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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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inzwischen jeder in der Hölle so ein Ding.) Er sieht fern, und wenn sie ein Erdbeben zeigen, sagt er: »Mit so was hab ich mal eine ganze Stadt zerstört. Meins war besser.« Ich gehe fast unter in sinnlosem Engelsgewäsch, aber über meine eigene Zeit weiß ich nur, was ich gesehen habe. Und wenn Josua im Fernsehen erwähnt wird, wobei sie ihn bei seinem griechischen Namen nennen, schaltet Raziel um, bevor ich etwas in Erfahrung bringe.
    Er schläft nie. Er beobachtet mich, sieht fern und isst. Das Zimmer verlässt er nie.
    Heute habe ich auf der Suche nach frischen Handtüchern eine Schublade aufgezogen und dort, unter einer Plastiktüte für Schmutzwäsche, ein Buch gefunden: Die Heilige Schrift stand auf dem Einband. Gott sei Dank habe ich das Buch nicht aus der Schublade genommen, sondern es mit dem Rücken zum Engel aufgeschlagen. Es sind Kapitel darin, die in keiner mir bekannten Bibel standen. Ich sah die Namen Matthäus und Johannes, ich sah Römer und Galater ... es ist ein Buch aus meiner Zeit.
    »Was machst du da?«, fragte der Engel.
    Ich deckte die Bibel zu und schloss die Schublade.
    »Ich such die Handtücher. Ich muss baden.«
    »Du hast gestern gebadet.«
    »Reinlichkeit ist für mein Volk von großer Bedeutung.«
    »Das weiß ich. Meinst du etwa, das wüsste ich nicht?«
    »Du bist nicht gerade der hellste Heiligenschein unter der Sonne.«
    »Dann bade. Und steh nicht vor dem Fernseher herum.«
    »Wieso gehst du nicht und holst uns ein paar Handtücher?«
    »Ich ruf unten am Empfang an.«
    Und das tat er dann. Wenn ich einen Blick in dieses Buch werfen will, muss ich den Engel dazu bewegen, das Zimmer zu verlassen.
    Es begab sich, dass in Jafia, dem Nachbardorf von Nazareth, Esther, die Mutter eines Tempelpriesters, an Blähungen starb. Die levitischen Priester oder Sadduzäer waren durch die Tribute, die wir dem Tempel zahlten, reich geworden, und aus allen Nachbardörfern hatte man Trauergäste angeheuert. Die Familien aus Nazareth machten sich für die Beerdigung auf den Weg zum Nachbarberg, und zum ersten Mal konnten Josua und ich etwas Zeit mit Maggie verbringen, als wir die Straße entlangliefen.
    »Und«, sagte sie, ohne uns anzusehen, »habt ihr zwei in letzter Zeit mal wieder mit Schlangen gespielt?«
    »Wir haben darauf gewartet, dass sich der Löwe zum Lamm legt«, sagte Josua. »Das ist der nächste Teil der Prophezeiung.«
    »Welche Prophezeiung?«
    »Vergiss es«, sagte ich. »Schlangen sind für kleine Jungen. Wir sind fast Männer. Nach dem Laubhüttenfest fangen wir an zu arbeiten. In Sephoris.« Ich gab mir Mühe, weltgewandt zu klingen. Es schien Maggie nicht zu beeindrucken.
    »Und du willst Zimmermann werden?«, fragte sie Josua.
    »Ich werde wohl die Arbeit meines Vaters tun, ja.«
    »Und du?« fragte sie mich.
    »Ich überlege, ob ich professionelles Klageweib werde. Das kann nicht so schwierig sein. Man rauft sich das Haar, singt das eine oder andere Klagelied und hat den Rest der Woche frei.«
    »Sein Vater ist Steinmetz«, sagte Josua. »Es könnte sein, dass wir beide den Beruf erlernen.« Auf mein Drängen hin hatte sich mein Vater bereit erklärt, Josua als Lehrling aufzunehmen, falls Josef einwilligte.
    »Oder Hirte«, fügte ich eilig hinzu. »Hirte zu sein scheint mir einfach. Letzte Woche habe ich mit Kaliel seine Herde gehütet. Dem Gesetz nach müssen immer zwei bei einer Herde sein, damit kein Gräuel geschieht. Ich kann Gräuel schon auf fünfzig Schritt Entfernung erkennen.«
    Maggie lächelte. »Und hast du irgendwelche Gräuel verhindert?«
    »O ja, ich hatte sämtliche Gräuel im Griff, während Kaliel mit seinem Lieblingsschaf hinter den Büschen gespielt hat.«
    »Biff«, sagte Josua ernst, »das war das Gräuel, das du verhindern solltest.«
    »Ach?«
    »Ja.«
    »Uuups. Na, ich schätze, ich wäre wohl ein gutes Klageweib. Kennst du den Text von irgendwelchen Klageliedern, Maggie? Ich muss ein paar Klagelieder lernen.«
    »Ich glaube«, verkündete Maggie, »wenn ich groß bin, gehe ich nach Magdala zurück und werde Fischer auf dem See Genezareth.«
    Ich lachte. »Sei nicht albern, du bist ein Mädchen. Du kannst nicht Fischer werden.«
    »Kann ich wohl.« »Nein, kannst du nicht. Du musst heiraten und Söhne bekommen. Übrigens, bist du eigentlich jemandem versprochen?«
    Josua sagte: »Komm mit mir, Maggie, und ich mache dich zu einem Menschenfischer.«
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Maggie.
    Ich packte Josua am Kragen und begann ihn

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