Die Beziehungs-Trickkiste
verteilt sein. Das Problem ist allerdings, dass jeder Partner sein eigenes Empfinden von Gerechtigkeit hat und es darüber zu langwierigen Auseinandersetzungen kommen kann. Nicht wenige Beziehungen zerbrechen daran, dass sich eine(r) vom Partner nicht gesehen und unterstützt fühlt.
Kinder zu zeugen ist idealerweise ein Akt der Liebe. Kinder gemeinsam aufzuziehen ist dagegen eine partnerschaftliche Aufgabe. Das eine muss mit dem anderen nicht unbedingt zusammenhängen. Deshalb können Eltern auch dann noch Eltern sein, wenn sie füreinander keine Liebhaber oder Partner mehr sind, wenn sie die Paarbeziehung aufgelöst haben.
Beziehungskitt?
Kinder werden oft vorgeschoben, wenn es darum geht, Beziehungen zu erhalten. Das ist leicht, weil Kinder die eigenen Abhängigkeitsgefühle symbolisieren und sich die eigenen Ãngste auf sie projizieren lassen. Doch so hilflos und abhängig, wie viele Eltern glauben, sind Kinder nicht. Sie verfügen oft über erstaunlich hohe Fähigkeiten, mit schwierigen Lebenssituationen erfolgreich umzugehen.
So gibt es kaum einen Grund, âwegen der Kinderâ zusammenzubleiben. Auch wenn viele Experten betonen, dass die Trennung der Eltern für die Kinder schwerwiegend ist, so ist es wohl kaum weniger belastend, den Spannungen und dem Streit von Eltern ausgesetzt zu sein, die längst nicht mehr miteinander leben wollen und aufgehört haben, sich zu lieben.
Kinder brauchen Liebe, aber es spielt keine Rolle, ob diese von der Mutter oder vom Vater oder sonst woher kommt. Ansonsten müssten Kinder in anderen Kulturen, in denen nicht die Kleinfamilie, sondern die GroÃfamilie oder die Sippe die ausschlaggebende Rolle spielt, durchweg gestört sein, was nicht der Fall ist. Kinder brauchen verlässliche Beziehungen, aber diese hängen nicht davon ab, ob die Eltern zusammen sind oder zusammen wohnen.
Kinder werden durch Trennungen nicht automatisch geschädigt, sie können sogar von Trennungen profitieren â vorausgesetzt, die Eltern akzeptieren und schätzen sich weiterhin gegenseitig und sind beide für die Kinder erreichbar. Dann erweitert sich die Weltsicht der Kinder und ihre Abhängigkeit von einem ganz bestimmten Menschen reduziert sich.
Auf den Punkt gebracht
⢠Durch Kinder rückt der Schwerpunkt der Beziehung vom Leidenschaftlichen ins Partnerschaftliche.
⢠Wenn Kinder sich geliebt fühlen, dann fühlen sie sich auch sicher und entwickeln sich gut weiter.
⢠Es macht wenig Sinn, sich für das vermeintliche Wohl der Kinder aufzuopfern. Damit gäbe man ein schlechtes Vorbild ab. Aber es gibt gute Gründe, zu ihnen zu stehen, auch wenn die Liebesbeziehung beendet wurde.
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Aus der Trickkiste
Gerade weil Kinder oft zu einer Belastung für die Paarbeziehung werden, brauchen die Bedürfnisse der Eltern Berücksichtigung. Wenn es eng wird, beantworten Sie sich folgende Fragen:
Wovon träumen wir? Was würden wir tun, wenn wir âfreiâ wären?
Welche Einwände gibt es gegen diese Sehnsüchte/Bedürfnisse?
Was brauche ich und was braucht mein Partner von diesen Träumen, um in der aktuellen Durststrecke âdurchhaltenâ zu können?
Was wollen wir uns davon erlauben?
Kompromisse
Die Rede vom Kompromiss, der in Beziehungen angeblich unverzichtbar sei, ist weit verbreitet. Doch so einfach verhält sich die Angelegenheit nicht. Denn der Kompromiss kann einer Beziehung ebenso schaden wie nutzen. Um das zu verstehen, ist eine Unterscheidung nötig.
Die Unterscheidung zwischen Partnerschaft und Liebe
Die partnerschaftliche Liebe beruht auf einem gemeinsamen Lebensprojekt, etwa der Familie oder der Alltagsbewältigung. Jeder Partner trägt zu diesem Projekt etwas Gleichwertiges bei, er leistet etwas, das der Leistung des Partners entspricht. Beim Vergleich der jeweiligen Leistungen spielen Verhandlungen und Einigungen und daher auch Kompromisse eine groÃe Rolle. Man kann aushandeln, wer die Wäsche macht, wer die Autos repariert und wie mit dem Geld umgegangen wird, und wenn man dabei zu Kompromissen bereit ist, finden sich meist als gerecht empfundene Lösungen, die die Partnerschaft stärken.
Die Liebe denkt anders
In der Liebe greift diese Logik nicht. Hier ist es völlig sinnlos, beispielsweise zu fordern: âWeil ich mich nach dir sehne, musst du mich begehrenâ, oder zu vereinbaren: âIch vermisse dich dienstags und du mich
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