Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
Vom Netzwerk:
jeder das Gleiche tut? Unabhängig von seinen individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten? Nein, gerecht ist keine gleichartige, sondern eine gleichwertige Verteilung der Lasten.
    Das Maß der Mühe
    Was der eine beiträgt, soll ihn ebenso viel Mühe kosten, wie der Beitrag des anderen diesen Mühe kostet. Diesen Ausgleich empfinden die meisten Partner als gerecht. Maßstab ist also die Belastung und Belastbarkeit des Einzelnen. Erst wenn beide das Gefühl haben, Gleichwertiges beizutragen, sich gleichermaßen angestrengt und bemüht zu haben, hören die Konflikte im Bereich der Partnerschaft auf und man fühlt sich als Team.
    Beim Vergleich der Leistungen ist viel zu berücksichtigen. Wer arbeitet und sorgt für das Geld? Wie viel arbeitet er? Wer kümmert sich um die Kinder … das Haus … den Garten … die Wäsche … den Einkauf … die Finanzen und so weiter. Wer befindet sich in welchem emotionalen oder körperlichen Zustand? Wem kann man was zumuten?
    Zu dieser Bestandsaufnahme gehört auch die Offenbarung des eigenen Zustands, der Grenzen der Belastbarkeit und dessen, was man als gerecht und ungerecht empfindet.
    Offensive Verhandlungen
    Es deutet sich schon an, worauf es im partnerschaftlichen Bereich im Konfliktfall ankommt: Man muss miteinander verhandeln, und bis es zu einem übereinstimmenden Gefühl bezüglich der Leistungen beider Partner kommt, kann es mitunter zäh werden. In diesen Verhandlungen haben die Liebe („Wenn du mich liebst, machst du das für mich!“) und die Freundschaft („Lass mich in Ruhe, es geht mir so gut, wenn ich das nicht machen muss!“) als Argument nichts zu suchen.
    Daher kann schon mal ein Satz fallen wie dieser: „Dass ich dich liebe, bedeutet nicht, dir die Wäsche zu machen. Oder liebst du mich nur, wenn ich für dich wasche?“ Oder: „Ich will mein Zusammensein mit dir nicht erdienen.“ Partnerschaft bleibt Partnerschaft, da gilt es, klare und nachvollziehbare Regeln auszuhandeln.
    Wer sich als Sklave fühlt, verhält sich meist auch so. Wer einen Partner will, muss selbst Partner sein, weder Diener noch Pascha, vielmehr sollte er sich auf Augenhöhe zu seinem Partner begeben.
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Hausarbeit ist und bleibt ein Konfliktthema, das stets neue, klare Verhandlungen zwischen den Partnern benötigt.
    â€¢ Sie sollte gerecht verteilt werden, was jedoch nicht heißt, dass jeder das Gleiche tut.
    â€¢ Gerechte Verteilung bezieht persönliche Fähigkeiten, Neigungen und auch das aktuelle physische Vermögen mit ein. Jeder sollte die gleiche Menge an Mühe für das Gemeinsame aufbringen.
    â€¢ Liebe und Freundschaft sind keine Argumente für die Verhandlungen.
    Â 
    Aus der Trickkiste
    Wenn es unmöglich ist, unter konkreten Umständen einen gerechten Ausgleich zu finden, kann der stärker Belastete einen anderen Ausgleich verlangen. Er könnte beispielsweise:
einen kleinen Extraurlaub für sich allein unternehmen, der aus der gemeinsamen Kasse bezahlt wird,
vom Partner regelmäßig eine Rückenmassage erhalten, wenn dieser das gut kann,
die überwiegende Zahl der sonntäglichen Ausflugsziele oder anderer Unternehmungen bestimmen, die dann beide machen, auch wenn der andere sie nicht so mag.
Interessen
    Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Diese sind durchweg egoistischer Natur und betreffen nur ihn selbst. Allerdings lassen sich viele Bedürfnisse nicht unabhängig von anderen Menschen erfüllen, weshalb man auf andere angewiesen ist. Das gilt erst recht in der Liebe. Zwar kann man heute gut „allein leben“, aber niemand kann „allein lieben“.
    Bedürfnisse machen einerseits abhängig und andererseits sorgen sie für die dringend benötigte emotionale Nähe. Diese Zweischneidigkeit wirkt sich vor allem in Paarbeziehungen aus, in denen die Abhängigkeit schon deshalb größere Ausmaße annimmt, weil den emotionalen, erotischen und sexuellen Bedürfnissen darin eine besondere Bedeutung zukommt. Niemandem sonst ist man so nah, auf niemanden sonst ist man so angewiesen wie auf den Partner.
    Zwei Individuen unter einem Hut
    Bedürfnisse, die man gegenüber anderen Menschen vertreten und durchsetzen muss, werden als Interessen bezeichnet. Daher ist eine Beziehung nicht von Selbstlosigkeit geprägt, vielmehr will jeder Partner eigene Interessen durchsetzen. Dabei

Weitere Kostenlose Bücher