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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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einen Sinn haben sollte, dann mußte sie auch eine solche Anpassungsfähigkeit besitzen.
    Tondo versuchte es mit einer anderen Frage, einer, die jedenfalls verständlich beantwortet werden konnte. Wo – kommen – die – Erbauer – her? Dazu stellte er sich den Sternenhimmel dieser Region vor.
    Wieder schwoll das bedrückende Gefühl stark an, war sogar noch heftiger als beim erstenmal. Tondo kämpfte dagegen an, es drängte ihn, davonzulaufen, und um das nicht zu tun, setzte er sich hin. Aber er sah auch, daß auf der Wand schon der Sternenhimmel erschien. Er strengte all seine Willenskraft an, um das Bild zu halten, und spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Trotzdem brachte er es noch fertig, sich die Zeichen und Veränderungen des Sternenhimmels zu merken, er änderte sich jetzt rasend schnell, fast alle Sterne verschwanden – intergalaktischer Raum! Jetzt kam das Bild einer Galaxis näher, typisch der Kern und die Spiralarme…
    Als das Bild erloschen war, wurde ihm sofort leichter. Er war ziemlich sicher, daß er sich alles fest eingeprägt hatte und anhand der Sternenkarte herausfinden würde, um welche Galaxis es sich handelte. Welch ein Erfolg! Er hätte jubeln mögen.
    Aber dann machte ihm der Widerstand der Kuppel doch Sorgen. Seine Vermutung, es liege an der unvollständigen Anpassung, war wohl falsch gewesen, denn dann hätte der emotionale Druck beim zweiten Bild schwächer sein müssen als beim ersten. Wenn es sich aber wirklich um eine automatische Verbindungsstelle handelte, dann wäre doch gerade Informationsübertragung ihre Aufgabe? Welche Information mochte von diesem Gefühl getragen werden, was konnte damit gemeint sein? Denn aus ihm selbst kam es nicht, er spürte es sofort wieder, als die erste Freude abgeklungen war und er sich weitere Fragen überlegte.
    Was bewirken negative Emotionen? Wo man sich die Finger verbrannt hat, faßt man nicht noch einmal hin. Er sollte also keine Fragen stellen. Keine Fragen stellen? Warum nicht? Wozu sonst war er hier?
    Tondo versuchte, sich die Kuppel als Gesprächspartner vorzustellen. Dieser Partner hatte auch einen Willen, offenbar aber einen schwächeren. Er ließ sich, wenn auch widerwillig, zu Antworten zwingen. Tondo fragte, die Kuppel antwortete, er fragte, die Kuppel antwortete… Plötzlich wurde ihm bewußt, daß das gar kein Gespräch war, sondern eher ein Examen. Wenn nun der Partner mit dem schwächeren Willen auf ein ganz anderes Thema hinauswollte, aber nicht zu Wort kam? Ein menschlicher Gesprächspartner würde in diesem Falle eine unlustige Miene aufsetzen, heftige Gesten machen, seinerseits versuchen, den anderen vom Thema abzubringen…
    Das war es! Die schlechte Anpassung lag nicht an der Kuppel, sondern an ihm selbst. Sie hatte sich seinem Informationsbedürfnis unterworfen, aber er nicht dem ihren.
    Tondo fühlte, wie der Druck nachließ, das bestätigte ihm, daß er auf dem richtigen Wege war.
    Aber da gab es noch einen Widerspruch. Die Kuppel hatte offenbar gleich zu Anfang alles Wichtige aus ihm herausgeholt. Darum konnte es sich also nicht handeln. Und wenn sie ihm selbst etwas anderes mitteilen wollte, warum tat sie es nicht einfach? Es sei denn…, dieses andere ließe sich nicht ausschließlich in einer optischen Bilderfolge darstellen, sondern verlangte noch intensivere Einstimmung! Das würde aber bedeuten, daß er sich jetzt entspannen mußte, ganz willenlos erwarten, was da käme, sich völlig hingeben… War das nicht gefährlich? Nein, wohl nicht riskanter als das Helmabsetzen…
    Tondo zog die Knie an, legte die Arme darauf und stützte das Kinn auf den rechten Unterarm. Es schien ihm, als höre er irgendwo ganz leise Töne. Er schloß die Augen, um sie besser vernehmen zu können.
     
    Utta hatte die Anlage auseinandergenommen, und es war ihr nicht schwergefallen, die Funktionsweise festzustellen. Die Apparatur bestand aus dem Laser, einem Miniaturreaktor, der mit einem äußerst langlebigen Transuran betrieben wurde, einem Schaltelement und zwei Sensoren. Der eine war für das Licht der blauen Linie bestimmt, das die Anlage stillegte. Der andere diente offensichtlich der Auslösung des Laserstrahls – aber worauf sprach er an? Das war die einzige Schwierigkeit. Sie brauchte das für ihren Zweck jetzt gar nicht zu wissen, aber es interessierte sie doch.
    Mit der Schließtechnik der Kuppel konnte er nicht unmittelbar gekoppelt sein, dazu war die technologische Stufe viel zu unterschiedlich. Bekanntlich reagierte

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