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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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des Stabes ist wichtig, Baron Tonda-sama, sondern die Zauberkraft.”
    Die Reaktion des Barons kam so schnell, so unerwartet, dass ich blinzeln musste. Er warf die Saké-Tasse quer durch den Raum, sie zerschellte an dem Wandschirm in winzige Stücke. Ich brauchte all die Jahre der Übung, um Haltung zu bewahren und nicht aufzuschreien, als der Wandschirm gefährlich wackelte.
    Ich schloss die Augen und betete. Der Wutanfall des Barons hatte Mariko erschreckt, wobei er ja glaubte, dass es sich um Okâsan handelte.
    Damit der Baron meine Nervosität nicht bemerkte, führte ich die Saké-Tasse an meine bebenden Lippen. Ich musste mich an den Geisha-Kodex halten und ihm gefällig sein. Meine Gefühle durften den Ausgang des Abends keinesfalls gefährden.
    “Wie ich sehe, neigt der Baron wie ich dazu, seinen Worten Ausdruck zu verleihen, indem er mit Gegenständen wirft. Somit haben wir von diesem Augenblick an etwas gemeinsam.”
    “Du erheiterst mich, Schönheit. Du besitzt all den Charme und Witz, den ich von einer Geisha erwarte.” Seine Stimme hatte nun einen sehr verführerischen Klang angenommen.
    Ja, ich war eine Geisha, aber das hatte nur wenig mit der märchenhaften Vorstellung zu tun, die ich mir immer gemacht hatte. Jetzt wusste ich, dass die Geisha nur eine Fantasiegestalt in einer Traumwelt war, die Männern Freude bereiten sollte. Während ich einen Mann wollte, einen Mann brauchte, den ich lieben konnte.
    Ich wollte Reed-san.
    “Ich danke Ihnen”, sagte ich mit leiser Stimme und spielte nun die Rolle der schüchternen Maiko. Auch das schien dem Baron zu gefallen. Er beugte sich zu mir und strich mit kalten Fingern über meinen Nacken und erschauerte.
    “Bevor wir mit den abendlichen … Freuden fortfahren”, flüsterte er mir lüstern ins Ohr, “sag mir eines, Dame dieses Schlafgemachs. Wie ist dein Name?”
    “Kimiko”, wisperte ich und verneigte mich.
    Seine Augen blitzten auf. “Tanz für mich, jetzt sofort, Kimiko-san.”
    Überrascht sah ich auf. “Ohne Musik?” Jegliches Selbstvertrauen hatte mich mit einem Schlag verlassen. Ich spürte, dass er mich verunsichern, meinen Willen brechen wollte. Als ich den Raum in diesem durchsichtigen Kimono betrat, hatte
ich
Oberhand. Doch nun unterstand ich seinen Befehlen.
    “Das Lied des Kopfkissens ist das einzige, das wir brauchen, Kimiko-san”, entgegnete der Baron rasch.
    “Das ist eine sehr ungewöhnliche Bitte, Baron Tonda-sama. Meinem Verständnis nach wird in der ersten Nacht der Entjungferungszeremonie die Maiko mit dem Eiweiß von drei Eiern …” Mein Blick fiel auf die Bettdecke.
Zwei
Eier. Ich blickte mich suchend um. Wo war das dritte Ei?
    “Zwei Eier werden reichen, um die Wände deiner Mondgrotte zu salben”, rief der Baron. “Meine Finger sind begierig, mit der Übung zu beginnen, aber meine Augen sind noch begieriger, dich hier vor mir tanzen zu sehen.”
    Hatte ich eine andere Wahl?
    Nachdenklich schenkte ich ihm Saké nach. Jede falsche Bewegung konnte seinen Verdacht wecken. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass der Baron keinen Anreiz mehr brauchte. Die Ausbuchtung zwischen seinen Beinen war riesig. Ich fragte mich, wie ich diese Scharade eine ganze Nacht lang durchhalten sollte, ganz zu schweigen von sieben Nächten.
    Stolz hob ich das Kinn. “Ich werde für Sie tanzen, Baron Tonda-sama.”
    Knurrend befahl er mir, mich zu beeilen.
    Um wieder Oberhand zu gewinnen, nahm ich keine Notiz von ihm und ließ mir Zeit. Anmutig erhob ich mich mit einem Knie genau zwei Fingerbreit über dem anderen – in vollendeter Perfektion. Dann nahm ich Haltung an, stellte mir die Klänge der Laute vor und zog den zusammengefalteten Fächer aus meiner Schärpe, wobei ich darauf achtete, dass der kleine Silberdolch zwischen den Falten unentdeckt blieb.
    Auf die Öllampen fächerte ich etwas Luft, das Licht wurde dunkler und die Glühwürmchen auf dem Wandschirm schienen aufzufliegen und zu funkeln wie winzige Sterne. Als ich den Baron, der den starken süßen Reiswein hinunterschüttete, ansah, musste ich schlucken. Sein hochgeschätzter Jadestab ragte riesig und zuckend aus seinen Seidenhosen heraus. Auf den Zehenspitzen eines Fußes drehte ich eine Pirouette, klatschte in die Hände, machte einen Knicks vor dem Baron und hielt meinen Fächer in den verschiedensten Positionen.
    Der geschlossene Fächer symbolisierte eine Flöte.
    Seinen Jadestab.
    Der halb geöffnete Fächer stellte eine Laterne da.
    Die Lippen meines Samtmundes.
    Der offene

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