Die Blutlinie
nach wie vor nicht. Sie schreit nicht mehr jede Nacht im Schlaf, doch ihre Nächte sind längst noch nicht friedlich.
Sie ist ein wunderbares Kind, klug, aufmerksam, voller Liebe. Sie ist außerdem eine Künstlerin, eine Malerin. Sie malt unermüdlich Bilder, wunderschöne und dunkle, und ich erkenne, dass diese Bilder für den Augenblick Bonnies Ersatz für gesprochene Worte sind.
Wir haben uns im Alltag eingerichtet. Nicht ganz Mutter-Tochter, noch nicht ganz. Aber wir machen Fortschritte, und ich habe nicht länger Angst davor. Ich bin glücklich mit dem ersten Gesetz jeder Mutter, bereit, mich von ihm führen zu lassen, wohin es auch will.
Die Geister von Matt und Alexa besuchen mich in meinen Träumen, und sie sind ein Trost. Ich habe nicht länger Alpträume.
»Bist du so weit?«
Als Antwort nimmt Bonnie meine Hand.
Sie ist stumm, und ich bin entstellt, doch der Tag ist wunderbar und die Zukunft nicht länger schrecklich. Ich habe sie, und sie hat mich, und daraus erwächst Liebe.
Und aus Liebe – Leben.
Wir verlassen den Friedhof Hand in Hand, beobachtet von unseren Geistern. Ich kann spüren, wie sie lächeln.
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