Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)
müsste. Aber ich weiß, dass etwas so Gefährliches wie das Todesserum in den Händen von Nita und ihren Helfern aus der Zone auch nicht besser aufgehoben ist als im Waffenlabor des Amts. Also folge ich Matthew durch den Gang. Wir gehen mit schnellen Schritten in Richtung Haupteingang, durch den ich dieses Gebäude zum ersten Mal betreten habe.
Auf der Höhe des Kontrollpunkts entdecke ich Uriah, der in der Nähe der Skulptur steht. Er winkt mir zu, den Mund zu einer Linie zusammengepresst, denn für ein Lächeln reicht es nicht ganz. Über seinem Kopf bricht sich das Licht im Wassertank, um den langsamen, sinnlosen Kampf des Amts zu symbolisieren.
Als ich den Kontrollpunkt hinter mir lasse, sehe ich, wie die Mauer neben Uriah explodiert.
Die Flammen sehen aus wie Blüten, die aus einer Knospe schießen. Glassplitter und Metallscherben stäuben aus der Feuerblume – und mitten drin Uriah, der wie ein lebloses Geschoss durch die Luft geschleudert wird. Ein tiefes Beben geht mir durch und durch. Mein Mund ist offen; ich schreie seinen Namen, aber das Rauschen in meinen Ohren übertönt meine Stimme.
Um mich herum kauern sich alle auf den Boden und halten die Arme schützend über den Kopf. Nur ich bin auf den Beinen, mein Blick ist auf das klaffende Loch in der Mauer gerichtet, wo niemand mehr steht.
Sekunden später ist alles um mich herum in Aufruhr, die Leute bringen sich vor der Explosion in Sicherheit. Ich stemme mich gegen den Strom und kämpfe mich in die andere Richtung durch, zu Uriah. Ein Ellbogen trifft mich in die Seite, ich verliere das Gleichgewicht und pralle gegen etwas Hartes und Metallisches – eine Tischkante. Ich rappele mich hoch und wische mir mit dem Ärmel das Blut von der Stirn. Leute rempeln mich an, ich spüre den Stoff ihrer Kleidung an den Armen und ich sehe nur noch Arme, Beine, Haare und vor Angst weit aufgerissene Augen – und ein Schild über unseren Köpfen, auf dem AUSGANG steht.
» Löst den Alarm aus! « , ruft einer der Wachposten am Kontrollpunkt. Ich ducke mich unter einem Arm hindurch und stolpere zur Seite.
» Hab ich schon! « , ruft ein anderer Wachposten. » Er funktioniert nicht! «
Matthew packt mich an der Schulter und brüllt mir ins Ohr: » Was tust du da? Das ist die falsche –«
Ich laufe immer schneller, zwänge mich durch Lücken. Matthew rennt hinter mir her.
» Nein, nicht da rüber – wer auch immer hinter dem Anschlag steckt, ist vermutlich schon längst im Gebäude « , stößt er hervor. » Zum Waffenlabor, schnell! «
Das Waffenlabor. Heilige Worte.
Ich denke an Uriah, der zwischen Glasscherben und Metallsplittern auf dem Boden liegt. Alles in mir drängt mich zu ihm, jeder Muskel zieht mich in seine Richtung. Aber mir ist klar, dass ich im Moment nichts für ihn tun kann. Wichtiger ist, dass ich meine Erfahrung mit solchen Situationen, mit Angriffen nutze, um Nita und ihre Freunde davon abzuhalten, das Todesserum an sich zu bringen.
Matthew hat recht. Das Ganze geht nach hinten los.
Matthew übernimmt die Führung und stürzt sich kopfüber in die Menge, fast wie in einen Swimmingpool. Ich versuche, mich nur auf seinen Hinterkopf zu konzentrieren, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, aber dann bleibt mein Blick an den Gesichtern der entgegenkommenden Menschen hängen, deren Münder und Augen starr vor Entsetzen sind.
Für einige Sekunden verliere ich Matthew, bis ich ihn einige Meter entfernt entdecke, gerade als er nach rechts abbiegt.
» Matthew! « , rufe ich und drängele mich durch die Menge. Endlich hole ich ihn ein und packe ihn hinten an seinem T-Shirt. Er dreht sich um und ergreift meine Hand.
» Bist du okay? « , fragt er, den Blick auf einen Punkt direkt über meiner Augenbraue geheftet. In der Aufregung habe ich die Platzwunde fast vergessen. Ich presse den Ärmel darauf, und als ich meinen Arm senke, ist der Stoff rot, aber ich nicke.
» Ich bin okay! Lass uns gehen! «
Wir rennen Seite an Seite den Gang entlang – hier ist weniger Gedränge, aber ich sehe auf den ersten Blick, dass wer immer in das Gebäude eingedrungen ist, bereits hier gewesen ist. Auf dem Boden liegen Wachen, einige leben noch, andere sind tot. Neben einem Trinkwasserbrunnen liegt eine Waffe auf dem Boden. Ich löse meine Hand aus Matthews und schlittere darauf zu.
Ich greife nach der Waffe und halte sie Matthew hin. Er schüttelt den Kopf. » Ich habe noch nie eine Waffe in der Hand gehalten. «
» Oh, um Himmels willen. « Ich lege den
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