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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und vertrauliche Geschäfte zu sprechen«, erwiderte J. Bourne auf Englisch und staunte leicht über die Worte, die ihm so natürlich über die Lippen kamen. Daß er englisch redete, hatte zwei Gründe: Einmal wollte er den Gesichtsausdruck des Gnoms beobachten, wenn dieser seinen Fehler bemerkte, zum anderen wollte er vermeiden, daß ihm irgendein Wort während der nächsten Stunde falsch ausgelegt werden könnte.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte der Mann in englischer Sprache und zog die Augenbrauen etwas zusammen, während er den Mantel des Besuchers musterte. »Der Lift ist links, man wird Ihnen behilflich sein.«
    >Man< war ein Mann in mittleren Jahren mit kurzgestutztem Haar und einer Schildpattbrille; sein Ausdruck wirkte undurchdringlich, die Augen fixierten Bourne starr und wißbegierig. »Haben Sie denn im Augenblick persönliche und vertrauliche Geschäfte mit uns, Sir?« fragte er und wiederholte damit die Worte des Besuchers.
    »Ja.«
    »Ihre Unterschrift, bitte«, sagte der Bankangestellte und hielt ihm ein bedrucktes Blatt mit zwei gepunkteten Zeilen in der Mitte hin.
    Der Kunde begriff; ein Name war nicht nötig. Die handgeschriebenen Ziffern gelten anstelle eines Namens ... sie stellen die Unterschrift des Kontobesitzers dar.
    Der Patient entspannte seine Hand, um frei schreiben zu können, und schrieb die Ziffern hin. Er reichte dem Angestellten das Blatt, worauf dieser sich nach einem prüfenden Blick erhob und auf eine Reihe schmaler Türen mit Milchglasscheiben wies. »Wenn Sie bitte im vierten Zimmer warten wollen; es wird gleich jemand zu Ihnen kommen.«
    »Das vierte Zimmer?«
    »Die vierte Tür von links. Sie schließt automatisch.«
    »Ist das notwendig?«
    Der Angestellte sah ihn verblüfft an. »Das entspricht Ihrem eigenen Wunsch, Sir«, sagte er mit einem leichten Unterton der Überraschung. »Es handelt sich um ein Drei-Null-Konto. Bei unserem Institut ist es üblich, daß die Besitzer solcher Konten vorher anrufen, damit sie durch den Sondereingang hereingelassen werden.«
    »Das weiß ich«, log Washburns Patient mit einer Leichtigkeit, die er nicht spürte. »Ich habe es nur eilig.«
    »Ich werde das überprüfen lassen, Sir.«
    »Überprüfen?« Mr. J. Bourne aus New York City konnte nicht umhin, leichte Unruhe zu empfinden.
    »Ihre Unterschrift, Sir.« Der Mann schob sich die Brille zurecht; damit kaschierte er den Schritt, den er auf seinen Schreibtisch zutat. Seine Hand war nur wenige Zoll von einer Konsole entfernt. »Ich schlage vor, daß Sie in Zimmer vier warten, Sir.« Das war keine Bitte, sondern ein Befehl.
    »Warum nicht? Sagen Sie denen nur, daß sie sich beeilen sollen, ja?« Der Patient ging auf die vierte Tür zu, öffnete sie und trat ein. Die Türe schloß sich automatisch; man konnte das Klicken des Schlosses hören. J. Bourne sah die Milchglasscheibe an; es war keine gewöhnliche Glasscheibe, denn unter der Oberfläche war deutlich ein Netz dünner Drähte zu erkennen. Ohne Zweifel würde ein Alarm ausgelöst werden, wenn man die Scheibe einschlug; er befand sich in einer Zelle und wartete darauf, gerufen zu werden.
    Das kleine Zimmer war vertäfelt und geschmackvoll möbliert mit zwei Ledersesseln und einem kleinen Sofa, das zu beiden Seiten von antiken Tischchen eingerahmt war. Auf der anderen Schmalseite des Raumes war eine zweite Tür eingelassen, die in verblüffendem Kontrast zur Einrichtung des Zimmers stand; sie war aus grauem Stahl. Auf den Tischchen lagen Magazine und Zeitungen in drei verschiedenen Sprachen. Der Patient setzte sich und griff nach der Pariser Ausgabe der Herald Tribüne. Er las einen Artikel, ohne den Inhalt in sich aufzunehmen. Man würde ihn jetzt jeden Augenblick rufen. In Gedanken war er voll und ganz damit beschäftigt, welcher Schritt als nächster zu ergreifen war.
    Schließlich öffnete sich die Stahltür und ein hochgewachsener schlanker Mann mit scharfgeschnittenen Zügen und sorgfältig gepflegtem grauem Haar trat ein. Er hatte das Gesicht eines Adligen, und man sah ihm an, daß er bereit war, einem Gleichgestellten zu dienen, der seine Erfahrung benötigte. Er streckte ihm die Hand hin.
    »Freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Sein Englisch hatte einen kaum merkbaren Schweizer Akzent und klang sehr gepflegt. »Entschuldigen Sie die Verzögerung. Eigentlich war das sogar sehr spaßig.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Ich fürchte, Sie haben Herrn Koenig ziemlich erschreckt. Es passiert nicht oft, daß ein

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