und noch viele andere. Er macht die Menschen auf Dinge aufmerksam, die ihnen ohne seine Hilfe verborgen bleiben wurden. Er ist einfach großartig!»
«Mein lieber Sattersway, Sie bringen mich in Verlegenheit», sagte Mr. Quin lächelnd.
«Wenn ich mich recht erinnere, wurden diese Fälle alle von Ihnen gelöst, nicht von mir.»
«Sie wurden gelöst, weil Sie dabei waren», sagte Mr. Sattersway im Brustton der Überzeugung.
Colonel Melrose räusperte sich unbehaglich und sagte: «Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Fahren wir!»
Er schwang sich auf den Fahrersitz. Offensichtlich war er nicht sehr darüber erfreut,
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