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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Flucht verhandelt.«
    »Du meinst, sie hat deine Entlassung erreicht?«, fragte Solarin. »Aber wie?«
    »Nein, meine Flucht«, korrigierte ihn seine Mutter. »Denn hätte das Politbüro je von meiner Entlassung erfahren, wäre unser aller Leben ständig in Gefahr gewesen. Minnie hat mir die Freiheit auf anderem Wege erkauft und aus einem ganz anderen Grund. Ich bin seitdem hiergeblieben, versteckt unter den Korjaken und Tschuktschen. Dank dieses Umstands war ich nicht nur in der Lage, deinen geschundenen Körper zu retten, sondern auch dich selbst, denn ich verfüge über viele Kräfte, die ich im Lauf der Jahre von den Großmeistern des Feuers erlernt habe.«
    »Aber wie hast du mich gerettet?«, fragte Solarin seine Mutter, »und was hat Minnie den Sowjets gegeben - oder den Gulag-Aufsehern -, um deine Flucht zu ermöglichen?«
    Aber noch ehe er seine letzte Frage ausgesprochen hatte, kannte er bereits die Antwort. Entsetzt sah er plötzlich, mit der Kraft der Erleuchtung, die Umrisse des Bildes, das bereits seit vielen Monaten am Rand seines Blickfelds herumgeisterte.
    »Minnie hat ihnen die schwarze Dame gegeben!«, rief er aus.
    »Nein«, erwiderte Tatjana. »Minnie hat ihnen das Schachbrett gegeben. Ich war diejenige, die ihnen die schwarze Dame gegeben hat.«

Dschihad
     
     
     
     
Einerseits hat die Trennung von Orient und Okzident die
päpstliche Hoheitsgewalt auf Westeuropa beschränkt, doch zum
anderen machte die islamische Eroberung Spaniens und Nordafrikas
den Frankenkönig zum Herrn des christlichen Abendlandes. Im
eigentlichen Sinne ist daher der Aufstieg Karls des Großen ohne
Mohammed als Auslöser nicht zu verstehen.
    HENRI PIRENNE, Mohammed und Karl der Große
     
     
     
     
    Sage Livingston, Rodo Boujaron und Monsieur »Charlemagne d’Anagram« persönlich, mein verdächtiger neuer Nachbar in Colorado, Galen March. Das waren nun wirklich die letzten Menschen auf der Erde, denen ich in diesem Augenblick begegnen wollte, erst recht nicht im Dreierpack und in einer Situation, in der ich halb nackt war. Es gelang mir gerade noch, meinen Bademantel überzuziehen und den Gürtel zuzubinden, das Einzige, was mir einfiel, als dieses Trio ungleicher Verschwörer auf mich zusteuerte.
    Nim war schon vor mir aus dem dampfenden römischen Bad gestiegen und hatte sich bereits in seinen Bademantel gehüllt. Mit einer geschickten und unauffälligen Bewegung nahm er mir Keys Fax aus der Hand, verstaute es in seiner Tasche und reichte mir ein Handtuch, damit ich mir die tropfnassen Haare abtrocknen konnte.
    »Du kennst diese Leute, sehe ich das richtig?«, raunte er
mir zu. Als ich stumm nickte, fügte er hinzu: »Dann solltest du uns möglichst bald einander vorstellen.«
    Aber unsere Ballkönigin war schneller.
    »Alexandra!«, rief Sage aus und kam direkt auf mich zu, gefolgt von den beiden Männern. »Was für eine Überraschung, dich im selben Hotel anzutreffen, wo auch Galen logiert! Er und ich haben ganz Georgetown nach dir abgesucht, bis dein Boss so freundlich war, uns einen Tipp zu geben; er meinte, du würdest vielleicht deinen Onkel hier im Vier Jahreszeiten besuchen.«
    Bevor ich auf diese verblüffende Bemerkung reagieren konnte, hatte sich Sage bereits an Nim gewandt, streckte ihm eine makellos manikürte Hand entgegen und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. »Und Sie müssen Dr. Ladislaus Nim sein, der berühmte Wissenschaftler, von dem wir alle schon so viel gehört haben. Ich bin Sage Livingston, Alexandras Nachbarin aus Colorado. Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Schon viel von Nim gehört? Dem Mysterium höchstpersönlich? Wohl kaum - jedenfalls nicht von meiner Mutter oder von mir. Und wieso hatte Rodo so schnell unseren Aufenthaltsort ausfindig machen können, ohne die Hilfe der Wanzen, von denen ich dachte, wir hätten sie alle entfernt.
    Nim schüttelte allen die Hand, so würdevoll, wie es unter diesen Umständen überhaupt möglich war. Ich fror ganz schrecklich mit den klatschnassen Haaren. Und außerdem brannte ich darauf, den Rest von Keys Fax über meine Mutter zu lesen, das immer noch in der Tasche meines Onkels steckte. Ich beschloss, mich zu entschuldigen und in die Umkleidekabine zu gehen, um mich abzutrocknen, in der Hoffnung, ich könnte durch eine Hintertür verschwinden und später mit Nim über diese und weitere Fragen reden.

    Aber Sage zog bereits den nächsten Trumpf aus dem Ärmel.
    »Dr. Nim«, sagte sie mit gedämpfter, lasziver Stimme, »Sie wissen doch

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