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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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finden?“
    „Um irgend etwas über sie herauszufinden“, berichtigte Kerwin. „Haben Sie je daran gedacht“, fragte Ragan, „daß es vielleicht besser wäre, nichts zu wissen?“
    Kerwin hatte sich das schon selbst überlegt, aber er war zu keinem Ergebnis gekommen. „Es ist mir gleichgültig, ob meine Mutter ein Straßenmädchen war“, antwortete er. „Ich möchte es wissen.“
    Sicher sein, welche Sonne, welche Welt die meine ist, Darkover oder Terra.
    „Haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte?“ fragte Ragan weiter.
    Kerwin wühlte mit vor Trunkenheit ungeschickten Fingern in seiner Tasche. „Nur das hier. Im Waisenhaus sagte man mir, ich hätte es um den Hals getragen.“
    „Ach, Unsinn“, warf Ellers grob dazwischen. „Jetzt wirst du es ihnen zeigen, und dann erkennen sie, daß du der verlorene Sohn bist, der Erbe des hohen Herrn Sowieso auf Schloß Weißnichtwie, und du lebst dann glücklich bis an dein seliges Ende.“ Er gab ein Grunzen unbeschreiblichen Hohnes von sich.
    Ragan streckte die Hand aus, und Kerwin ließ den kleinen, blauen Kristall hineinfallen. Die feine Kette war aus silbrigem Metall, aber der Stein selbst sah nach nichts aus, und Kerwin hatte ihn immer für wertlosen Tand gehalten, den ein armes Mädchen als Schatz betrachten mochte.
    Ragan sah ihn an und kniff die Augen zusammen. „Sie wissen natürlich, was das ist?“
    „Ich denke, irgendein Halbedelstein.“
„Nein“, antwortete Ragan, „das ist ein Matrixjuwel.“
„Ein was?
    Ragan wiederholte es nachdrücklich. „Das ist ein psychokinetischer Kristall. Nicht sehr groß. Mindere Sorte. Aber wissen Sie, die liegen auch nicht gerade auf der Straße herum.“
    „Da schau mal an“, bemerkte Ellers und streckte die Hand nach dem kleinen Kristall aus. „Gehört habe ich schon davon, gesehen aber noch keinen.“
    Ragan gab ihn nicht her. „Gib acht“, sagte er. Er hob sein Glas, um die letzten Tropfen auszutrinken, stellte es dann umgekehrt auf den Tisch und legte den Kristall auf den Fuß. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck angestrengter Konzentration an; plötzlich gab es einen kleinen blauen Blitz, einen zischenden Ton, und der harte, schlanke Stiel des Weinglases schmolz, sackte zur Seite und wurde zu einer Pfütze aus flüssigem Glas. Ellers fluchte erstaunt; Kerwin legte die Hand über die Augen. Der Kelch des Weinglases stand noch da, umgekehrt, aber der Stiel lag daneben. Kerwin erinnerte sich an einen Künstler auf Terra, der verrückte Uhren und Teetassen aus Fell malte. Genauso surrealistisch sah das Weinglas aus.
    Ragan gab ihm den Kristall zurück. „Könnte ich das auch?“ fragte Ihn Kerwin. „Könnte jeder andere das fertigbringen?“
    Ragan nickte. „Mit ein wenig Übung. Diese Art Steine verarbeitet man zu Kinderspielzeug und Kofferschlössern. Für ernsthafte Dinge sind sie nicht stark genug. Er ist aber ein wenig größer als die Steine, die man sonst in der Terrazone zu sehen bekommt. Ein Darkovaner könnte vielleicht mehr damit anfangen, aber er wird nie mehr als einige Watt Energie erzeugen können.“
    Ellers, plötzlich ernüchtert, sah Kerwin an. „Ein Matrixjuwel!“ flüsterte er. „Sicher, ich weiß, das ist das große Geheimnis von Darkover. Alle Terraner haben seit fünfzig Jahren versucht, etwas darüber zu erfahren, Informationen darüber zu kaufen oder zu stehlen. Ab und zu kommen ein paar kleine Stücke in die Handelsstadt, und sie werden gegen Medikamente, optische Geräte oder Luxusartikel getauscht. Sie wandeln Energie um, direkt, ohne Treibstoff, ohne Spaltprodukte. Aber sie sind sehr klein. Obwohl wir wissen, daß es auch große geben muß, hat noch kein Terraner je einen gesehen oder davon gehört.“
    „Ich verstehe das alles nicht“, meinte Kerwin verwirrt. „Wie sagten Sie vorhin?“
    „Psychokinetisch“, erklärte Ragan. „Ich weiß nicht genau, wie sie arbeiten, aber wenn man sich auf sie konzentriert, können sie kleine Gegenstände bewegen, Wärmestrahlen zu Hitze bündeln oder – na ja – noch eine Menge anderer Dinge. Soviel ich weiß, muß man eine gewisse Übung haben, wenn man etwas mit ihnen anfangen will. Nur bei den einfachen, so wie bei diesem hier, ist das nicht nötig.“ Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, als Kerwin den Kristall wieder zurücknahm. „Wußten Sie das denn nicht?“
    Kerwin schüttelte den Kopf. „Ich hätte nie vermutet, daß er wertvoll sein könnte. Ich habe ihn immer als Spielzeug betrachtet.“ „Kann das vielleicht

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