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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Hühnerfrikassee. »Die neuen besitzen einen absolut funktionssicheren Lift. Man kann nicht mehr mitten im Schacht steckenbleiben. Man muß nur einsteigen, und alles geht von da an vollautomatisch.«
    »Nächstes Jahr wird es einen geben, der dich aufhebt und nach unten trägt. Und sobald ihn die Leute gekauft haben, ist er auch schon wieder veraltet. Das haben sie im Sinn – sie wollen, daß man immer kauft und kauft. Sie bringen die neuen Modelle so schnell sie können auf den Markt. Wir haben noch nicht 1972, sondern noch immer 1971. Warum ist dieses Ding jetzt schon im Angebot? Können die denn nicht warten?«
    Mike Foster antwortete nicht. All das hatte er schon tausendmal gehört. Niemals gab es etwas Neues, nur neue Chromverzierungen und ähnliche Kinkerlitzchen; trotzdem mußten die bisherigen Modelle irgendwie doch veralten. Die Argumente seines Vaters waren laut, ungeduldig, fast hysterisch, aber sie ergaben keinen Sinn. »Dann kaufen wir uns eben ein altes Modell«, stieß er hervor. »Mir ist es egal, mir ist jeder recht. Selbst ein schon längere Zeit gebrauchter Bunker.«
    »Nein, du willst den neuen. Einen, der glänzt und glitzert, um die Nachbarn zu beeindrucken. Einen Haufen Skalen und Knöpfe und Apparate. Wieviel verlangen sie denn dafür?«
    »Zwanzigtausend Dollar.«
    Sein Vater stieß die Luft aus. »Einfach so, hm?«
    »Sie bieten auch bequeme Ratenzahlung an.«
    »Klar. Dann kannst du das Ding für den Rest deines Lebens abzahlen. Zinsen, Bearbeitungsgebühren… und wie lange läuft eigentlich die Garantie?«
    »Drei Monate.«
    »Was geschieht, wenn er zusammenbricht? Vielleicht hört er dann auf zu sterilisieren und entseuchen. Er wird vermutlich nach Ablauf der drei Monate auseinanderfallen.«
    Mike Foster schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist groß und robust.«
    Sein Vater lief rot an. Er war ein kleiner Mann, dünn und leicht und schmächtig . Er mußte plötzlich an sein Leben voller verlorener Kämpfe zurückdenken, daran, wie er sich mühsam hochgearbeitet und sorgfältig alles zusammengehalten hatte, seine Arbeitsstelle, sein Geld, sein Möbelgeschäft, wie er vom Buchhalter zum Geschäftsführer und schließlich zum Besitzer aufgestiegen war . »Sie flößen uns Furcht ein, damit die Geschäfte weiter wie geschmiert laufen«, schrie er verzweifelt seine Frau und seinen Sohn an. »Sie wollen nur eine weitere Depression vermeiden.«
    »Bob«, mahnte ihn seine Frau leise, »hör auf damit. Ich kann das nicht mehr länger ertragen.«
    Bob Foster blinzelte. »Wovon sprichst du überhaupt?« knurrte er. »Ich bin müde. Diese gottverdammten Steuern. Ein kleiner Laden hat heutzutage praktisch keine Überlebenschancen mehr, die großen Konzerne raffen alles an sich. Dagegen sollte es ein Gesetz geben.« Seine Stimme wurde leiser. »Ich glaube, ich habe keinen Hunger mehr.« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich werde mich auf die Couch legen und ein Nickerchen machen.«
    Das verhärmte Gesicht seiner Frau glühte vor Zorn. »Du mußt endlich einen Bunker kaufen! Ich kann es nicht mehr ertragen, wie man über uns redet. Alle Nachbarn und Geschäftsleute, alle, die uns kennen. Ich kann nirgendwo mehr hingehen und nichts mehr tun, ohne etwas davon zu hören. Seit dem Tag, an dem sie diese Fahne hißten. Anti-Z. Der letzte in der Stadt. Diese Dinger, die über uns kreisen, diese Nationalen Sicherheitsflieger, und jeder außer uns zahlt dafür.«
    »Nein«, erklärte Bob Foster. »Ich werde mir keinen kaufen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil«, erwiderte er einfach, »weil ich mir keinen leisten kann.«
    Stille trat ein.
    »Du hast alles in dieses Geschäft gesteckt«, sagte Ruth schließlich. »Und trotzdem geht es zugrunde. Du bist wie eine Beutelratte, du stopfst alles in dieses miese kleine Loch hinein. Niemand hat mehr Interesse an Holzmöbeln. Du bist ein Fossil – ein Unikum.« Sie schlug auf den Tisch, der wie ein aufgeschrecktes Tier zu hüpfen begann und die leeren Teller zusammenschob. Dann huschte er furiengleich aus dem Zimmer und in die Küche, und die Teller klapperten in seinem Spültank, während er davonstob.
    Bob Foster seufzte müde. »Hören wir auf zu streiten. Ich bin im Wohnzimmer. Laß mich ein wenig schlafen, nur eine Stunde. Vielleicht können wir später noch einmal darüber reden.«
    »Immer erst später«, bemerkte Ruth bitter .
    Ihr Mann verschwand im Wohnzimmer, eine schmächtige, nach vorn gebeugte Gestalt, mit zerzausten, grauen Haaren und

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