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Die Blutgruft

Die Blutgruft

Titel: Die Blutgruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach links gedrückt hielt, hatte ich diese Halsseite beim ersten Hinsehen nicht genau untersuchen können.
    Ich schob ein paar Haarsträhnen zur Seite und sah die bewusste Stelle jetzt besser.
    Ja, sie war eine Blutsaugerin! Daran gab es nicht den geringsten Zweifel.
    In der hellen Haut zeichneten sich die beiden Bissstellen als dunkle Einstiche ab. Dunkelrot. An den Rändern aufgerissen. Blut war auch um die Bisswunden herum leicht verschmiert. Es deutete darauf hin, dass sie erst vor kurzem gebissen worden war oder noch einmal nachgebissen, das war durchaus möglich.
    Während ich die Person untersuchte, schielte ich auf ihr Gesicht, um sofort die geringste Reaktion zu erkennen. Ich hörte Abe Douglas hinter ihr schwer atmen und ihn flüsternd fragen:
    »Sie ist, nicht wahr?«
    »Ja!«
    »Und jetzt? Willst du sie erlösen?«
    Er hatte genau den richtigen Begriff gebraucht. Ich würde sie erlösen, aber ich würde ihr keine Silberkugel ins Herz oder zwischen die Augen jagen, sondern würde wieder das Kreuz nehmen, um sie aus ihrem Dasein zu befreien.
    Aber ich wollte ihre Zähne sehen, um hundertprozentig sicher zu sein. Den Blutsaugern war jeder Trick zuzutrauen, das hatte mich die Erfahrung gelehrt.
    Ich ging einen Schritt nach hinten, um eine bessere Ausgangsposition zu bekommen. Ich war voll und ganz darauf eingestellt und hatte schon die Hand in die Tasche gleiten lassen, um nach dem Kreuz zu fassen, als die ›Tote‹ plötzlich erwachte.
    Zwei Dinge passierten zur gleichen Zeit.
    Zuerst hörte ich einen Schrei!
    Böse, schrill und spitz jagte er durch die Höhle. Noch während des Schreis bewegte sich die Gestalt, und sie schnellte tatsächlich aus ihrer liegenden Haltung in die Höhe wie ein Kastenteufel aus dem Gefängnis. Von ihrer Erotik und Schönheit war in diesen Augenblicken nichts mehr zu sehen. Sie hatte sich in eine Furie verwandelt, die noch immer auf der Steinplatte hockte.
    Ich erlebte alles sehr genau und dicht. Es gab nur sie und mich. Ich erwartete ihren Angriff und würde sie in mein Kreuz laufen lassen. Sie musste herumschwingen und blieb für den Bruchteil einer Sekunde auf der Kante sitzen.
    Genau das reichte Abe Douglas!
    Er drückte ab und schoss seine Kugel genau in den Hinterkopf der Unperson.
    Das Echo des Knalls pflanzte sich überlaut in der Höhle fort. Das Geschoss steckte im Kopf. Es war an der Stirn nicht wieder ausgetreten. Die Wucht des Einschlags ließ die Starre des Körpers verschwinden.
    Er bewegte sich unfreiwillig, kippte zuerst mir entgegen, verlor den eigentlichen Halt, drehte sich noch auf der Kante, bekam das Übergewicht und schlug mit einem klatschenden Laut auf den Höhlenboden.
    Aus und vorbei!
    Die Unperson war auf den Bauch gefallen. Zwangsläufig traf mein Blick ihren Hinterkopf, und dort sah ich das Loch, das die Kugel gerissen hatte.
    Sie war aus dem Licht der Lampe gefallen und lag zwischen Abe und mir. Der G-man hob die Schultern. » Sorry , John, das war... nun ja... das war mehr ein Reflex. Ich konnte nicht anders. Ich dachte, sie hätte dich erwischt. Nun ja, da...«
    Mit der linken Hand winkte ich ab. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Letztendlich zählt nur der Erfolg.«
    »Und damit haben wir wieder eine weniger.«
    »Genau.«
    Es wurde wieder still. Wir hatten das Ende der Höhle noch nicht erreicht, sahen es aber, als wir tiefer hineinleuchteten, über eine Feuerstelle hinweg und auch in mehrere kleine Nischen hinein, die aussahen, als wären sie von der Natur geschaffen worden und nicht von Menschenhand.
    »Leer, John. Wenn du mich fragst, dann ist sie nur der Lockvogel gewesen.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und wo steckt der Rest?«
    Die Frage hatte ich mir ebenfalls gestellt, ohne jedoch eine Antwort zu finden. Ich ging davon aus, dass der uns noch unbekannte Vampir Lunte gerochen hatte. Er wusste, dass er Besuch bekommen würde und hatte uns die Schwarzhaarige als Bauernopfer serviert. Jetzt war die Blutgruft leer. Sie bedeutete keine Gefahr mehr für uns.
    Aber Rusko wusste, dass wir ihn jagten und auch weiter jagen würden. Er musste einfach davon ausgehen, dass wir ihn bei der geringen Größe der Insel auch finden würden. Jetzt stellte sich die Frage, wie er sich verhalten würde.
    Auf der Insel bleiben oder fliehen?«
    »Sieht nicht gut aus, wie?«
    Ich gab Abe Douglas durch mein Nicken Recht. Etwas stimmte hier nicht. Es war gut, dass wir Suko als Posten vor der Höhle gelassen hatten. Möglicherweise hatte er etwas

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