Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Spencer
Vom Netzwerk:
nicht.“
    „Komm, trink noch einen Schluck!“ beruhigte Mike den Freund. „Immerhin sind es ja einige Kilometer bis Raigol. Sie muß die Strecke ja hin und zurück durchmessen. Und so auf Anhieb wird sie bestimmt nicht an den Schlüssel herankönnen. Bleib mit Yen auf der Hut! Eure Wache ist bald abgelaufen. Dann bin ich an der Reihe.“
    Mike schritt langsam zu Glenn Hawkins, seinem Onkel, der verbissen bemüht war, Licht in das hochmoderne Sichtgerät zu bringen, das er sich als bevorzugter Farbiger der Kaste 1 halten durfte.
    „Nichts zu machen!“ murmelte der alte Mann wütend. „Der ganze Äther ist anscheinend tot, und das jetzt schon seit zwei Tagen. Die letzte Nachricht, die durchkam, berichtete von Landungen dieser seltsamen Raumschiffe an vielen Stellen der Erde. Die Besatzungen sollen angeblich alles niedergemacht haben, was sich ihnen in den Weg stellte. Nur hier ist es bisher ziemlich ruhig gewesen.“
    „He! Mike!“ erklang plötzlich die aufgeregte Stimme des Japaners. „Rasch! Sieh dir das an! Da stimmt doch etwas nicht.“
    Mit zwei Sätzen war der Gerufene am Fenster und blickte aufmerksam auf die Wiese vor dem Haus.
    Ein dünnes Summen hing in der Luft. Dann schob sich in langsamer Fahrt eine große Transportmaschine der blauen Armee über die Wipfel der Bäume, schwebte auf die Wiese zu, fuhr das Fahrgestell aus und senkte sich rasch auf den grasbewachsenen Boden. Zwei breite Luken sprangen auf. Ehe sich die Männer von ihrer Überraschung erholt hatten, stürzten etwa hundert uniformierte Blaue mit schweren Waffen bestückt aus der Flugmaschine.
    „Ich hab’s doch gewußt!“ fluchte Yen. „Die Blaue hat uns verraten.“
    Mike war aschfahl geworden. Er konnte es nicht glauben.
    Mike überlegte. Für diesen Fall war alles abgesprochen worden. Jeder der Männer kannte seinen Platz und würde sein Leben so teuer wie möglich verkaufen.
    In Mikes Gesicht zeigte sich Erregung, als er sah, wie die Soldaten draußen ausschwärmten und einen immer enger werdenden Ring um das Haus zogen.
    Ein Offizier schob sich aus dem Hintergrund, schritt zögernd auf das Haus zu und begann plötzlich laut zu rufen:
    „Mike Humphrey, Registernummer 2, 53 809 824! Ich habe euch etwas sehr Wichtiges mitzuteilen.“
    Dann entfaltete er eilig eine Rolle und las den in der Tat verblüffenden Inhalt laut vor:
    „Ich, Raig Paral, Beherrscher des Planeten Terra, gebe hiermit den drei farbigen Aufrührern Mike Humphrey, Yen Mitsu und Jim Hines folgendes bekannt:
    Es haben sich Umstände ergeben, die es geraten lassen, mit den drei Genannten zu verhandeln. Sie werden hiermit aufgefordert, in Begleitung der Soldaten meines Heeres in meinen Palast zu einer Unterredung zu kommen. Ich verkündige allen volle Straffreiheit und ungehinderte Rückkehr, auch wenn sie mit meinen Wünschen nicht einverstanden sind.
    Die drei Genannten sind achtungsvoll zu behandeln. Ihre Waffen sind ihnen auf Wünsch zu belassen.
    Für die Wahrheit des Geschriebenen steht mein Wort, das ich feierlich beschwöre. Raig Paral.“
    Der Offizier faltete die Rolle zusammen und steckte sie wieder ein. Die Männer sahen sich eine Weile wortlos an.
    „Eine Falle, Mike!“ sagte Jim heftig. „Laß dich von den Blauen ja nicht einwickeln.“
    Haßerfüllt nahm er den Offizier aufs Korn.
    „Die Knarre weg!“ befahl Mike mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme. „Bis jetzt gebe immer noch ich hier die Befehle.“
    Er ließ sein Fenstergitter hochrasseln und rief dem Offizier rasch zu:
    „Wenn deine Worte der Wahrheit entsprechen, dann bringe die Rolle her! Ich will sie sehen.“
    Der Blaue holte die Rolle wieder hervor und schritt zögernd auf das Haus zu.
    Mit flatternden Händen griff Mike nach der Rolle und überflog die Schriftzeichen. Der Offizier hatte die Wahrheit gesprochen. Hier stand es schwarz auf weiß.
    „Wir werden mitkommen, Blauer!“ sagte Mike kalt.
    Der Offizier nickte und trat den Rückzug an.
    Wenig später befanden sie sich schon in der Maschine, die sich gleich darauf rasch vom Boden abhob. Die stumme Gestalt des Weltraumwesens hatte Mike trotz der verwunderten Augen der Blauen mitgenommen. Er hatte versprochen, niemand ohne seine Aufsicht an ihn heranzulassen. Schon nach kurzer Zeit kam Raigol, die Hauptstadt der Blauen auf Terra, in Sicht.
    Ein fauchender Gasstrahl schoß aus den Stabilisierungsdüsen, zwang den Transporter langsam wie von unsichtbaren Fäden gehalten auf das speziell behandelte Landedach des

Weitere Kostenlose Bücher