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Die bitter sueße Fortsetzung

Die bitter sueße Fortsetzung

Titel: Die bitter sueße Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Geschäft aussteigen.«
   »Und nun?«
   »Und nun werden wir neue Nachbarn bekommen und ich werde alles allein bewältigen müssen.«
   »Wie soll das funktionieren. Du gehst doch jetzt schon auf dem Zahnfleisch.«
   »Äußerst charmant, Seibert. Aber ich habe bereits andere Pläne. Die Zeit ist reif für eine Neuorientierung.«
   »Und was hast du vor?«
   »Ich werde zum Islam konvertieren und in meinen Gebet freien Stunden als Rod Stewart Double im Schmidts Tivoli auf St. Pauli auftreten! Laut Meininger habe ich Talent mit meiner Stimme!«
   »Urkomisch. Aber jetzt mal bitte im Ernst!«‘
   »Ich werde mich auf Senf Delikatessen spezialisieren und sie in einer Woche in Nürnberg auf der Bio Fachmesse ausstellen. Wenn mein Plan aufgeht, wird aus Lady Marmelade, Madam Moutarde. Und jetzt genug der Worte. Lass gefälligst Taten sprechen, Seibert, und zeig mir endlich, wie sehr du mich vermisst hast.

Selbstverständlich hole ich Anja und Gerald vom Flughafen ab. So gut müsste mich Lena eigentlich nach all den Jahren kennen. Sie sollte wissen, dass ich stets zu meinem Wort stehe. »Ich fahre sie hin und ich hole sie ab, so war es abgemacht.« Verabschiedet habe ich das Brautpaar noch mit den besten Wünschen. Empfangen werde ich sie mit einer Stinkwut im Bauch.

Zwei braungebrannte Gesichter treten aus der Ankunftshalle und winken mir zu. Gerald begrüßt mich freudig. Er ist noch ahnungslos. Anja hat meinen Blick gleich richtig gedeutet und sie sieht verschämt nach unten auf den Boden.
   »Ja, du hast Recht. Ich hätte vor unserer Abreise mit dir reden müssen. Dass ich es nicht getan habe, hat mir den halben Urlaub versaut. Ich hab so ein schlechtes Gewissen.«
   »Mit Recht, Anja!«
   »Meine Güte«, mischt Gerald sich ein. Er hat kein Verständnis für die Gewissensbisse seiner frischangetrauten Frau. Er meint, wir sollen uns nicht so anstellen. Schließlich ist die Alte Mühle nicht aus der Welt.
   »Halt dich daraus«, sagen Anja und ich gleichzeitig zu ihm und er schweigt während der ganzen Fahrt.
   »Lotte, ich hab mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber jetzt, wo du fest mit Martin zusammen bist, brauche ich mir um deine finanzielle Zukunft ja keine Sorgen mehr zu machen. Mit ihm hast du doch ausgesorgt.« Ich trete voll auf die Bremse und starre fassungslos in das Gesicht meiner Beifahrerin.
   »Hat dein Hirn beim Tauchen zu wenig Sauerstoff bekommen oder wie kommt es, dass du so einen Blödsinn redest? Martin hat mit meiner finanziellen Zukunft überhaupt nichts zu tun. Und Sorgen brauchst du dir um mich auch nicht zu machen. Ich bin immer klar gekommen und werde es auch künftig schaffen.« Ich berichte in kurzen Worten von meiner neuen Geschäftsidee.
   »Dann bist du mir nicht mehr böse?« Ach Anja, böse war ich eigentlich gar nicht auf dich. Enttäuscht, dass du mir nicht gleich reinen Wein eingeschenkt hast und traurig bin ich darüber, dass unsere gemeinsame Zeit jetzt vorbei ist.
   »Nein, bin ich nicht. Alles gut.«
   »Dann spricht ja nichts dagegen, dass du endlich weiterfährst. Schau mal in den Rückspiegel. Du verursachst einen Rückstau, der schon bis zum Krohnstiegtunnel reicht!«

Testessen

Für den kommenden Samstagabend habe ich zum großen Testessen eingeladen. »Bringt ja ordentlich Hunger mit« sage ich zu Ute und der Bienenkönigin am Telefon. Sunny geht mir seit zwei Tagen zur Hand. Sie hilft beim Kochen und Braten und ich staune über ihren Elan, mit dem sie bei der Sache ist. Ich mag dieses Mädchen. Sie könnte die Tochter sein, die ich nie hatte. Martins Plan, sie mit »richtiger Arbeit« von ihrem Vorhaben abzuhalten, scheint gründlich zu scheitern. Während ich Roastbeef und Lammfilets pariere, fragt sie mich, ob ich Abitur habe.
   »Leider nicht. Ich musste mich mühevoll ohne durchboxen.«
   »Du hältst es auch für einen Fehler, die Schule zu schmeißen.«
   »Ja, absolut. Ich hätte mir die Chance nicht entgehen lassen. Schon die Vorstellung, mit Abitur jeden Beruf ergreifen zu können, den man möchte, wäre für mich Ansporn genug. Ich hatte ständig Lust, beruflich etwas Neues auszuprobieren.« Sie lacht und schaut mich belustigt an.
   »Ja, Papa hat mir schon erzählt, dass du einen sehr bunten Lebenslauf hast.« Aha, ich habe also mal wieder als abschreckendes Beispiel herhalten müssen.
   »Stimmt. So geradlinig wie Corinnas Weg, war meiner nicht.« Hm, das

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