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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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töten. Er würde jeden töten, der ihm vor die Augen kommt, aber sein Hauptziel wäre der Lockvogel. Er selbst.«
    Alexander Conklin legte den Hörer auf die Gabel, sein Beinstumpf tat ihm weh, die Gedanken gingen in seinem Kopf so durcheinander, daß er die Augen schließen mußte, um sich zu konzentrieren. Er hatte in Paris unrecht gehabt ... in einem Friedhof außerhalb von Paris. Er hatte einen Mann aus den falschen Gründen töten wollen, weil die richtigen Gründe sein Begriffsvermögen überstiegen. Er hatte es wirklich mit einem Wahnsinnigen zu tun. Jemandem, dessen Gebrechen sich nicht durch zwanzig Jahre Ausbildung erklären ließen, die man allerdings verstehen konnte, wenn man an all die Schmerzen, die Verluste, die endlose Gewalt dachte ... die alle keinen Sinn abgaben. Niemand wußte wirklich etwas. Es war alles sinnlos. Ein Carlos ging in die Falle, wurde heute getötet, und morgen würde ein anderer an seine Stelle treten. Warum taten wir das ... David?
    David. Endlich spreche ich deinen Namen aus. Wir waren einmal Freunde, David ... Delta. Ich kannte deine Frau und deine Kinder. Wir haben zusammen getrunken und ein paarmal zusammen zu Abend gegessen, auf irgendwelchen fernen Stationen in Asien. Du warst der beste Beamte des Außenministeriums im ganzen Orient. Jeder wußte das. Du warst im Begriff, zu einer Schlüsselfigur in der Politik, einer menschlicheren Politik, aufzusteigen. Es war eine Chance. Und dann passierte die Katastrophe. Im Mekong war es. Dann hast du dich auf die andere Seite geschlagen, David. Wir haben alle unsere Hoffnungen begraben müssen, aber nur einer von uns wurde Delta. In Medusa. So gut kannte ich dich nicht - ein paar Drinks und ein oder zwei gemeinsame Abendessen schaffen noch keine Vertrautheit - aber nur wenige von uns werden zu Tieren. Du bist eines geworden, Delta.
    Und jetzt mußt du sterben. Niemand kann sich mehr leisten, dich am Leben zu lassen. Keiner von uns.
    »Lassen Sie uns bitte allein«, sagte General Villiers zu seinem Adjutanten, als er sich in dem Café in Montmartre gegenüber von Marie St. Jacques an den Tisch setzte. Der Adjutant nickte und begab sich an einen zehn Schritte von der Nische entfernten Tisch; er hatte seinen Vorgesetzten alleine gelassen, hielt sich aber immer noch im Hintergrund. Villiers sah Marie an, Erschöpfung lag in seinen Augen.
    »Warum haben Sie darauf bestanden, daß ich hierher komme? Er wollte, daß Sie Paris verlassen. Ich habe ihm mein Wort gegeben.«
    »Paris verlassen und aus dem Rennen ausscheiden«, sagte Marie, der der Anblick des abgehärmten Gesichtes des alten Mannes naheging. »Es tut mir leid. Ich will Ihnen nicht auch noch eine Last sein. Ich habe die Berichte im Radio gehört.«
    »Wahnsinn«, sagte Villiers und griff nach dem Cognac, den sein Adjutant für ihn bestellt hatte. »Drei Stunden mit der Polizei, drei Stunden, in denen ich eine schreckliche Lüge leben mußte, in denen ein Mann in seiner Abwesenheit für ein Verbrechen verurteilt wurde, das einzig und alleine das meine war.«
    »Die Beschreibung war so genau, unheimlich genau. Niemand wird ihn verfehlen.«
    »Er hat sie mir selbst gegeben. Er saß vor dem Spiegel meiner Frau und hat mir gesagt, was ich sagen sollte, hat sein eigenes Gesicht auf höchst seltsame Art betrachtet. Er sagte, das sei die einzige Möglichkeit. Carlos könnte nur überzeugt werden, wenn ich zur Polizei ginge und die Jagd auslöste. Er hatte natürlich recht.«
    »Er hatte recht«, nickte Marie, »aber er ist nicht in Paris, Brüssel, oder Amsterdam.«
    »Wie bitte?«
    »Ich möchte, daß Sie mir sagen, wohin er gegangen ist.«
    »Das hat er Ihnen doch selbst gesagt.«
    »Er hat mich belogen.«
    »Wie können Sie das so sicher wissen?«
    »Weil ich weiß, wenn er mir die Wahrheit sagt. Sehen Sie, wir haben nämlich beide ein Ohr für die Wahrheit.«
    »Ein Ohr für die Wahrheit ...? Das verstehe ich nicht.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen; ich war sicher, daß er es Ihnen nicht gesagt hatte. Als er mich am Telefon belog, als er die Dinge sagte, die er so zögernd vorbrachte, weil er wußte, daß ich wußte, daß es Lügen waren, konnte ich das nicht verstehen. Ich habe mir erst ein Bild daraus gemacht, nachdem ich die Berichte im Radio gehört hatte. Diese Beschreibung ... so vollständig, so total, bis zu der Narbe an seiner linken Schläfe. Dann wußte ich es. Er würde nicht in Paris bleiben oder im Umkreis von fünfhundert Meilen um Paris. Er würde weit weg

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