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Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Spencer
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königlichen Palastes nieder. Dann verstummte der röhrende Maschinenlärm. Der Flug war zu Ende. Nur von dem Offizier begleitet, verließen die Männer das Dach und glitten in einem hell erleuchteten Gravitationslift rasch in die Tiefe. Dunkel erinnerte sich Mike verschiedener Einzelheiten des Palastes, in dem er doch selbst einen guten Teil seiner Jugend als Diener verbracht hatte. Bilder der Vergangenheit zogen an ihm vorüber. Lange Jahre war das her, Jahre, in denen er zum Mann gereift war, erfüllt vom Zorn auf die Blauen, die den eigentlichen Bewohnern der Erde nicht mehr gönnten, als sie zum Fristen ihrer Existenz gerade noch benötigten.
    Heute regierten nur noch zwei Personen das gewaltige Reich der Blauen, Raig Paral und seine Tochter Eila.
    Ein prachtvolles, marmor- und goldverziertes Portal tauchte vor den Männern auf.
    Der Offizier blieb stehen, drückte auf einen in einer Goldrose verborgenen Kontakt und grüßte kurz. „Der Raig erwartet euch zur Audienz.“
    Dann öffnete sich die breite Flügeltür. Die Männer hoben das mitgeschleifte Weltraumwesen noch einmal kräftig an. Aber sie waren froh, als sie die schwere Gestalt gleich darauf im Thronsaal auf den Boden legen konnten.
    Der weite Saal war fast dunkel, und ein beklemmendes Gefühl beschlich die Männer. Sichernd sahen sie um sich. Plötzlich wurde es über und vor ihnen heller. Eine aus der Decke leuchtende Lampe nahm sie in ihren immer kräftiger werdenden Strahl.
    Das Licht vor ihnen wurde jetzt ebenso hell wie der Strahl, in dessen leuchtendem Kreis die Männer standen. Deutlich zeichnete sich ein kostbarer Sessel ab, in dem ein Blauer saß, der in ein schlichtes Gewand gekleidet war: Rail Paral, der König.
    Um ihn herum war alles in schwärzliche Dunkelheit gehüllt.
    Der Blaue saß völlig verloren in seinem Sessel. Er war waffenlos.
    „Ihr habt ihn also mitgebracht, diesen seltsamen Menschen, von dem meine Tochter mir erzählte“, brach Raig Paral das Schweigen. Dann lächelte er versonnen vor sich hin.
    ,Er muß alles wissen’, dachte Mike verbittert. ‚Und Eila? Sie hatte mir doch geschworen, uns nicht zu verraten …’
    An dieser Stelle brachen seine Gedanken ab; denn der Regent erhob sich und fuhr fort:
    „Alles, was ihr hier sehen und hören werdet, wird euch so unglaubhaft erscheinen, daß ich euch sehr ernst ermahnen muß, alle eure Kräfte zusammenzunehmen, um es zu begreifen und zu glauben. Nichts ist Lüge, alles ist erschreckende Wahrheit. Noch könnt ihr nicht verstehen, was mich bewogen hat, Farbige und noch dazu Aufrührer zu einer Audienz zu bitten. Niemals hat es das zuvor gegeben. Doch wichtige, ja sehr ernste Gründe haben mich veranlaßt, mit einer langen Tradition zu brechen. Am Ende wird euch vieles klarer sein. Ihr werdet wissen, weil ihr erfahren habt, was seit der Herrschaft meiner Väter nur der jeweilige Regent seinem Nachfolger vermittelte. Kein Sterblicher dieses Planeten außer mir weiß Genaues von dem Geheimnis unserer gegenseitigen Rassen, das euch nun offenbart wird. Komm zu mir, Mike Humphrey, mein Sohn!“ Zögernd trat Mike vor. Er konnte seinen Blick nicht von dem Blauen wenden, der ihn lange forschend ansah.
    ,Hat er wirklich ‚mein Sohn’ gesagt?’ dachte er.
    Endlich räusperte sich der König wieder.
    „Liebst du meine Tochter?“
    Mike dachte, jeden Augenblick würde sich der Boden unter ihm öffnen, aber mit fester Stimme antwortete er: „Ja, ich liebe deine Tochter, König!“
    Der Raig atmete schwer. „Das ist vielleicht die Rettung. Mein ganzes Leben habe ich auf den Farbigen gewartet, der kommen mußte. Du bist dieser Mann. Nur wenige Jahre noch wären der Erde geblieben, dann hätte der Gott im Berg sie vernichtet. Ich preise den Tag, an dem das Schicksal dich und meine Tochter zusammenführte.“
    Mike rang nach Luft.
    „Was willst du von uns?“
    Raig Paral lächelte. „So hört mich an.“
    Er drückte einen Kontakt an seinem Sessel, worauf sich drei bequeme Stühle aus dem Boden schoben. Dann winkte er entschlossen.
    „Setzt euch!“
    Das Licht erlosch plötzlich. Der Saal war völlig finster. Sie vernahmen, wie der König seinen Sessel verließ und mit schweren Schritten zur Wand hinüberging. Sie hörten ein leises metallisches Klirren und dann ein schwaches Summen. Gleichzeitig bildete sich wenige Meter vor ihnen wie aus dem Nichts eine leuchtende Kugel, die bequem in Augenhöhe mitten im Saal schwebte. Rings um die Kugel war nichts mehr zu erkennen.
    Die Farbe

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