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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wenn das doch einmal passierte, war es durchaus nicht ungewöhnlich, daß der Betreffende ein Auge oder einen Arm verlor - so arbeiteten die Makler für falsche Papiere.
    George P. Washburn - er fühlte sich mit dem Namen nicht unwohl; George P. war ein anderer als Geoffrey R., als der Mann, der unter dem Zwang stand, dauernd auf der Flucht vor seiner Identität zu sein. Das war das letzte, was der Patient sich wünschte; alles drängte ihn danach zu erfahren, wer er war.
    Aber wollte er das wirklich wissen?
    Gleichgültig. Die Antwort lag in Zürich.
    »Meine Damen und Herren, wir landen in wenigen Minuten in Zürich.«
    Er kannte den Namen des Hotels: >Carillon du Lac<. Er hatte es dem Taxifahrer ohne nachzudenken genannt. Hatte er ihn irgendwo gelesen? War dieses Hotel vielleicht im >Willkommen in Zürich<-Prospekt verzeichnet, der in der Sitztasche im Flugzeug gesteckt hatte?
    Nein. Die Hotelhalle mit ihrer dunklen, polierten Holztäfelung war ihm vertraut. Irgendwie. Ebenso die dicken Glasfenster, die einen Ausblick über den Zürichsee boten. Er war schon einmal hier gewesen. Irgendwann hatte er schon einmal vor dem Tresen mit der Marmorabdeckung gestanden -aber das lag lange zurück.
    Die Worte des Angestellten am Empfang wirkten wie eine Explosion auf ihn.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Sir. Ist eine ganze Weile her, daß Sie das letzte Mal hier waren.«
    Ja? Wie lange? Warum sprechen Sie mich nicht mit Namen an? Um Gottes willen! Ich kenne Sie nicht! Ich kenne mich nicht! Helft mir doch! Bitte, helft mir!
    »Ja, das denke ich auch«, sagte er. »Tun Sie mir einen Gefallen? Ich habe mir die Hand verstaucht; das Schreiben fällt mir schwer. Könnten Sie für mich das Anmeldeformular ausfüllen? Dann versuche ich, es zu unterschreiben!« Der Patient hielt den Atem an. Wenn der höfliche Mann hinter dem Tresen ihn jetzt aufforderte, seinen Namen zu wiederholen oder fragte, wie er geschrieben würde?
    »Natürlich.« Der Angestellte drehte das Formular herum und schrieb. »Sollen wir einen Arzt rufen?«
    »Später vielleicht. Nicht jetzt.« Sekunden später hielt ihm der Mann das ausgefüllte Formular zur Unterschrift hin.
    Mr. J. Bourne. New York, N.Y., U.S.A.
    Er starrte gebannt auf den Namen, von den Buchstaben förmlich hypnotisiert. Er hatte einen Namen, wenigstens den Teil eines Namens. Und ein Land und eine Stadt als Wohnsitz.
    J. Bourne - Was hatte die Abkürzung J. zu bedeuten? John? James? Joseph?
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Herr Bourne?« fragte der Angestellte.
    »Nicht in Ordnung? Nein, schon gut.« Er griff nach dem Kugelschreiber. Ob man von ihm erwartete, daß er einen Vornamen hinschrieb? Nein: er würde wiederholen, was der Angestellte in Blockbuchstaben eingetragen hatte.
    Mr. J. Bourne.
    Er schrieb den Namen, so natürlich er konnte, ließ dabei seinen Assoziationen freien Lauf und war darauf bedacht, daß alle Bilder und Gedanken, die vielleicht ausgelöst wurden, ins Bewußtsein drangen. Aber nichts rührte sich. Er unterzeichnete mit einem Namen, der ihm fremd war. Er empfand nichts.
    »Einen Augenblick lang war ich beunruhigt, mein Herr«, sagte der Angestellte. »Ich dachte schon, ich hätte vielleicht einen Fehler gemacht. Es war viel zu tun, diese Woche, besonders heute. Aber dann war ich mir ganz sicher.«
    Und wenn er sich nun geirrt hatte? Mr. J. Bourne aus New York City wollte über diese Möglichkeit gar nicht erst nachdenken. »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, an Ihrem Gedächtnis zu zweifeln ... Herr Stössel«, erwiderte der Patient und blickte auf das Namensschild links von der Theke. Der Mann hinter dem Tresen war der stellvertretende Empfangschef des >Carillon du Lac<.
    »Sie sind sehr freundlich.« Der Mann beugte sich vor. »Ich nehme an, Sie möchten, daß Ihr Aufenthalt hier bei uns wie üblich geregelt wird?«
    »Einiges könnte sich geändert haben«, sagte J. Bourne. »Wie hatten Sie das früher notiert?«
    »Wenn jemand anruft oder sich hier nach Ihnen erkundigt, wird ihm gesagt, daß Sie nicht im Hotel sind, und anschließend sind Sie sofort zu informieren. Die einzige Ausnahme ist Ihre Firma in New York. Die Treadstone Seventy-One Corporation, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Wieder ein Name! Einer, den er mit einem Überseegespräch leicht überprüfen konnte. Fragmentarische Umrisse begannen sich abzuzeichnen. Das Hochgefühl kehrte wieder zurück.
    »Ja, das ist gut so. Sie sind hier wirklich sehr tüchtig.«
    »Das ist Zürich«, erwiderte der höfliche

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