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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ihnen jetzt erzählt habe, ist die Wahrheit.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Sind wir beide uns also einig?«
    »Warum nicht?«
    »Fein!« Erleichtert hob die Frau das Weinglas an die Lippen. »Sie werden sehen, es wird für alle Beteiligten das beste sein.«
    »Das ... ist jetzt eigentlich gar nicht wichtig.« Er sprach so leise, daß sie ihn kaum hören konnte. Was hatte er gerade gesagt? Warum hatte er es gesagt? ... Die Nebel begannen ihn wieder einzuhüllen, der Donner wurde lauter. In seinen Schläfen bohrte wieder der Schmerz. »Ja, Sie haben recht.« Er spürte, wie die Frau ihn mit skeptischem Blick musterte. »Es ist eine vernünftige Lösung.«
    »Natürlich ist es das. Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    »Ich sagte doch, es ist nicht weiter schlimm.«
    »Da bin ich erleichtert. Würden Sie mich jetzt einen Augenblick entschuldigen?«
    »Nein.« Jason packte sie am Arm.
    »Ich will zur Toilette, das ist alles. Wenn Sie wollen, können Sie vor der Tür stehenbleiben.«
    »Wir brechen jetzt auf. Sie können beim Hinausgehen auf die Toilette gehen.« Bourne winkte den Ober herbei.
    Er stand in dem schwach beleuchteten Korridor. Auf der anderen Seite war der Eingang zur Damentoilette. Elegante Frauen und gepflegte Männer liefen an ihm vorbei. Das Ambiente des Lokals glich dem von >Les Classiques<. Jaqueline Lavier war hier zu Hause.
    Nun war sie schon fast zehn Minuten in der Damentoilette. Eine Tatsache, die Jason sicherlich beunruhigt hätte, wenn er sich auf die Zeit hätte konzentrieren können. Aber der Lärm und der Schmerz in seinem Kopf betäubten ihn. Er starrte vor sich hin und wußte hinter sich eine Folge toter Männer. Cain ... Cain.
    Er schüttelte den Kopf und blickte zu der schwarzen Decke auf. Er mußte funktionieren, er konnte nicht zulassen, daß er fiel, daß er in den finsteren, windumtosten Abgrund stürzte. Es galt, Entscheidungen zu treffen ... Nein, sie waren schon getroffen; jetzt kam es nur noch darauf an, sie auszuführen.
    Marie! O Gott, meine Liebe, alles war falsch!
    Er atmete tief und schaute auf die Uhr, die er für ein dünnes Schmuckstück eingetauscht hatte, das einem Marquis in Südfrankreich gehört hatte. Er ist ein ungeheuer geschickter Mann, höchst erfinderisch ...
    Wo war Jacqueline Lavier? Warum kam sie nicht heraus? Was konnte sie sich davon erhoffen, wenn sie drinnen blieb? Er war so geistesgegenwärtig gewesen, den Geschäftsführer zu fragen, ob es dort ein Telefon gäbe; das hatte der Mann verneint und auf eine Kabine am Eingang gedeutet.
    Plötzlich blendete ihn ein greller Lichtblitz. Er taumelte rückwärts, stieß gegen die Wand, hielt sich die Hände vor die Augen. Der Schmerz! Seine Augen brannten!
    Und dann hörte er die Worte, die das höfliche Lachen und die leise Konversation der gutgekleideten Männer und Frauen übertönte, die durch den Flur schlenderten.
    »Zur Erinnerung an Ihr Diner bei >Roget's<, Monsieur«, sagte eine Hostess und hielt ihre Kamera an der Schiene des Blitzgeräts fest. »Das Foto ist in ein paar Minuten fertig. Eine Aufmerksamkeit des Hauses.«
    Bourne blieb wie erstarrt stehen, er wußte daß er die Kamera nicht zerschlagen konnte, und die Angst vor der nächsten Erkenntnis überflutete ihn. »Warum gerade ich?« fragte er.
    »Ihre Verlobte hat darum gebeten, Monsieur«, erwiderte das Mädchen und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Toilettentür. »Wir haben drinnen miteinander gesprochen. Sie können sich glücklich preisen; sie ist eine reizende Dame. Sie hat mich gebeten, Ihnen das zu geben.« Die Hostess hielt ihm ein zusammengefaltetes Blatt Papier hin; Jason nahm es ihr ab, worauf sie sich sofort entfernte.
    Ihre Krankheit beunruhigt mich, so wie sie ganz bestimmt auch Sie beunruhigt, mein neuer Freund. Mag sein, daß Sie sind, was Sie behaupten. Vielleicht haben Sie mich aber auch getäuscht. In einer halben Stunde werde ich die Antwort kennen. Eine Dame mit Mitgefühl hat einen Telefonanruffür mich erledigt; und das Foto ist nach Paris unterwegs. Sie können das jetzt ebensowenig verhindern wie die Ankunft der Leute, die jetzt schon nach Argenteuil unterwegs sind. Sollten wir wirklich zu unserem Arrangement kommen, wird keines von beiden Sie so sehr in Panik versetzen, wie Ihre Krankheit mich beunruhigt - und wir werden wieder miteinander sprechen, wenn meine Kollegen eintreffen.
    Es heißt, Cain trete in verschiedenen Masken auf und dies höchst überzeugend. Man erzählt sich weiter, daß er zu

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