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Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Spencer
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dünne Kodeplättchen, das den Berg öffnen sollte. Viel war nicht daran zu erkennen, außer daß es rechteckig und von leicht bräunlicher Farbe war. Die Oberfläche war rauh, und wenn man genau hinsah, konnte man glauben, bestimmte Linien auszumachen. Aber das interessierte Mike wenig. Er vermutete, daß es sich bei den Linien um magnetische Impulstaster handelte. Er konzentrierte sich auf die Tür, und Eila suchte mit ihm. Schon wollten die Schatten der nahenden Nacht sich rascher herabsenken, als Eila den Mann heftig anfuhr:
    „Hier, Mike! Ein schmaler Ritz im Stahl. Ich habe ihn nur zufällig entdeckt. Wenn man nicht ganz genau aufpaßt, sieht man darüber hinweg.“
    Mike drückte ihre Hand.
    „Dann will ich es versuchen. Hoffentlich springt die Tür auf!“ Entschlossen schob er das Plättchen in die Spalte. Was mochte jetzt auf ihn warten?
    Kaum war die Kodeplatte zu einem Teil in der Tür verschwunden, als sie schon blitzschnell automatisch völlig nach innen gesogen wurde. Gleichzeitig ertönte ein leises Summen, so daß Eila unwillkürlich etwas zurückwich.
    Plötzlich schlug die Tür lautlos zurück. Ein strahlend heller Gang wurde sichtbar, in dem sich ein schwarzer Schatten gegen den Hintergrund abhob. In einer rasenden Reflexbewegung riß Mike die Automatik hoch, während Eila einen erstickten Schrei ausstieß. Dann ließ er die Waffe wieder sinken.
    „Beruhige dich, Eila! Das war nur der Überraschungsmoment. Es ist ein Roboter.
    Kommt herauf!“ rief er hastig den Freunden zu. „Es ist alles in Ordnung!“
    Er sah sich den Roboter genauer an, der wie ein Wächter mitten im Gang stand und anscheinend niemand durchlassen wollte.
    Plötzlich sprach der Roboter in einer zwar altertümlichen, aber durchaus verständlichen englischen Mundart.
    „Robot eins zu Diensten, Herr! Ich begrüße dich, Herr! Verfüge über mich!“
    Inzwischen waren auch die anderen hereingetreten und blickten verwundert auf die groteske Szene.
    „Ich gehorche nur deinen Befehlen; denn du allein bist mir verkündet. Nenne mir deinen Namen, Herr!“ fuhr der Roboter fort.
    „Dein Herr heißt Mike Humphrey. In Zukunft will ich nur noch diesen Namen hören“, erwiderte Mike.
    „Ja, Herr Mike Humphrey!“ antwortete der Maschinenmensch monoton. „Ich habe es registriert. Doch bin ich angewiesen, meinen Herrn höflich zu behandeln. Befiehlst du, daß diese Menschen mit dir kommen dürfen? Das Gehirn erwartet dich.“
    „Wer?“ stotterte Mike verblüfft und glaubte sich verhört zu haben.
    „Ja, das Gehirn erwartet dich.“
    „Welches Gehirn?“ keuchte Mike.
    „Es ist das Gehirn!“ gab der Roboter unbeeindruckt zurück. Mike raffte sich zusammen. Die Sache wurde immer unheimlicher. Dieses Gehirn mußte er sehen.
    „Bringe uns alle zu dem Gehirn!“
    „Ich gehorche, Herr Mike Humphrey“, rasselte sein neuer Diener und wollte vorangehen.
    „Halt! Warte noch!“ rief ihn sein Auftraggeber zurück. „Zuvor hole den Mann herein, der vor der Treppe liegt. Klemm ihn dir unter den Arm! Uns ist er nämlich zu schwer.“
    Der Roboter verschwand gehorsam.
    Gleich darauf kehrte der Maschinenmensch mit dem schweren Gepäckstück zurück.
    Robot 1 verschloß die Tür wieder und stampfte mit laut hallenden Schritten voran. Aber schon nach wenigen hundert Metern hielt er wieder an, öffnete eine zweite schwere Panzertür und geleitete anschließend seinen Herrn und dessen Begleiter zu einem hellen, in den Boden eingelassenen Streifen, der sich in der Ferne des erleuchteten Ganges verlor.
    „Bitte, jetzt das Band betreten! Es führt direkt in die Halle des Gehirns.“
    Stumm folgten die sechs, und sofort setzte sich das Band scharf anruckend in Bewegung. Der ganze Berg schien von einem geheimnisvollen Summen erfüllt zu sein. Je tiefer das Band in das Massiv glitt, desto mehr verstärkte sich allmählich das Summen. Schweigend nahmen die Menschen die Einzelheiten dieser Fahrt in sich auf. Ein gewaltiges Werk war hier geschaffen worden. Nirgends trat der nackte Fels zutage. Die Gänge waren sorgsam herausgesprengt und anschließend fugenlos gemauert worden. Einige Hallen wurden durchquert, große, weitgedehnte unterirdische Räumlichkeiten, in denen sich die Gleitbänder kreuzten und nach den Seiten abzweigend in der Ferne verloren. Überall strahlte helles Licht. Die Hallen aber waren nicht etwa leer und verlassen. Sie bargen seltsame Ungetüme von Maschinen, in denen es brummend rumorte. Einige waren deutlich als mächtige

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