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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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Erinnerung, die bei jedem Schiff, das im Fluss vor Anker ging, die Röcke lupften und sich den Matrosen zur Schau stellten. Aber die Mädchen hier waren alle sauber und ordentlich, und keines machte ein Geheimnis daraus, womit es sein Geld verdiente. So schlimm konnte es also nicht sein. Und welche Alternative hatte sie?
    Karini erbat sich einen Tag Bedenkzeit, änderte ihre Entscheidung aber nicht. Am Tag darauf sagte sie Onkel Alvers, dass sie es tun würde.
    Dieser grinste über das ganze Gesicht. »Ich werde dir einen besonders netten Mann aussuchen Mädchen, keine Sorge.«
    Am Abend, nach Karinis drittem Tanz, kam Onkel Alvers und holte sie aus dem Raum der Mädchen. »Kundschaft, Kleine. Jetzt zeig mal, was du kannst.«
    In Karini breitete sich eine nervöse Spannung aus. Mit einem Mal zweifelte sie an ihrem Entschluss und hätte am liebsten die Flucht ergriffen. Was, wenn der Mann nicht nett zu ihr war? Im Schankraum wartete ein Mann mittleren Alters auf Karini. Er hatte zwar kaum noch Haare auf dem Kopf, sah aber ansonsten recht gepflegt aus. Karini schritt langsam auf ihn zu und kam nicht umhin zu bemerken, dass er jede ihrer Bewegungen mit begierigem Blick verfolgte.
    »Lächeln, Mädchen, immer lächeln.« Onkel Alvers stieß Karini an und wies dann auf die Stiege in die obere Etage.
    Karini setzte ein Lächeln auf, holte tief Luft und schritt dann dem fremden Mann voraus nach oben in eines der Zimmer. Sie selbst betrat es zum ersten Mal und war überrascht ob der spartanischen Einrichtung. Im Raum standen lediglich ein Bett und ein Stuhl sowie eine Waschschüssel in einer Ecke. Karini atmete tief durch. Sie war nicht hier, um sich gemütlich einzurichten. Sie rief sich Jettes Worte in Erinnerung und konzentrierte sich auf das, was vor ihr lag. Nachdem die Tür hinter ihnen zugefallen war,entkleidete sie sich mit ein paar tänzelnden Bewegungen. Sie sah, dass der Mann sie nicht aus den Augen ließ, und, noch bevor sie sich auf das Bett legte, mit fahrigen Fingern seine Hose öffnete. Karini erschrak beim Anblick seines erigierten Gliedes, aber sie beruhigte sich mit dem Gedanken daran, dass die anderen Mädchen das auch taten. Als er sich auf sie legte, verspürte sie einen kurzen stechenden Schmerz im Unterleib. Dann bewegte er sich hastig hin und her und sackte nach wenigen Sekunden mit einem Grunzen über ihr zusammen. Es war schneller vorbei, als Karini gedacht hatte. Der Mann rappelte sich auf, schloss seine Hose, bedachte Karini mit einem wohlwollenden Blick und verließ den Raum. Sie selbst wartete, bis er verschwunden war, wusch sich dann an der Waschschüssel und zog sich wieder an. Karini war erstaunt. Das Ganze hatte nicht länger gedauert, als ein paar Orangen auf dem Markt zu verkaufen.
    Als Karini die Stiege wieder hinabstieg, nickte Onkel Alvers ihr zu. Karini ging noch zweimal an diesem Abend auf die Tanzbühne, und am frühen Morgen nahm sie von Onkel Alvers ihr Geld entgegen. Es war deutlich mehr als sonst. Karini beschloss, dass es eine gute Möglichkeit war, schnell zu Geld zu kommen. Sie würde es wieder tun.

Kapitel 22
    H enry? Was machst du denn in den Niederlanden?« Gesine war sichtlich verblüfft, ihn vor der Tür ihres Elternhauses zu sehen.
    Henry war nicht gewillt, sich lange zu erklären. Er hatte Gesine nie gemocht. »Ich möchte zu Karini.«
    »Oh, das tut mir leid, aber Karini ist nicht mehr hier.« Gesines Miene sollte wohl Betroffenheit widerspiegeln, Henry aber durchschaute sie. Und er fand ihre Antwort mehr als seltsam. Karini war mit Gesine in die Niederlande gereist, da war es doch höchst unwahrscheinlich, dass sie hier ihren eigenen Weg gesucht hatte.
    »Wo ist sie denn?«
    »Ich glaube, das Negermädchen kam mit den Gepflogenheiten hier nicht gut zurecht. Eines Morgens war sie einfach fort.«
    Gesines Worte empörten Henry, und ihr hochnäsiger Ton stachelte seine Wut an. Sie schien sich in der Tat keiner Schuld bewusst zu sein. »Und wohin? Sie kennt doch niemanden in diesem Land! Hast du sie etwa einfach gehen lassen?« Henry war wütend. Er selbst hätte es keine zwei Tage allein in Gesines Gegenwart ausgehalten, aber Karini war es gewohnt, sich unterzuordnen. Dieses Land hatte bisher verwirrend und ungastlich auf ihn gewirkt, und er konnte sich gut vorstellen, dass Karini ähnlich empfand. Es musste schon etwas Gravierendes vorgefallen sein, dass sie sich zur Flucht entschieden hatte.
    Gesine unterbrach seine Gedanken. »Es tut mir leid, ich kann dir nicht

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