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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Mädchen in mini-me Mänteln saß. Sie schmiegten sich eng an David, und in ihren kleinen Gesichtern lag ein verstörter Ausdruck. Davids Eltern saßen rechts und links von den dreien, bildeten einen Schutzwall um ihren Sohn und die Enkeltöchter.
    »Die Erste beim Heiraten, die Erste beim Kinderkriegen …« Jo schluckte. Das mit den Kindern entsprach nicht ganz der Wahrheit. Mona hatte ihren Sohn bekommen, lange bevor die anderen überhaupt an Kinder gedacht hatten, doch als sie gestern Abend darüber diskutierten, waren sie übereingekommen, dass das schlichtweg nicht zählte. Mona war weggegangen, und als sie wieder zurückkam, hatte sie Dan. Das war etwas anderes. Sie konnten zwar nicht genau benennen, weshalb, aber es war einfach so.
    »… ihre bezaubernden und innig geliebten Töchter, Harriet und Charlotte. Harrie und Charlie für ihre vernarrten Patentanten – Mona, Lizzie und ich …«
    Weiß David von dem Vermächtnis?, fragte sich Jo. Sicher, er wusste von den Briefen; er hatte sie ja übergeben. Aber war ihm bekannt, dass sich darin explosives Material verbarg? Er musste Bescheid wissen. Nicci hätte das nicht getan, ohne ihn einzuweihen … oder doch?
    Plötzlich wurde Jo der hundert Gesichter gewahr, die erwartungsvoll zu ihr aufblickten, und zwang sich zum Weitersprechen.
    »Sie war die Erste von uns, die all dies hatte und alles unter einen Hut brachte. Ihre neue Familie, ihren geliebten Ehemann und unser kleines Unternehmen: Capsule Wardrobe, ihr anderes Baby. Und jetzt …« Jo versuchte, sich auf die ordentlichen Druckbuchstaben auf den Karteikarten vor ihr zu konzentrieren. Sie kannte den Text auswendig – der arme Si hatte sich diese Rede in den vergangenen Tagen sicher ein Dutzend Mal anhören müssen –, aber ihre Augen füllten sich mit Tränen, und die deutlichen Buchstaben verdoppelten und verdreifachten sich, bis sie die Wörter nicht mehr sehen, geschweige denn wiedergeben konnte.
    »Und jetzt ist unsere schöne Nicci …«, soufflierte ihr Lizzie leise aus der ersten Reihe.
    Jo blinzelte ihre Tränen weg. »Und jetzt ist unsere schöne Nicci, unsere beste Freundin, Davids große Liebe – ich weiß, er hat nichts dagegen, wenn ich das ausspreche – die Erste von uns, die gestorben ist.« Sie blickte auf und sandte ein Lächeln in den Raum. »Sie hat diese Nummer-eins-Sache etwas zu sehr auf die Spitze getrieben, finde ich.«
    Verhaltenes Gelächter brandete auf, und Jo wagte es, David in die Augen zu sehen. Traurigkeit und Erschöpfung lagen darin sowie absolute Fassungslosigkeit darüber, sich an diesem Platz wiederzufinden, aus diesem undenkbaren, unvorstellbaren Grund … All ihre eigenen Gefühle lagen in seinem Blick, nur nackt und unverhüllt. Er zog seine Töchter enger an sich. Bildete sie sich das ein, oder war das ein Zeichen?
    Lass das!, mahnte sich Jo. Konzentrier dich.
    »Ich habe Nicci an meinem ersten Tag an der Universität kennengelernt«, fuhr sie fort. »Sie nahm mich unter ihre in Vintage-Klamotten gehüllten Fittiche, und mein Leben wurde von da an immer besser. Bald darauf fand sie Lizzie und – in Ermanglung eines besseren Worts sage ich es mal so – adoptierte auch sie. Dann stieß durch puren Zufall Mona zu uns. Und zusammen haben wir David entdeckt. Der Arme hatte ja keine Ahnung, worauf er sich da einließ …« Erneutes verhaltenes Gelächter.
    »Nicci verschaffte sich Zutritt zu seinem Leben und seinem Kleiderschrank.« Weiteres Gelächter, jetzt etwas lauter. »Und das hat sie bei vielen von uns hier getan.«
    Jo ließ den Blick über die vorderen Reihen schweifen, wo Niccis Einfluss deutlich zu sehen war. Woher hatte Nicci gewusst, dass sich alle so willig fügen würden? Oder waren sie einfach zu erschöpft, zu traurig, um Niccis Anweisungen, was sie zur Bestattung ihrer besten Freundin tragen sollten, mit etwas anderem als mit Dankbarkeit zu begegnen?
    Lizzies taupefarbener Cardigan hing locker über einem wunderschönen, mit Blumen bedruckten Cocktailkleid von Paul Smith, das, wie Jo aus erster Hand wusste, die Hälfte einer monatlichen Hypothek verschlungen hatte; der Burberry-Trenchcoat, der die andere Hälfte gekostet hatte, lag über der Bankreihe hinter ihr. Mona trug einen eng anliegenden schwarzen Hosenanzug von Helmut Lang, der perfekt zu den Schuhen mit zehn Zentimeter hohen Absätzen passte, die Nicci ihr im Sinne von »Cost per Wear« – je öfter man ein Kleidungsstück trägt, desto mehr zahlt es sich aus, bis es zum

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