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Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Spencer
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Turbogeneratoren zu erkennen, die wahrscheinlich die gesamte elektrische Energie für den ausgedehnten unterirdischen Komplex bereitstellten. Dazwischen hantierten mit abgehackten Bewegungen Bedienungsroboter, die offensichtlich Kontroll- und Ausbesserungsfunktionen ausführten.
    „Was haben unsere Vorfahren hier nur vor den Blauen verbergen wollen?“ flüsterte Yen Mitsu nachdenklich.
    „Du wirst es bald erfahren“, gab Mike zurück.
    Der Roboter hatte bemerkt, daß seine Begleiter ihm gefolgt waren, und schritt beruhigt auf das hintere Ende der weiten Halle zu. Die Menschen glaubten plötzlich zu träumen. Was waren das für seltsame Kästen?
    „Särge! Lauter Särge!“ bemerkte Glenn Hawkins verwirrt und trat näher an die steinernen Grabkästen heran, um die mit hellen Buchstaben eingravierten Schriftzeichen zu lesen.
    „Professor Henry Le Cour, Professor Kurt Oberpollinger, Dr. Lindström! Lauter gelehrte Geister“, murmelte das Mädchen versonnen. „Wahrscheinlich sind alle diese Menschen hier im Berg gestorben. Sie müssen sich vor ihren Angreifern verborgen gehalten haben.“
    Mike wandte sich interessiert an den Maschinenmenschen, der sich stumm im Hintergrund gehalten hatte.
    „Warum zeigst du uns diese Begräbnisstätte? Dahinter steckt doch ein Sinn!“
    „Ja, Herr! Das Gehirn befahl mir, euch an die Ruhestätte derer zu geleiten, die all das, was ihr hier sehen werdet, geschaffen haben. Es waren die größten Wissenschaftler eurer Vorfahren. Sie bauten das Gehirn.“
    „Das Gehirn, immer wieder das Gehirn!“ antwortete Mike grübelnd.
    „Es waren sechsundfünfzig Männer“, fuhr der Robot unbeirrt fort. „Sie blieben hier, um das Werk zu vollenden, auch als die Erde von den Blauen erobert war. Wir haben einen nach dem anderen hier bestattet.“
    „Wir? Wer ist wir?“
    „Die unter meinem Befehl stehenden Kontrollrobots und ich. Das Gehirn gab mir den Auftrag. Kommt jetzt! Ich will euch an den Sarg des Mannes führen, der der geistige Vater des Gehirns ist. Ihr findet sein Grab leer. Es wurde nur zur Erinnerung geschaffen; denn er selbst verließ das Sperrgebiet, als das Werk vollendet war, um das Rätsel in die Welt zu tragen, das einstmals dem einen Farbigen den Mut verleihen sollte, das Geheimnis seiner Ahnen zu ergründen Du bist dieser Mensch, Herr!“
    Paral schwankte.
    „Er meint den Hüter des Berges, Männer!“ ächzte er nach Luft ringend. „Der Mann nannte sich Professor Pjotr Petrowitsch. Er brachte den Schlüssel.“
    Die Menschen folgten dem Robot. Dann standen sie vor einem etwas erhöhten, aber unverzierten und offenen Sarg, in dessen Fußteil eine helle Marmorplatte eingelassen war.
    „Professor Pjotr Petrowitsch!“ las Mike. „Er hat die Zukunft vorausgeahnt.“
    Seine Stimme wurde hart. „Führe uns nun zu dem Gehirn, Robot!“
    „Ja, Herr. Folgt mir!“
    Der Roboter führte seine Begleiter wieder zu dem Band zurück. Die Minuten eilten dahin. Längst mußten sich die sechs Menschen viele Kilometer tief im Massiv des Mont Blanc befinden.
    Aber das Größte sollte sich ihnen erst jetzt offenbaren, als sie nach Passieren einer dreifach gesicherten Schleuse in eine riesenhafte Halle einfuhren, die so gewaltig war, daß sie sich wohl hundert Meter in die Höhe erstrecken mochte. Und doch wirkte der frei verfügbare Raum gering gegen das unvorstellbar mächtige Gebilde, das sowohl in der Höhe als auch Breite und Tiefe den überwiegenden Teil der Halle mühelos ausfüllte. Sein Äußeres war glatt verkleidet und schimmerte metallisch. Die Menschen glaubten vor einer nicht endenden Stahlmauer zu stehen, die sie fast erdrücken wollte. Aber hinter der Mauer mußten beachtliche Energien toben; denn die ganze Halle strahlte ein unaufhörliches Beben aus.
    Der Robot führte sie an der vibrierenden Stahlmauer entlang, bis sich eine Lücke in der Wand auftat, so daß das gewaltige Gebilde plötzlich eine deutlich erkennbare U-Form aufwies, deren Spitzen nach den Seiten in die merkwürdige Metallwand ausliefen und vor deren eingewölbter Öffnung sie standen. An der Begrenzung der Einbuchtung nach innen war nichts mehr von kaltem, glatten, undurchsichtigem Metall zu sehen. Hier war alles hinter einer durchsichtigen Glaswand gehalten. Hinter dem Glas blitzten Tausende und aber Tausende von kleinen, aber hellen Lichtpunkten auf, erloschen, leuchteten von neuem. Hier Hunderte an einer Stelle, dort überhaupt nichts, dann wieder umgekehrt, einmal reihenförmig, dann

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