Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
ihm erst beim nächsten Training.
Meine Mutter Ruby schreibt Popsongs und verwirrt Ben
Es ist kurz nach fünf, als ich zu Hause die Tür aufschließe.
»Hast du einen eigenen Schlüssel?«, fragt Ben.
»Seit zwei Tagen.«
»Das will ich auch.«
Manchmal kann das nerven, wenn ein Freund alles so machen und haben will wie du. Auch wenn es dein bester Freund ist. Aber dann musst du es einfach verzeihen.
Aus dem Zimmer meiner Mutter dröhnt laute Musik. Und dann plötzlich fängt sie an zu singen.
»I walk through the street,
My heart full of heat
I walk through the forest of my life
I walk through the town
From dust to dawn
My hope never ends till I die …
I love you so much
I’m happy to touch
Your soul and your body.«
»Was singt sie?«
»Über Liebe.«
»Und was noch?«
»Eine Stadt kommt da vor und ein Wald und dass sie glücklich ist, deine Seele und deinen Körper zu berühren.«
»Meine Seele und meinen Körper?«, fragt Ben entsetzt.
»Nicht DEINE Seele. Die Seele von irgendeinem. Von dem, den sie liebt«, erkläre ich.
»Ach so. Dann meint sie doch wohl deinen Vater. Singt die immer so komplizierte Sachen?«
»Ja. Meistens über Liebe.«
»Ist die Band berühmt?«
»Nee. Meine Mutter möchte es gern werden. Deshalb nehmen sie bald eine CD auf. Und dann wollen sie auf Tour gehen.«
»Auf Tour?«
»Ja. Also auf Tournee. Sie machen eine Konzertreise.«
»Wow. In die Carnegie Hall?«
»Wo ist das?«
»In New York. Da treten superberühmte Stars auf.«
»Mensch, Ben, spinnst du? Da hat doch meine Mutter keine Chance. Die treten in Clubs auf.«
Die Tür von Mamas Zimmer öffnet sich. Wir haben nicht gemerkt, dass sie aufgehört hatte zu singen. Mit roten Wangen steht sie im Flur.
»Hi, Gringos, how are you?«
»Gut, Mama, wir wollten noch was für die Schule lernen.«
»Oh, seid ihr crazy? Bei diese schöne Wetter in die Haus bleiben? Wie blöd von euch. Heißt die Aufgabe Stubenhocken?«
»Wir waren doch die ganze Zeit draußen«, entgegne ich.
»Und wieso ist der Ben nass? Gab es einen Regen?«
»Wir sind unter einen Rasensprenger gekommen. Wir föhnen Ben jetzt trocken.«
»Okay. Und dann gehen wir eine Eis essen. Ich verbiete euch die Stubenhocken-Hausaufgabe.«
Ben schaut meine Mutter erschrocken an. Er weiß nicht, ob das Spaß oder Ernst ist. Wahrscheinlich denkt er, meine Mutter ist verrückt geworden. Sie ist echt verrückt, aber so ist sie immer.
Wir sind die Froschklasse, und Ben wird schweinewütend
Wir sind die Froschklasse, und ich sitze neben Ben. Wir haben uns viel zu erzählen.
»Wenn alle Frösche so laut quaken würden wie ihr zwei«, sagt Frau Fritsch und guckt uns streng an.
Das soll ein Witz sein. Die Mädchen kichern. Ben und ich lachen nicht. Wir mögen Frau Fritsch nicht. Wir mögen aber die beiden anderen Lehrerinnen umso mehr. Mama sagt, man muss nicht jeden mögen. Papa sagt, man sollte versuchen, immer das Gute in einem Menschen zu sehen. Also, das mit dem Guten, das haben Ben und ich echt versucht. Sogar zweimal. Wir haben bei Frau Fritsch gesucht und gesucht, aber nichts gefunden.
So ein Schultag geht zum Glück irgendwie vorbei: mal mit Ärger, mal ohne. Meistens mit Langeweile.
Der Tag heute ist zäh wie alter Kaugummi. Alter Kaugummi – jetzt hab ich wirklich übertrieben. Alter Kaugummi wird ja steinhart.
Lesen, Rechnen und Musik waren zum Einschlafen. Dafür gibt es vor dem Sportunterricht mit Frau Specht, wir nennen sie Spechti oder
Die Vogel
, eine Überraschung.
»Kinder, hört mir zu. Was jetzt kommt, ist wichtig. Ab nächster Woche machen wir keinen Hallensport mehr, sondern wir gehen ins Schwimmbad.«
Die Ersten springen auf und jubeln. Ich bleib sitzen. Sport ist Sport, denke ich, denn ich finde alles gut.
»Wartet!«, sagt Spechti. »Das ist noch nicht alles. Der Schwimmunterricht wird in fünf Wochen mit einem Wettbewerb enden. Dabei könnt ihr einen Pokal gewinnen. Vorher dürft ihr das Seepferdchen machen.«
Diesmal jubeln die von vorhin und noch ein paar andere. Ich jubel wieder nicht, weil ich das Seepferdchen schon habe. Aber auf den Wettbewerb freue ich mich. Als Frau Specht weiterspricht, schaue ich zu Ben. Er sitzt zusammengesunken neben mir.
Ich höre Frau Specht: »Seepferdchen bedeutetfünfundzwanzig Meter Brustschwimmen, tauchen und ins Wasser springen. Wer hat denn schon das Seepferdchen?«
Mit mir melden sich Ali, Rick, Klemens und Nelly.
Ali kommt aus der Türkei, der
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