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Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Titel: Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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schließe sie.
    So unerschütterlich ich an seinen Wert geglaubt habe, so unerschütterlich hat er an meine Stärke geglaubt und daran, dass meine Fähigkeiten größer sind, als ich je zu hoffen gewagt hatte. Und ohne dass man es mir sagen muss, weiß ich, dass echte Liebe genau das bewirkt – sie macht einen wertvoller als zuvor – wertvoller, als man es je für möglich gehalten hätte.
    Das hier ist echte Liebe.
    Er streicht über mein Haar und verwebt seine Finger mit meinen Strähnen. Meine Hände zittern, aber es ist mir egal, ob er es bemerkt oder ob er spürt, dass mich die Intensität dieses Moments erzittern lässt.
    Ich zerknülle sein Shirt in meinen Fäusten, ziehe ihn näher zu mir und seufze seinen Namen.
    Ich vergesse, dass er ein anderer Mensch ist. Es fühlt sich an, als sei er ein Teil von mir, genauso unverzichtbar wie mein Herz oder ein Auge oder ein Arm. Ich ziehe ihm das Shirt über den Kopf, fahre mit den Händen über seine Haut, die ich langsam entblöße, als wäre es meine eigene.
    Er zieht an meinem Shirt, und ich streife es ab, doch dann kommt die Erinnerung. Ich erinnere mich daran, dass ich klein und flachbrüstig und ungesund blass bin, und ziehe mich zurück.
    Er sieht mich einfach nur an – nicht, als erwarte er eine Erklärung, sondern als gäbe es nur mich auf der Welt.
    Ich erwidere seinen Blick, aber alles, was ich sehe, bestärkt mich nur in meiner Unsicherheit – er sieht so gut aus und die verschlungenen Linien auf seiner Haut machen ihn zu einem Kunstwerk. Vor einem Moment noch war ich überzeugt, dass wir perfekt zusammenpassen, und vielleicht stimmt das auch – aber nur wenn wir unsere Kleider tragen.
    Er sieht mich immer noch mit diesem Ausdruck in den Augen an.
    Ein kleines, sanftes Lächeln erscheint auf seinen Lippen. Dann legt er mir die Hände um die Taille und zieht mich an sich. Er senkt den Kopf, küsst meine Haut zwischen seinen Fingern und flüstert an meinem Bauch » wunderschön « .
    Und ich glaube ihm.
    Er steht auf und presst seinen geöffneten Mund auf meinen. Seine Hände streichen über die nackte Haut um meine Taille, während seine Daumen unter den Bund meiner Jeans gleiten.
    Ich berühre seine Brust, lehne mich an ihn, spüre sein Seufzen durch meine Glieder vibrieren.
    » Ich liebe dich « , sage ich.
    » Ich weiß « , erwidert er.
    Er zuckt mit den Augenbrauen und beugt sich vor, schlingt einen Arm um meine Beine und wirft mich über die Schulter. Ich lache auf, aus Glück und vor Nervosität, und er trägt mich durch das Zimmer und lässt mich auf eine Couch fallen.
    Er legt sich neben mich, und ich fahre mit den Fingern über die Flammen, die über seinen Brustkorb züngeln. Er ist stark und geschmeidig und wirklich.
    Und er gehört mir.
    Ich presse meine Lippen auf seine.
    Ich hatte Angst, dass wir, wenn wir zusammenbleiben, immer und immer wieder aufeinanderprallen würden, bis ich schließlich unter der Wucht zerbräche. Aber jetzt weiß ich es besser – ich bin wie die Klinge und er ist der Schleifstein.
    Ich bin zu stark, um zu zerbrechen, und jedes Mal, wenn ich ihn berühre, werde ich besser, schärfer.

4 2 . Kapitel
    Tobias
    Das Erste, was ich sehe, als ich auf der Couch im Hotelzimmer aufwache, sind die Vögel, die über ihr Schlüsselbein fliegen. Ihr Shirt, das sie wegen der Kälte mitten in der Nacht vom Boden geholt hat, ist auf der Seite, auf der sie liegt, nach unten gezogen.
    Wir haben schon früher beieinander geschlafen, aber diesmal ist es anders. Bei früheren Gelegenheiten waren wir da, um einander zu trösten oder zu beschützen; diesmal sind wir hier, weil wir es sein wollen – und weil wir eingeschlafen sind und es nicht mehr bis in den Schlafsaal geschafft haben.
    Als ich mit den Fingerspitzen ihre Tattoos berühre, schlägt sie die Augen auf.
    Sie legt einen Arm um mich und rückt näher, sodass sie direkt neben mir ist, warm und weich und geschmeidig.
    » Morgen « , sage ich.
    » Pst « , antwortet sie. » Wenn du nicht darauf achtest, verschwindet er vielleicht. «
    Die Hand auf ihre Hüfte gelegt, ziehe ich sie an mich. Ihre Augen sind groß und wachsam, obwohl sie gerade erst aufgewacht ist. Ich küsse sie auf die Wange, dann aufs Kinn, dann auf den Hals und verharre dort einige Sekunden. Sie schlingt ihre Arme fester um meine Taille und seufzt in mein Ohr.
    Meine Selbstbeherrschung wird sich in Luft auflösen, und das in fünf, vier, drei …
    » Tobias « , flüstert sie. » Ich hasse es, das zu sagen,

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