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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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auf uns gewartet, diese Teufel. Steig sofort ein!”
    Rasch tat ich, was er sagte und mein Vater schrie dem Jungen zu, er solle losfahren. Neugierig wagte ich einen kurzen Blick hinter den Wachstuchvorhängen hervor, bis mein Vater mich wieder nach hinten drückte. Ich sah noch Staub aufwirbeln. Irgendjemand folgte uns.
    Der Junge rannte und rannte. Ich konnte seinen schweren Atem hören, der schneller und schneller wurde.
    “Wer hat auf uns im Tempel gewartet, Vater?”
    Der Junge rannte noch schneller. Er musste über göttliche Kräfte verfügen.
    “Ich bin sicher, dass es die Teufel des Prinzen waren. Ich will gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn dieser Junge nicht geschrien und die Vögel aufgescheucht hätte.” Er legte den Arm um mich, zog mich fest an sich, ich spürte, wie er zitterte. “Woher wussten sie, dass wir kommen würden?”
    Heftiges Atmen. Dröhnende nackte Füße. Der Junge hörte nicht auf, zu rennen.
    “Ogi-san.” Die alte Frau musste gelauscht haben, als mein Vater mir den Namen des Klosters genannt hatte.
    Er nickte. “Sie ist keine schlechte Frau, aber schwach. Die Leute des Prinzen würden alles tun, um uns zu finden. Sogar eine alte Frau mit einem großen Schwert bedrohen.”
    “Was geschieht, wenn sie uns schnappen?”
    Er wich zurück, als könnte er es nicht ertragen, auch nur darüber nachzudenken. “Ich werde dich beschützen, und wenn es mein Leben kostet, meine Tochter.”
    “Sie werden uns nicht erwischen”, sagte ich. “Der Rikschafahrer wird ihnen davonlaufen.”
    “Du hast großes Vertrauen in diesen Jungen.” Er warf einen Blick nach draußen. “Ich glaube nicht, dass seine Füße uns retten werden, aber sein Verstand.”
    “Wie meinst du das?”
    “Sieh selbst.”
    Während ich hinter dem Stoff hervorspähte, entdeckte ich überrascht, dass wir unter einer bogenförmigen Brücke gehalten hatten. Die tiefen Schatten der Bäume und die grüne Abenddämmerung schützten uns.
    “Wir sind unter einer Brü…”
    “Warte!” befahl mein Vater. “Hör doch.”
    Sekunden später hörten wir Hufgetrappel über uns, galoppierende Pferde, unsere Verfolger rasten über uns hinweg.
    Ich zählte drei, vielleicht vier Pferde, die Reiter trieben sie brüllend an. Ganz ruhig blieb ich in der Umarmung meines Vaters sitzen, hier fühlte ich mich geborgen und war überzeugt, dass er uns in Sicherheit bringen würde.
    Doch die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden wogen schwer auf meinen Schultern und ich wurde schläfrig. Die Gefahr war vorüber, wenn auch nur für kurze Zeit. Ich erlaubte meinem müden Körper, zu entspannen, aber fand keine Ruhe und fragte mich ständig, warum diese Männer uns verfolgten. Warum?
    Was verheimlichte mein Vater mir?

2. KAPITEL
    S anftes Atmen, das in der Nachtluft nachklingt, der Duft verbotener Liebe, stickige Hitze, die Liebenden unter ihrem Moskitonetz Schweiß auf die Haut treibt. All das legte sich wie ein sinnlicher Zauber über mich, als wir nach Kioto zurückkamen.
    Dicke Regentropfen landeten auf grauen Ziegeldächern. Raupen schlängelten sich über die Straßen. Eine Nacht voll Angst, aber auch voller Magie.
    “Noch sind wir nicht außer Gefahr, Kathlene.”
    “Ich weiß, Vater.”
    “Du hast mir immer vertraut, meine Tochter.”
    “Ja, Vater.”
    “Und du weißt, dass ich alles nur aus Liebe zu dir tue?”
    “Ja.”
    “Auch wenn ich dich an einen Ort bringe, der unziemlich für ein junges Mädchen scheint?”
    “Ja.” Ich drückte eine Hand an meine Brust, um mein wild klopfendes Herz zu besänftigen. Ich spürte, dass gleich etwas Wundervolles und Seltsames geschehen würde. Etwas Geheimnisvolles, aber was konnte das nur sein?
    “Ich habe nachgedacht, meine Tochter, und mir Fragen gestellt. Ich würde niemals zulassen, dass dir weh getan wird, und doch muss ich die schwerste Entscheidung meines Lebens treffen.”
    “Was für eine Entscheidung?”
    “Wo wir uns verstecken können. Kein Ort ist vor den Teufeln des Prinzen sicher. Es sei denn …”
    Ich nahm seine Hand. Sie war kalt. “Ja, Vater?”
    “Es sei denn, wir verstecken uns an einem Ort, an dem niemand nach uns suchen würde, einem Ort voller geheimer, männlicher Sehnsüchte, einem Ort, der allein dem Vergnügen gewidmet ist, einem Ort, von dem ich mir niemals hätte vorstellen können, dass ich ihn meiner Tochter zeigen würde. Aber ich habe keine Wahl. Wenn die Teufel des Prinzen uns finden, werden sie uns unaussprechliches Leid

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