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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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verbindet er die Aussagen des Alten Testaments mit Gedanken der griechischen Philosophie, etwa mit der Vorstellung, dass wir alle von Einem abstammen, dass wir alle in Gott unseren Ursprung haben (Hebr 2,11). Seine Argumentation soll auch vor der hellenistischen Philosophie Bestand haben. Sie soll auch die gebildeten Christen überzeugen.
    Da Christus wie wir in Versuchung geführt worden ist, da er wie wir gelitten hat, kann er mit uns fühlen und kann uns in unseren Gefährdungen und Ohnmachtserfahrungen helfen und aufrichten (Kapitel 2 und 5). Immer wieder ermahnt unsder Hebräerbrief auf unserem Glaubensweg zur Zuversicht, zur Ausdauer und Standfestigkeit. Wir sollen auf blicken zu dem, der uns auf unserem Weg vorausgegangen ist und jetzt zur Rechten Gottes thront und dort für uns als Fürsprecher eintritt. Wie Christus sollen wir ausziehen aus der Stadt dieser Welt. «Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die künftige» (Hebr 13,14).
    Wir stehen jetzt schon im Glauben fest in der ewigen Heimat. Von daher können wir voll Zuversicht unseren Weg hier gehen, ohne uns beirren zu lassen von den Bedrängnissen, die uns von allen Seiten entgegenkommen.
     
     

D
     
a wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns festhalten am Bekenntnis. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der mit unseren Schwachheiten nicht mitfühlen könnte, sondern einen, der in allem, die Sünde ausgenommen, gleichermaßen versucht worden ist. Lasst uns also mit Zuversicht zum Thron der Gnade hintreten, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden und Hilfe zur rechten Zeit.
    HEBRÄERBRIEF 4,14–16

 

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JAKOBUS: BRIEF AN EINE GEMEINDE
     
    Der Verfasser des Jakobusbriefes war nach Ansicht der meisten Exegeten nicht Jakobus, der Bruder des Herrn, der im Jahre 62 nach Christus als Leiter der Urgemeinde von Jerusalem hingerichtet wurde. Der Brief ist in ausgezeichnetem Griechisch geschrieben. Es ist eigentlich kein Brief, sondern eine Mahnrede, die sich an die Mahnreden stoischer Philosophen anlehnt. Vermutlich ist der Brief zwischen 80 und 100 nach Christus entstanden. Der Verfasser wendet sich an Gemeinden, die in Gefahr stehen, einen Glauben zu leben, der keine Konsequenzen mehr für das konkrete Leben hat. Daher fordert er seine Leser auf, ihren Glauben durch konkrete Werke als wirksam zu erweisen. Der Verfasser wendet sich nicht gegen Paulus, sondern gegen Kreise, die die paulinische Rechtfertigungslehre offensichtlich verfälschen.
    Ihm ist wichtig, dass der Christ sich in das «vollkommene Gesetz der Freiheit versenkt» (Jak 1,25). Dieses vollkommene Gesetz der Freiheit erfordert die Freiheit von Habgier und Egoismus. Es verlangt, dass die Christen sich um die Armen kümmern und ihre Gaben mit den Armen teilen (Jak 2,1–13). Sehr eindringlich zeigt der Verfasser an konkreten Beispielen, wie der Christ nicht am Armen vorbeigehendarf. Ein Glaube, der den Nächsten übersieht, nützt zu nichts (Jak 2,16).
    Der wahre Christ zeichnet sich durch Weisheit aus. Der Jakobusbrief benutzt oft den Stil von Vortragsrednern der kynisch-stoischen Philosophie, um den Leser zur wahren Weisheit zu führen. Der Christ soll mithalten im Ringen um die Weisheit. Er ist der wahrhaft weise Mensch, während Philosophen, die nur theoretisch ihr Wissen ausbreiten, von der Weisheit Gottes nichts verstanden haben. Die Weisheit Gottes kommt von oben. Sie ist «zurückhaltend, dann friedfertig, freundlich, nachgiebig, voll Erbarmen und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei» (Jak 3,17).
    Der Verfasser geht auf die heute genauso wie damals aktuelle Frage ein, woher Krieg und Streitigkeiten kommen. Sie kommen «vom Kampf der Leidenschaften» im Innern des Menschen (Jak 4,1). Daher muss sich der Mensch seiner Gedanken und Gefühle bewusst werden, um sich von ihnen nicht bestimmen zu lassen. Nur so wird er nach außen hin Frieden schaffen können. Der Jakobusbrief ermahnt die Leser zu einem Leben aus dem Glauben, zur Geduld im Leiden und zur Ausdauer im Gebet. Wer krank ist, soll die Ältesten der Gemeinde rufen, damit sie über ihn beten und ihn mit Öl salben. Diese Ermahnung ist in der Kirche zum Sakrament der Krankensalbung geworden.
    So hat der Jakobusbrief, den Martin Luther gar nicht schätzte, das konkrete Leben der Christen und der kirchlichen Gemeinden immer sehr stark beeinflusst. Man kann sich der Macht der Argumentation und der sprachlichen

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