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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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Qualität sie war. Der Schmuggel begann im 16. Jahrhundert und wurde bis zum 19. Jahrhundert betrieben.
    Es wurden Tausende Spitzenmacherinnen benötigt, um die Nachfrage zu stillen. Sie arbeiteten stundenlang in Werkstätten, »beheizt« durch die natürliche Wärme der Tiere, die unter ihnen oder daneben in Ställen untergebracht waren. So wurde vermieden, dass die kostbare Spitze durch Ruß und Asche verunreinigt wurde. Die Arbeit war so mühevoll und geschah bei so schlechtem Licht, dass viele der Spitzenmacherinnen mit dreißig erblindeten. Und nachdem ihre Leistungsfähigkeit erschöpft war, wurden sie auf die Straße geworfen. Wobei ich korrekterweise anmerken muss, dass nicht alle Werkstätten von Nonnen betrieben wurden und die Untergebenen in den Klöstern nicht unbedingt immer mit der beschriebenen Grausamkeit behandelt wurden.
    Die Geschichte der Spitze ist faszinierend. Dass ein so unbedeutender, immaterieller Stoff solch erbarmungswürdige Zustände heraufbeschwört, ist sowohl paradox als auch tragisch. Und das Leben der Figuren im Buch ist ein Spiegelbild des Lebens der Menschen, die heutzutage in den Ausbeuterbetrieben der Mode- und Modezubehörindustrie arbeiten.
    Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sich wünschen. Ihre Wünsche könnten das Leben anderer Menschen auf unvorhergesehene Weise beeinflussen. Und denken Sie daran, dass Sie immer eine Wahl haben, egal, wie sehr Sie vom Gegenteil überzeugt sind.

Interview mit der Autorin
    Iris Anthony
    F: Spitze und Schmuggel? Das scheint nicht ganz zusammenzupassen.
    A: Und genau hier hat die Entstehung dieses Buches begonnen. Ich stieß 2002 während der Recherche über Kleidungsstile für einen anderen Roman auf einen Hinweis, dass Spitze geschmuggelt wurde. Damals fiel es mir schwer, das Wort Spitze mit dem Konzept des Schmuggelns in Verbindung zu bringen. Doch ich bekam den Gedanken daran nicht aus dem Kopf. Und schließlich war die Versuchung zu groß, diese beiden gegensätzlichen Dinge zusammenzubringen. Ich musste einfach darüber schreiben.

    F: Der Roman spielt in Frankreich zu einer Zeit, als Spitze verboten war. Wie waren die genauen Umstände?
    A: Ludwig XIII. erließ fünf Kleiderordnungen, und am 3. April 1636 verbat er schließlich das Tragen jeglicher Spitze. Mit diesem Erlass wurde es möglich, Spitze zu konfiszieren, Strafen einzutreiben und Menschen aus dem Königreich zu verbannen. Ähnliche Kleiderordnungen gab es zu dieser Zeit in ganz Europa. Die Gründe dafür waren vielfältig. In diesem Fall verlor Frankreich Geld an andere Länder, da die Spitze in Flandern und Italien gekauft wurde, und das zu einer Zeit, in der der König das Geld dringend brauchte, um die Finanzierung seiner Kriege und anderer Lieblingsprojekte zu sichern. Man hoffte, dass das Geld in Frankreich und somit beim König bleiben würde, wenn man das Tragen von Spitze verbat.
    Ein weiterer Grund ist heutzutage schwerer zu verstehen. Die Europäer legten großen Wert darauf, dass die Menschen ihre soziale Stellung beibehielten. Viele der Kleiderordnungen legten genau fest, wer was tragen durfte. Prinzen von Geblüt durften goldene Stoffe tragen, niederere Prinzen bloß Stoffe aus Silber. Herzöge durften goldene Spitze tragen, Grafen bloß Spitze mit goldenem Saum und so weiter. Als die Europäer das erste Mal als »Touristen« nach Amerika kamen, waren sie entsetzt, dass sie nicht sofort erkennen konnten, wer welchen Stand hatte. Seit der Gründung unseres Landes ist es ein Teil unseres Selbstverständnisses als Amerikaner, dass jeder das kaufen und tragen kann, was er möchte.
    In Europa durfte selbst ein sehr wohlhabender Kaufmann keinen silbernen Stoff oder, wie in unserem Fall, Spitze tragen. Wenn man in Amerika genug Geld hatte, dann hielt einen niemand davon ab, das zu kaufen (oder zu tragen), was man wollte. Diese Kleiderordnungen erscheinen uns zwar sehr spitzfindig, aber sie waren wichtige Instrumente der sozialen Kontrolle.
    Und schließlich lebte der König selbst ziemlich enthaltsam. Er tat, was er tun musste, um königlich zu erscheinen, aber er war genügsam. Er legte keinen Wert auf den Musketier-Look (Stulpenstiefel, riesige Hüte, große geraffte Kragen aus Spitze). Er wurde »der Gerechte« genannt, weil er tatsächlich versuchte, die Gesetze, die er erließ, auch zu vollstrecken (wenn er denn davon erfuhr, dass jemand sie gebrochen hatte). Er ließ zum Beispiel den Adeligen, der in der Verschwörung von Chalais gegen Richelieu beteiligt

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