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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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amüsierten Gesichter seiner Mitbrüder, warf er sich in die Brust und posaunte: »Ich denke, ich werde den Kasus im Kapitel zur Sprache bringen.«
    »Und das alles nur wegen einem altersschwachen Hahn, der mit seiner Manneskraft auf Kriegsfuß …«
    »Bruder Illuminator – ich muss doch sehr bitten«, fuhr Bruder Hilpert barsch dazwischen und nahm den Cellerar genauer ins Visier. »Ich hoffe, Ihr habt triftige Gründe dafür«, redete er ihm ins Gewissen, unsicher, ob Bruder Gervasius wirklich ernst machen würde.
    Doch dem war so, zumindest nach außen hin. »Und ob!«, erwiderte der Cellerarius brüsk.
    »Und die wären?«
    »Hexerei.«
    »Wie belieben?«, hakte Bruder Hilpert verdutzt nach.
    »Verdacht auf Hexerei«, präzisierte der Cellerar und ergänzte: »Ein schwerwiegendes Faktum – findet Ihr nicht auch?«

Nach der Terz
     
    Hilpert , Bibliothekarius zu Maulbronn, an Berengar , Vogt des Grafen von Wertheim.
     
    ›Lieber Freund!
    Obwohl bei uns derzeit nicht alles zum Besten steht, möchte ich vor Beginn unserer Kapitelsitzung die Gelegenheit nutzen, um einige Zeilen an Dich und Irmingardis zu Papier zu bringen.
    Wenngleich meine Mission im Kloster Himmerod schneller beendet war als gedacht, hat mich die Wiederbeschaffung des von einem gewissenlosen Frevler gestohlenen Tabernakels über Gebühr in Anspruch genommen. Die langwierige und gefahrvolle Reise hierher hat das Ihrige zu meiner Ermattung beigetragen, doch als ich wieder an den Ort gelangte, von wo aus ich vor mehr als einem Jahr ausgezogen war, ging mir das Herz auf, und alle Mühsal war wie weggeblasen. Trotzdem oder gerade deswegen möchte ich die Zeit, welche ich mit Dir während der Lösung unserer drei Fälle verbracht habe, nicht missen und erinnere mich mit Wehmut, vor allem aber voller Dankbarkeit daran zurück.
    Wie Du Dir sicherlich denken kannst, habe ich trotz aller Wiedersehensfreude einige Zeit gebraucht, mich wieder an die hiesigen Gepflogenheiten zu gewöhnen. Kloster ist nun einmal nicht gleich Kloster, das war mir von Anfang an bewusst. Mittlerweile geht jedoch alles wieder seinen geregelten Gang – beinahe jedenfalls.
    Fast scheint es, als sei es mir nicht vergönnt, meiner Bestimmung gerecht zu werden, hat sich am heutigen Tage doch etwas zugetragen, das mich einigermaßen mit Sorge erfüllt. Ob die Mutmaßung unseres Cellerars, im Kloster seien bösartige Kräfte am Werk, zutreffend ist oder nicht – aufgrund der Abwesenheit unseres Abtes und der Erkrankung von Bruder Prior bin ausgerechnet ich es, welcher von Letzterem mit der Leitung der heutigen Kapitelsitzung betraut worden ist – zu meinem nicht geringen Verdruss, wie ich wohl nicht extra betonen muss. Allerdings bleibt mir keine andere Wahl, getreu der Regel des heiligen Benedikt, deren Befolgung unsere oberste Pflicht ist. Wie heißt es dort so schön: › Primus humilitatis gradus est oboedientia sine mora‹. [4] Nun ja, mit dem › sine mora‹ hapert es derzeit noch, aber ich werde mein Bestes tun, um die unerquickliche Angelegenheit so schnell wie möglich ad acta legen und mich wieder meinen Büchern widmen zu können.
    Um dies zu bewerkstelligen, gilt es nunmehr, sich zu sputen, bleibt mir bis zum Kapitel doch nicht mehr viel Zeit.
    Und darum, mein teurer Freund, sei auf das Herzlichste gegrüßt, und selbstverständlich auch Du, holdselige Irmingardis, auf dass Dir die Zähmung des Raubeins an deiner Seite weiterhin so trefflich gelingen möge – ein Unterfangen, bei dem ich an meine Grenzen gestoßen bin.
     
    Gottes Segen und alles nur erdenklich Gute,
     
    Euer Hilpert, Bibliothekarius‹

Zur gleichen Zeit
     
    [Noviziat, 9:20 h]
     
     
    Worin der Leidensweg von Alanus , eines siebzehnjährigen Novizen, seinen Anfang nimmt.
     
    Eigentlich war es so wie immer . Vor Beginn der Lektion, in der lateinische Stilübungen auf dem Programm standen, musste Alanus erst einmal zu Messer und Bimsstein greifen. Bruder Cyprianus war nun einmal äußerst penibel, was bedeutete, dass der Pergamentbogen wie neu aussehen musste. Rein wie das Gewand der Muttergottes, um mit den Worten des Novizenmeisters zu reden. Das war er natürlich nicht, davon konnte Alanus nur träumen. Wenn überhaupt etwas für die Novizen abfiel, dann Bögen aus dem Skriptorium, auf denen sich die Kopisten verschrieben hatten. An Papier, ebenso teuer wie selten, war sowieso nicht zu denken.
    Und so machte sich der siebzehnjährige, schlaksige und etwas kurzsichtige Novize an die Arbeit. Es

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