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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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mit unglaublicher Schnelligkeit; sein schmaler kleiner Körper bewegte sich wie ein Blitz hin und her, während er zwischen den Blumen herumwühlte, Steine hochhob, unter die Veranda äugte, Pflanzen zur Seite bog, seine kunstfertigen Hände über Blätter und Stengel gleiten ließ und die Kompost- und Unkrauthäufchen umgrub. Kein Quadratzentimeter blieb verschont.
    Nach kurzer Zeit hielt Peretti inne. »Ich werde Wache schieben. Vielleicht befinden wir uns in Gefahr. Vielleicht kommt das Vater-Ding heraus und versucht uns aufzuhalten.« Er postierte sich mit seinem Luftdruckgewehr vor der Hintertreppe, während Charles und Bobby Daniels weitersuchten. Charles arbeitete langsam. Er war müde und seine Glieder fühlten sich kalt und taub an. Alles erschien ihm mit einem Mal unglaublich; das Vater-Ding und das, was seinem eigenen Vater zugestoßen war, seinem wirklichen Vater. Aber das Entsetzen trieb ihn an; vielleicht konnte dies auch seiner Mutter zustoßen, oder ihm. Jedem anderen. Vielleicht der ganzen Welt.
    »Ich habe es gefunden!« rief Daniels mit seiner dünnen, hohen Stimme. »Kommt schnell her!«
    Peretti hob sein Gewehr und kam vorsichtig näher. Charles hastete zu Daniels hinüber; er richtete den flackernden gelben Lichtstrahl seiner Taschenlampe auf die Stelle, wo der schwarze Junge stand.
    Der Junge hatte eine Betonplatte zur Seite gerückt. Das Licht glitzerte auf einem metallenen Körper, der in der feuchten, modrigen Erde eingebettet war. Ein dünnes, vielgliedriges Etwas mit endlos langen, geknickten Beinen wühlte sich wie rasend in den Boden. Es war wie eine Ameise gepanzert; ein rotbrauner Käfer, der sich rasch ihren Blicken entzog. Das Gewirr der Beine grub und kratzte den Dreck zur Seite. Plötzlich gab der Boden unter dem Ding nach. Der bösartig wirkende Schwanz peitschte wild hin und her, während es hinein in den Tunnel kroch, den es geschaffen hatte.
    Peretti lief in die Garage und holte die Harke heraus, klemmte damit den Schwanz des Käfers ein. »Schnell! Erschießt es mit dem Luftgewehr!«
    Daniels ergriff das Gewehr und legte an. Der erste Schuß trennte den Schwanz vom Körper des Käfers. Der Käfer zuckte und wand sich, der Schwanz zitterte und einige Beine brachen ab. Es war ungefähr dreißig Zentimeter lang, ähnelte einem großen Tausendfüßler. Verzweifelt kämpfte es, um in seinen Bau zu flüchten.
    »Schieß noch einmal«, befahl Peretti.
    Daniels hantierte an dem Gewehr. Der Käfer krümmte sich und zischte. Sein Kopf zuckte hin und her; er drehte sich und biß nach der Harke, die ihn festhielt. Seine bösartigen Augen glühten haßerfüllt. Sekundenlang zerrte er vergeblich an der Harke; dann, abrupt, überraschend, peitschte er in irrwitziger Raserei den Boden, so saß sie furchterfüllt zurückwichen.
    Irgend etwas blitzte in Charles Gehirn auf. Ein lautes Summen, metallisch und scharf, wie von einer Milliarde Metalldrähte, die gleichzeitig zu tanzen und zu vibrieren begannen. Gewalttätig hielt ihn die unbekannte Kraft in ihrem Griff; das dröhnende metallische Summen betäubte und verwirrte ihn. Er rappelte sich mühsam auf und wich zurück; die beiden anderen Jungen folgten mit bleichen Gesichtern und zitternden Gliedern seinem Beispiel.
    »Wenn wir es nicht mit dem Gewehr töten können«, keuchte Peretti, »müssen wir es ertränken. Oder verbrennen. Oder sein Gehirn durchbohren.« Verbissen kämpfte er, um die Harke festzuhalten und den Käfer gegen den Boden zu pressen.
    »Ich besitze eine Büchse Formaldehyd«, flüsterte Daniels. Nervös hantierte er an dem Luftdruckgewehr. »Wie funktioniert das Ding? Ich weiß nicht…«
    Charles nahm ihm das Gewehr ab. »Ich werde es töten.« Er kniete nieder, zielte und legte den Finger um den Abzug. Der Käfer wand sich, kämpfte verzweifelt. Sein Kraftfeld dröhnte in seinen Ohren, aber er ließ das Gewehr nicht los. Sein Finger krümmte sich…
    »Das genügt, Charles«, sagte das Vater-Ding. Kräftige Finger griffen nach ihm, umklammerten schmerzhaft seine Handgelenke. Das Gewehr fiel zu Boden, als er sich verbissen wehrte. Das Vater-Ding bewegte sich auf Peretti zu. Der Junge machte einen Satz zur Seite und der Käfer, vom Druck der Harke befreit, schlüpfte triumphierend in seinen Tunnel hinein.
    »Ich werde dir eine Tracht Prügel verpassen, Charles«, brummte das Vater-Ding. »Was ist nur in dich gefahren? Deine arme Mutter ist schon ganz krank vor Sorge.«
    Es war die ganze Zeit über in ihrer Nähe gewesen,

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