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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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ihrem Patenkind in Leicestershire erwiesen.
    »War mir ein Vergnügen, Ma’am«, sagte Mr. Beaumaris. »Ich darf hoffen, daß Miss Tallant London ohne weiteres Mißgeschick erreicht hat?«
    »Aber gewiß! Es ist jedenfalls reizend von Ihnen, daß Sie sich nach ihr erkundigt haben. Wir waren leider nicht zu Hause. Sie finden Miss Tallant in einem der Salons. Ihre Cousine, Lady Wainfleet, ist auch hier.«
    Er verneigte sich und folgte ihr in den vorderen Salon. Eine Minute später sah Arabella, die gerade von Lord Fleetwood, Mr. Warkworth und Mr. Epworth umschwärmt war, ihn auf sich zusteuern; ein- oder zweimal blieb er stehen, mit Freunden einen Gruß zu tauschen. Bisher war Mr. Epworth ihr unter allen Anwesenden am besten angezogen erschienen: sie war in der Tat fast benommen gewesen von der erstaunlichen Eleganz seines Anzugs und von diesem Luxus an Ringen, Nadeln, Berlocken, Kettchen und Siegeln, die er trug; kaum aber hatte sie auf Mr. Beaumaris’ männliche Gestalt einen Blick geworfen, da war ihr völlig klar, wie lächerlich Mr. Epworths wattierte Schultern, seine ins Mieder gezwängte Taille und seine grelle Weste waren. Und wirklich ließ sich kein stärkerer Kontrast zu dieser Extravaganz denken als Mr. Beaumaris’ schwarzer Anzug mit der weißen Weste, das einzige Kettchen, das aus der Uhrentasche hing, und die einzige Perle, die in den kunstvoll gelegten Falten des Halstuchs steckte. Nichts an ihm wollte Aufmerksamkeit erregen, doch neben ihm wirkte jeder andere entweder ein wenig übertrieben oder etwas zu schlecht angezogen.
    Er trat an ihre Seite, lächelte, und als sie ihre Hand ausstreckte, hob er sie flüchtig an die Lippen. »Überglücklich, Miss Tallant, daß sich mir diese Gelegenheit darbietet, unsere Bekanntschaft zu erneuern!«
    »Zu schlimm, wirklich zu schlimm«, flötete Mr. Epworth und warf Arabella einen vielsagenden Seitenblick zu. »Sie und Fleetwood sind uns um einen Schritt zuvorgekommen – wirklich schändlich, auf mein Wort!«
    Mr. Beaumaris betrachtete ihn von seiner überlegenen Höhe herab, schien mit sich uneins, ob es da eine Antwort lohnte, kam davon ab und wandte sich wieder Arabella zu. »Und jetzt müssen Sie mir sagen, wie Ihnen London gefällt. Daß Sie London gefallen, das kann ja jedermann sehen. Darf ich Ihnen ein Glas Limonade besorgen?«
    Dieses Angebot ließ Arabella das Kinn heben; in ihren Augen war die Herausforderung deutlich zu erkennen. Sie hatte ja inzwischen Zeit gehabt, sich zu vergewissern, daß es keineswegs der Brauch war, nach dem ersten Gang den Wein abservieren zu lassen, und sie argwöhnte Mr. Beaumaris’ Spott. Seine Miene aber war vollkommen ernst, und er hielt ihren Blick aus, ohne daß eine Spur von Neckerei in dem seinen aufglänzte. Bevor sie antworten konnte, beging Lord Fleetwood einen schweren strategischen Fehler und rief: »Aber natürlich! Bestimmt verdursten Sie uns schon. Ich hole Ihnen sofort ein Glas.«
    »Schrecklich nett, Charles«, erwiderte Mr. Beaumaris freundlich. »Darf ich Sie einstweilen etwas aus dem Gedränge herausgeleiten, Miss Tallant?«
    An ihrem Einverständnis schien er gar nicht zu zweifeln, denn er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern führte sie zu einem freien Sofa. Wie er es zuwege brachte, sie durch das Gewühl der schwatzenden Gäste zu lotsen, war Arabella ein Rätsel: jedenfalls erzwang er sich den Durchgang nicht. Eine leichte Berührung einer Männerschulter, eine Verneigung, ein Lächeln, einer Dame zugeworfen, und damit war alles getan. Auf dem Sofa setzte er sich so neben sie, daß er ihr Gesicht ruhig betrachten konnte, eine Hand lag auf der Sofalehne, die andere spielte lässig mit dem Einglas. »Entspricht alles einigermaßen Ihren Erwartungen?« fragte er lächelnd.
    »London? Aber gewiß! Ich war in meinem Leben noch nicht so glücklich.«
    »Das freut mich.«
    Arabella entsann sich, daß Lady Bridlington sie gewarnt hatte, allzuviel Begeisterung zu zeigen; es war nicht schick, Vergnügen zu bekunden. Auch fiel ihr ein, daß sie versprochen hatte, auf Mr.
    Beaumaris keinen schlechten Eindruck zu machen, und so fügte sie blasiert hinzu: »Es ist natürlich ein scheußlicher Trubel, aber dann ist es doch recht zerstreuend, immer wieder neue Leute kennenzulernen.«
    Er sah sie belustigt an, und in seiner Stimme zitterte ein Lachen: »Nein, verderben Sie nicht alles! Ihre erste Antwort war charmant.«
    Einen Moment lang war Zweifel in ihrem Blick; dann kamen unhaltbar die Worte heraus: »Nur

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