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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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durch irgend etwas auffallen…, aber wodurch? Technische Anlagen, etwa Sendeanlagen, die viele Jahrtausende überdauern konnten, gab es nicht, wenigstens nicht für die Möglichkeiten der Leute von der „Cotopaxi“.
    Tondo erlebte das qualvolle Suchen nach einem gangbaren Weg mit, als sei er selbst einer der Suchenden, und doch war es gerade diese Qual, die die Besatzung der „Cotopaxi“ am Leben hielt, die all ihren Handlungen Sinn verlieh. Die Aufgabe, der Menschheit viele Jahrtausende bei der Suche nach anderen Gesellschaften in den Tiefen des Alls zu ersparen, wurde zum Daseinszweck der jetzt noch dreizehn gestrandeten Kosmonauten.
    Was war dauerhafter als technische Anlagen? Die biologische Entwicklung zum Beispiel. Primaten existierten hier, ja, aber die Biologen der Besatzung schätzten die Zeit, bis sich daraus die Anfänge einer Gesellschaft bilden konnten, auf hunderttausend Jahre – das war also auch kein Weg. Man hatte sich daran gewöhnt, von zehntausend Jahren zu sprechen, wenn es darum ging, wann die Menschheit soweit sein würde, diese riesige Entfernung zu bezwingen. Eine runde Zahl setzt sich leichter im Gedächtnis fest, sie erleichtert das Denken, wenn man täglich damit operiert, und das taten die Kosmonauten.
    Einmal schon waren ihre Überlegungen bis an die Grenze des Denkbaren gegangen, bis zu der Möglichkeit der Etablierung einer Gesellschaft. Und eine Gesellschaft war freilich noch dauerhafter als eine biologische Entwicklung. Mehrmals nahmen sie diesen Gedanken wieder auf. Sie experimentierten mit Primaten und deren Erbanlagen, aber sie sahen bald, daß ihr Leben nicht ausreichen würde, etwas Bleibendes zu schaffen, selbst wenn sie so alt werden sollten wie auf der Erde… Und das würden sie nicht unter den unwirtlichen Bedingungen des fremden Planeten…
    So kamen sie eines Tages dazu, die Grenze des Möglichen zu überschreiten und das Unmögliche zu denken: eine Gesellschaft von Robotern?
    Als der Strom der Bilder, Töne und Gedanken plötzlich abriß, wußte Tondo im ersten Augenblick nicht, wo er sich befand. Ihm war, als tauche er aus einer unendlich tiefen Versunkenheit auf, ihm wurde bewußt, daß diese Versunkenheit nicht ungefährlich war; es war nicht selbstverständlich, daß man daraus wieder emporstieg. Für einen Moment glaubte er, er könne jetzt entscheiden, ob er völlig zu sich kommen, aufstehen und weggehen wolle oder ob er weitersehen, weiterhören, weiter erleben wolle, was geschah, was vor achttausend Jahren geschehen war. Und er entschied sich, weiter dabeizusein.
    Die jetzt folgende Etappe zog ihn noch tiefer in das Leben der „Cotopaxi“-Besatzung hinein. Er hatte jetzt nicht nur das Gefühl, unsichtbar teilzunehmen, er war nicht mehr nur Beobachter – wie eben noch. Jetzt meinte er mitzudiskutieren, die Argumente der anderen mit abzuwägen, selbst welche zu suchen und zu finden, denn natürlich war er dafür, für dieses Experiment mit den Robotern, und er litt darunter, daß er nicht sagen konnte: Es geht, ich weiß es, ich kenne den Ausgang. Sein gesamtes Wissen war zwar in seinem Kopf vorhanden, aber er konnte nichts davon aussprechen, es war, als sei sein Bewußtsein geteilt. Das wurde noch schlimmer, als die Leute von der „Cotopaxi“ mit soziologischen Berechnungen begannen. Tondo kannte alle wesentlichen Formeln und mathematischen Kalküle, die die Menschheit in den dazwischenliegenden Jahrtausenden auf diesem Gebiet entwickelt hatte, aber er konnte sie nicht reproduzieren. Dabei war das, was er erlebte, für ihn mehr als eine Aufzeichnung, es war aktive Gegenwart, leidenschaftliche Teilnahme.
    Nicht wenige der „Cotopaxi“-Besatzung scheuten anfangs vor der ungeheuren Verantwortung zurück, die sie übernahmen, wenn sie wirklich eine gesellschaftsähnliche Entwicklung der Roboter in Gang setzten; sie sahen darin gewaltigere Schwierigkeiten als in den technischen Fragen, die zu lösen waren. Auch war es nicht so, daß an einem bestimmten Punkt ihrer Entwicklung plötzlich festgestanden hätte: Ja, es geht. Diese Gewißheit bildete sich erst im Laufe der Arbeiten heraus, und mit ihr kam auch die Bereitschaft zur Verantwortung. Letzten Endes konnten sie sich dabei nur auf die Gewißheit stützen, daß die gesellschaftlichen Gesetze genau so universell Gültigkeit haben wie die Naturgesetze.
    Sie demontierten alle Computer und Sensoren des Raumschiffs, um daraus Material für die Robotergehirne und deren Sensoren zu gewinnen. Vorher hatten sie

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