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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Teenie-Idol zu sein. Jetzt ging es um Menschenleben. Ich brauchte Informationen. Und zwar auf der Stelle.
    »Du bist hier. Wir sind allein. Ich frage dich «, sagte ich. »Was hätte ich davon, noch zehn Minuten darauf zu warten, um meinen Onkel etwas zu fragen, was du mir jetzt an Ort und Stelle sagen kannst?«
    »Ich habe doch nur versucht zu helfen«, erwiderte Sage. »Wir sind hierhergekommen, um deinen Onkel zu treffen. Galen hat darauf bestanden, dass wir ihn suchen. Er meinte,
es sei dringend. Deshalb sind wir auch nach Denver gefahren, um die anderen auszufragen, nachdem deine Mutter nicht zu der Party erschienen war. Und als nicht einmal du die geringste Ahnung zu haben schienst, wohin sie gegangen war …«
    Sie unterbrach sich, als ich mich hastig umsah, um festzustellen, ob irgendjemand uns hören konnte. Das war mehr, als ich erwartet hatte. Galen March war also hinter Nim her. Aber warum? Es traf mich fast wie ein Schock.
    Als ich zur Treppe schaute, bemerkte ich March, der wieder herunter und direkt auf uns zukam. Panisch zerrte ich Sage in die Frauenumkleide, wohin er uns schwerlich würde folgen können. Während ich Sage weiter am Arm festhielt, warf ich einen Blick unter die Zwischenwände der Kabinen, um mich zu vergewissern, dass wir wirklich allein waren.
    Als ich mich wieder Sage zuwandte, war ich fast atemlos vor nervöser Erwartung. Ich musste die Frage stellen - auch wenn ich gestehen muss, dass mir vor dem graute, was ich womöglich zu hören bekommen würde. Sage starrte mich an, als könnte mir jeden Moment Schaum vor den Mund treten. Ich hätte lachen können, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre.
    »Warum sollte Galen March hinter meinem Onkel her sein?«, fragte ich. »Schließlich sind sie sich vor wenigen Minuten zum ersten Mal begegnet.«
    Stimmte das?
    »Das habe ich ihn nicht gefragt«, erwiderte Sage gewohnt gelassen.
    Sie verhielt sich vorsichtig, kein Zweifel, so als wollte sie mich nicht mehr als nötig aus der Fassung bringen. Mir fiel jedoch auf, dass ihr Blick zu dem nahe gelegenen Feuermelder wanderte, als überlegte sie sich, wie schwer es sein würde, das
Glas zu zerschlagen und den Griff zu ziehen, um Hilfe zu holen.
    Ich wollte schon weiter in sie dringen, aber Sage war noch nicht fertig. Ihre nächsten Worte ließen mich fast in Ohnmacht fallen.
    »Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sie sich kennen. Schließlich war es dein Onkel, der das Geld aufgetrieben hat, um die Sky Ranch zu kaufen.«

    Ich hatte meinen Onkel noch nie durch den Boden eines Cognacschwenkers betrachtet, aber ich hatte die Stärkung dringend brauchen können, die er mir anbot, als ich nass und durchgefroren aus dem Klub eintraf.
    Jetzt, abgetrocknet und in den frischen Kleidern, die er vorher in meinen Rucksack gestopft hatte, lugte ich durch das Glas, während ich den Rest meines Cognacs trank, barfuß und zusammengerollt auf einem Lehnsessel hinter einem dieser exotischen Blumengebinde, für die das Vier Jahreszeiten berühmt ist. Ich versuchte, mich an die Namen der Blumen zu erinnern: Die orangefarbenen und violetten hießen Paradiesvögel, die grünen und weißen Yuccapflanzen, die fuchsiafarbenen waren wilder Ingwer, und die pflaumenblauen waren Cymbidiums … oder hieß das Cymbidia? In Latein war ich nie besonders gut gewesen.
    Nim kam um den Tisch herum und nahm mir das Glas aus der Hand.
    »Das reicht wirklich für vormittags«, belehrte er mich. »Ich möchte, dass du entspannt bist und nicht komatös. Zieh doch den Sessel näher heran, und schließ dich der Gruppe an.«
    Der Gruppe .

    Er meinte damit wohl das kunterbunte Trio in den Brokatsesseln, die in der luxuriösen Suite verteilt standen. Nim wanderte hin und her über den teuren Teppichboden und brachte jedem einen Drink.
    Ich konnte nicht fassen, dass all das wirklich geschah.
    Ich fühlte mich ernsthaft krank, und der Cognac hatte kaum dazu beigetragen, meine Verunsicherung oder meine Qualen zu mildern.
    Ich musste irgendwie den Dingen auf den Grund gehen. Aber zum ersten Mal fühlte ich mich vollkommen allein.
    Zum Glück hatte ich heute meine dreißig Bahnen im Swimmingpool absolviert, bevor die Realität mich eingeholt hatte.
    Und Gott sei Dank hatte ich soeben im Bad Keys Fax aus Nims Bademantel entwendet.
    Weil mein geliebter Onkel Slawa - der einzige Mensch, dem ich mein Leben lang restlos vertraut hatte, mehr als meinen Eltern - mir eine ganze Menge Erklärungen schuldig war. Und ich war mir nicht sicher,

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