Die besten Stories
angeschafft.«
Die Männer und Frauen standen mit verschränkten Armen im kalten Septemberwind und sahen dem Jungen nach, der den Einstieg zum Bunker erreichte und davor stehenblieb.
Vorsichtig, als hätte er Angst, etwas zu berühren, betrat er den Bunker. Die Öffnung war weit größer als er; sie war konstruiert, einen erwachsenen Mann aufzunehmen. Sobald sein Gewicht auf dem Kabinenboden ruhte, setzte sich der Lift in Bewegung. Mit einem fauchenden Sssss stürzte die Kabine durch den finsteren Schacht in den eigentlichen Bunkerraum. Die Kabine erbebte heftig, als die Stoßdämpfer den Aufprall abfingen, und der Junge stolperte hinaus. Der Lift schoß wieder hinauf zur Oberfläche und versiegelte gleichzeitig den unterirdischen Schutzraum; ein unüberwindbarer Korken aus Stahl und Plastik in dem engen Schacht.
Um ihn herum flammten automatisch die Lampen auf. Der Bunker war leer, noch nicht eingerichtet; man hatte die Nahrungsvorräte und die anderen Ausrüstungsgegenstände noch nicht nach unten gebracht. Es roch nach Lack und Maschinenöl; unter seinen Füßen brummten dumpf die Generatoren. Seine Gegenwart schaltete die Reinigungs – und Entseuchungssysteme ein; an den kahlen Betonwanden erwachten Meßgerate und Skalen zu plötzlichem Leben.
Er setzte sich auf den Boden, zog die Knie an, und sein Gesicht war ernst, seine Augen geweitet. Außer den Lauten des Generators war es völlig still; die über ihm liegende Welt schien nicht mehr zu existieren. Er befand sich in einem kleinen, isolierten Kosmos; alles, was er brauchte, stand ihm hier zur Verfügung – oder würde ihm bald zur Verfügung stehen: Nahrung, Wasser, Luft, Dinge, mit denen er sich beschäftigen konnte. Alles andere war überflüssig. Er brauchte nur die Hand auszustrecken – und schon besaß er alles, was benötigt wurde. Er konnte hier ewig bleiben, die ganze Zeit, ohne sich zu rühren. In vollkommener Sicherheit. Ohne etwas zu vermissen, ohne Furcht, und der Generator summte unter ihm, die leeren, schmucklosen Wände umhüllten ihn von allen Seiten, sanfte Wärme verbreitend, vollkommene Freundlichkeit ausstrahlend, wie ein lebender Behälter.
Plötzlich schrie er, stieß einen lauten, jubilierenden Schrei aus, der über die Wände tanzte und von ihnen zurückgeworfen wurde. Das Echo betäubte ihn. Fest schloß er die Augen und ballte die Fäuste. Glückseligkeit erfüllte ihn. Er schrie erneut – und ließ das Dröhnen des Widerhalls über sich zusammenschlagen, seine eigene Stimme, die von den Wänden verstärkt wurde, die nah und grell und unvorstellbar mächtig klang.
Die Kinder in der Schule wußten schon Bescheid, noch bevor er am nächsten Morgen das Klassenzimmer betrat. Sie begrüßten ihn, als er auftauchte, grinsten und stießen einander verstohlen an. »Stimmt es, daß deine Leute das neue General Electronics Modell S-72 gekauft haben?« fragte Earl Peters.
»Das stimmt«, erwiderte Mike. Sein Herz war von ruhiger Selbstsicherheit erfüllt, die er nie zuvor empfunden hatte. »Kommt doch vorbei«, sagte er so gelassen, wie es ihm möglich war. »Ich werde ihn euch zeigen.«
Er ging weiter, voller Genugtuung über ihre neidischen Gesichter.
»Nun, Mike«, sagte Mrs. Cummings, als er nach Unterrichtsschluß den Klassenraum verlassen wollte. »Wie fühlst du dich denn so?«
Er blieb vor ihrem Pult stehen, schüchtern und voll stillem Stolz. »Hervorragend«, erklärte er.
»Zahlt dein Vater jetzt auch seine Gebühren für die NATS?«
»Ja.«
»Und du hast auch eine Berechtigungskarte für unseren Schulbunker?«
Glücklich zeigte er ihr das kleine blaue Plastikarmband um sein Handgelenk . »Er hat heute für alles einen Scheck an die Stadtverwaltung geschickt . Er sagte ,Wenn ich schon so weit gegangen bin, dann kann ich auch noch den Rest des Weges zurücklegen’.«
»Nun hast du endlich alles, was jeder andere auch hat.« Die ältliche Frau schenkte ihm ein Lächeln. »Ich freue mich darüber. Jetzt bist du ein Pro-Z, obwohl es diesen Ausdruck an sich nicht gibt. Du bist einfach wie… wie jeder andere.«
Am nächsten Tag kreischen die Nachrichtenmaschinen die Neuigkeit hinaus . Die ersten Informationen über die neuen Bohrkugeln .
Bob Foster stand in der Mitte des Wohnzimmers, die Nachrichtenbänder in seinen Händen, und sein schmales Gesicht war vor Wut und Verzweiflung gerötet . »Gottverdammt, das ist eine Verschwörung!« Seine Stimme erhob sich in fassungslosem Zorn. »Wir haben gerade das Ding gekauft
Weitere Kostenlose Bücher