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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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teilen, besonders dabei gefordert, dem Bedürfnis nach Nähe und dem nach Abstand gerecht zu werden.
    Immer geht es dabei auch um die Frage der Individualität: Verbindung und Selbstbehauptung, Zuwendung und Selbstoffenbarung sind die beiden Extreme, zwischen denen Partner pendeln.
Abneigung

    Zum Partner neigt man sich gewöhnlich hin, man hegt Zuneigung. Neigt man sich in bestimmter Hinsicht von ihm ab, mag man darüber erschrecken. Doch es wird einen Grund dafür geben. Die Frage hinter einer beginnenden Abneigung lautet in den meisten Fällen schlicht: „Was will ich nicht länger ertragen?“
    Sind es vielleicht Rituale, die zu einer leeren Gewohnheit geworden sind? Das gemeinsame Frühstück ohne wirklichen Kontakt? Vielleicht sind es lästig gewordene Verpflichtungen? Oder bedeutungslos gewordene Versprechen? Oder bestimmte Verhaltensweisen des Partners?
    Was immer es ist, jede Abneigung sollte beachtet und respektiert werden. Denn wird sie ignoriert, kann sie sich zu einem inneren Abstand auswachsen, der dann nur noch schwer zu überbrücken sein wird.
    Wer die Zeichen einer beginnenden Abneigung ignoriert und um des lieben Friedens willen schweigt, der muss sich nicht wundern, wenn er eines Tages beim Ekel landet. Ekel ist ein Abwehrmechanismus, er soll dafür sorgen, dass man sich von etwas fernhält. Ekelt man sich, ist einem etwas zu nahe gekommen. Ekel kann also sinnvoll sein. Er macht etwas, das man vielleicht längst hätte tun sollen: Er stellt Distanz her.
    Offensive Klärung
    Eine Abneigung passiert unabhängig davon, was man über eine Sache denkt, meint oder wie man glaubt, sich dem Partner gegenüber verhalten zu sollen. Gegen seine Gefühle kommt niemand an. Den Mundgeruch des Partners kann man sich nicht schönreden, und das Nasenbohren mag man sich nicht anschauen oder sein peinliches Verhalten in der Öffentlichkeit nicht gut finden. Es gibt auch keinen Grund – außer der Angst vor Konflikt und Streit oder davor, den anderen zu verlieren –, so etwas zu ertragen.
    Vielmehr kann man sich zum Verhalten des Partners verhalten und tut das am besten auf eine offensive Art und Weise. Schließlich macht derjenige, der eine Abneigung entwickelt, bisher eine gute Miene zu einem für ihn bösen Spiel, und das nicht erst seit heute, sondern schon länger. Die Lösung liegt dann nicht darin, den Partner anzuklagen, sondern darin, sich eine Sache klipp und klar deutlich zu machen: „Was will ich nicht mehr ertragen?“ Spricht man diese schlichte Wahrheit aus, mag eine Auseinandersetzung beginnen, die – wenn sie konstruktiv verläuft – zur Klärung der Frage führt, wie beide zukünftig mit dem besagten Thema umgehen wollen.
    Besonders hilfreich bei dieser Klärung kann es sein, wenn man deutlich macht, was positiv ist. Dann fragt man nicht mehr so stark nach der Abneigung, sondern geht der Frage nach, welchen Dingen man sich zuneigen möchte oder was man ertragen könnte. Ob der Partner diesen Weg mitgehen will und wenn ja, unter welchen Bedingungen, diese Klärung kann dann Teil der weiteren gemeinsamen Auseinandersetzung sein.
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Abneigung ist ein Warnsignal. Wird sie ignoriert, kann sie sich bis hin zu einem Ekel verdichten.
    â€¢ Eine Abneigung sollte ernst genommen und untersucht werden.
    â€¢ Der erste Schritt zur Klärung ist die einfache, klare Frage: „Was will ich nicht mehr ertragen?“
    Â 
    Aus der Trickkiste
    Abneigung kann sich auf große oder kleine Dinge beziehen. Bei beiden gilt gleichermaßen: Sobald einem Partner auffällt, dass er eine Abneigung entwickelt, sollte er mit dem anderen darüber sprechen. Ziel einer solchen Auseinandersetzung wäre es, konkrete Abmachungen zum Umgang mit dem Thema zu treffen.
    Das könnte zum Beispiel heißen:
Fußnägel werden ab jetzt nur noch im Bad geschnitten.
In der Öffentlichkeit oder vor Freunden kritisieren wir uns nicht, Kritik machen wir unter uns aus.
Wenn du Mundgeruch hast, küsse ich dich nicht, ich weise dich dann darauf hin.
Distanz
    Wer mag seinem Partner schon sagen, dass er manchmal froh wäre, ihn eine Weile nicht zu sehen? Dabei wäre das oft nötig, um wieder auf ihn zugehen zu können. Wer traut sich, seinem Partner auf die Frage „Liebst du mich?“ zu antworten „Heute noch nicht!“ oder einfach zu sagen „Heute brauche ich Zeit

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