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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mann und zuckte die Achseln. »Sie sind immer außergewöhnlich großzügig gewesen, Herr Bourne. Page - hierher bitte!«
    Als der Patient dem Pagen in die Liftkabine folgte, wurden ihm einige Dinge klarer. Er hatte einen Namen und begriff auch, warum dieser Name dem steilvertretenden Empfangschef des >Carillon du Lac< so schnell eingefallen war. Er hatte ein Land und eine Stadt und eine Firma, die ihn beschäftigte -die ihn zumindest beschäftigt hatte. Und jedesmal, wenn er nach Zürich kam, wurden gewisse Vorsichtsmaßregeln getroffen, um ihn vor unerwarteten oder unerwünschten Besuchern zu schützen. Aber warum nur? Man schützte sich entweder gründlich oder versuchte gar nicht erst, sich zu schützen. Welchen echten Vorteil bot denn eine Maßnahme, die derart leicht zu umgehen war? Sie kam ihm so sinnlos vor, wie die Geste eines kleinen Kindes, das sich die Hände vor die Augen hält und ruft: »Wo bin ich? Versucht mich zu finden. Ich zähle laut bis zehn.«
    Das war geradezu dilettantisch, und wenn er in den letzten 48 Stunden etwas über sich selbst gelernt hatte, dann die Tatsache, daß er ein Profi war. Nur auf welchem Gebiet, wußte er nicht.
    Die Stimme der Frau der Vermittlung in New York erstarb immer wieder, aber ihre Auskunft war unmißverständlich und definitiv.
    »Eine solche Firma ist hier nicht eingetragen, Sir. Ich habe die letzten Telefonbücher und auch die Geheimnummern überprüft. Es gibt keine >Treadstone Corporation<.«
    »Vielleicht hat man den Eintrag gelöscht, um ...«
    »Wir haben keine Firma oder Gesellschaft mit diesem Namen, Sir. Ich wiederhole, wenn Sie mir einen Zusatznamen oder die Branche nennen, in der dieses Unternehmen tätig ist, könnte ich Ihnen vielleicht weiterhelfen.«
    »Bedaure, nichts dergleichen. Treadstone Seventy-One, New York City - mehr ist mir nicht bekannt.«
    »Das ist ein seltsamer Name, Sir. Ich bin sicher, wenn es eine solche Eintragung gäbe, hätte ich sie leicht gefunden. Es tut mir wirklich leid.«
    »Vielen Dank für Ihre Mühe«, sagte J. Bourne und legte den Hörer auf die Gabel. Es war sinnlos, weiterzubohren; der Name war irgendein Code. Die Worte verschafften Zugang zu einem Hotelgast, der sich sonst verleugnen ließ. Und jeder konnte diese Worte benutzen, gleichgültig, von wo aus er anrief; deshalb war es durchaus möglich, daß die Ortsangabe New York völlig bedeutungslos war.
    Der Patient ging zu dem Sekretär, auf den er die Louis-Vuitton-Brieftasche und die Seiko-Uhr gelegt hatte. Er steckte die Geldbörse ein und streifte sich die Armbanduhr über; dann sah er in den Spiegel und sagte mit leiser Stimme: »Du bist J. Bourne, Bürger der Vereinigten Staaten, Bewohner von New York City, und es ist durchaus möglich, daß die Zahlen >Null -Sieben - Siebzehn - Zwölf - Null -Vierzehn - Sechsundzwanzig - Null< das Wichtigste in deinem Leben sind.«
    Die Sonne schien hell, und ihre Strahlen wurden vom Laub der Bäume entlang der eleganten Bahnhofstraße gefiltert. Sie spiegelten sich in den Schaufenstern der Geschäfte und warfen breite Schattenflächen, wo die mächtigen Paläste der Banken standen. Es war eine Straße, in der Solidität und Sicherheit, Arroganz und ein Hauch von Frivolität gemeinsam das Fluidum prägten. Und Dr. Washburns Patient durchlief sie nicht das erste Mal.
    Er schlenderte zum Bürkliplatz, von wo aus man den Zürichsee mit seinen Landungsstegen und den herrlichen Parks, deren Blütenpracht alle Sinne gefangennahm, überblicken konnte. Er vermochte sich die Anlagen vor seinem geistigen Auge gut vorzustellen; Bilder tauchten auf. Aber keine Gedanken, keine Erinnerungen.
    Er kehrte zur Bahnhofstraße zurück und wußte instinktiv, daß die Gemeinschaftsbank ein ganz in der Nähe liegendes Gebäude aus Steinen in gebrochenem Weiß war; sie lag auf der gegenüberliegenden. Straßenseite. Er war bereits an ihr vorbeigegangen; das hatte er absichtlich getan. Er trat auf die schweren Glastüren zu, zog sie auf und schritt auf braunem Marmorboden durch das Foyer. Das war nicht das erste Mal, aber das Bild war nicht so kräftig wie andere. Er hatte das unangenehme Gefühl, daß er die Gemeinschaftsbank meiden mußte.
    Aber jetzt wollte er nicht mehr zurück.
    »Bonjour, Monsieur. Was wünschen Sie?« Der Mann, der die Frage gestellt hatte, trug einen Cutaway. Daß er französisch sprach, lag an der Kleidung seines Klienten; selbst die subalternen Gnome von Zürich hatten dafür einen Bück.
    »Ich habe über persönliche

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