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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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gebannt. Die Dörfler wankten und wichen nicht, und die Tatsache, dass der halbe Konvent auf den Beinen war, ließ sie offenbar kalt.
    Bruder Venantius, der allseits belächelte Vestiarius, nicht minder. »Was geht hier vor sich?«, herrschte er die Dörfler von oben herab an, schob seine Mitbrüder beiseite und warf sich prahlerisch in die Brust. »Wer wagt es, den Frieden dieses Ortes zu stören?«
    »Ich«, lautete die Antwort des Hufschmieds, woraufhin er zustimmendes Gelächter erntete. »Und das gesamte Dorf.«
    Der Vestiarius, Opfer seines Ego, das ihm zur zweiten Haut geworden war, lief vor Ärger rot an. »Was soll das heißen?«, blaffte er, um seine Unsicherheit zu kaschieren.
    »Das soll heißen«, donnerte ein Hüteknecht zurück, der mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Mechthild zeigte, »dass wir uns die da schnappen wollen.«
    Bruder Venantius, der sie geflissentlich ignoriert hatte, sah die Sechzehnjährige von oben bis unten an, räusperte sich und wandte sich rasch wieder ab. »Und wieso?«, hielt der selbst ernannte Friedensstifter in wenig überzeugender Manier dagegen.
    »Weil die rote Atzel an allem schuld ist – darum!«, meldete sich die Frau des Müllers zu Wort. Und legte unverzüglich nach: »Schon mal was von Mehltau gehört?«
    »Und was hat das alles mit …«, begann der Vestiarius, während er Mechthild mit seinem Blick streifte und darüber seine Erwiderung glatt vergaß.
    »Was das alles mit der da zu tun hat, wollt Ihr wissen?«, trumpfte ein Schweinehirt auf und nahm dem Vestiarius damit endgültig den Wind aus den Segeln. »Das kann ich Euch sagen. Die kleine Dirne da ist an allem schuld. Nachtfrost, Hagel, Viehsterben, Mehltau – muss ich etwa noch deutlicher …?«
    »Nein, musst du nicht«, hallte es ihm plötzlich entgegen. »Schluss mit dem Unfug, und zwar sofort!«
    Beim Anblick des Mitbruders, der dem Schweinehirten einfach das Wort abgeschnitten hatte, gaben die Fratres umgehend den Weg frei. Durch die Phalanx der Dorfbewohner ging ein Raunen, und die vorderste Reihe wich merklich zurück.
    »Das ist der Hilpert«, flüsterte der Hüteknecht seinem Nebenmann zu, als er den Bibliothekarius entdeckte. »Der war sogar mal Inquisitor. Verdammt harte Nuss. Vor dem müssen wir uns in Acht nehmen, mein Freund.«
    Mit seiner Einschätzung lag der Hüteknecht keineswegs falsch. »Habt ihr nicht gehört – packt euch!«, herrschte Bruder Hilpert die Eindringlinge an. »Sonst sorge ich dafür, dass ihr alle exkommuniziert werdet.«
    »Und dieser Abschaum da?«, begehrte die Frau des Müllers lauthals auf. »Soll das etwa heißen, die dreckige kleine Metze kommt ungeschoren davon?«
    »Wer hier ungeschoren davonkommt und wer nicht, entscheidest nicht du, sondern allein unser Abt«, erklärte Bruder Hilpert barsch, nickte Mechthild aufmunternd zu und trat ganz nahe an die als Tratschweib verschriene Wortführerin heran. Der harsche Tonfall tat seine Wirkung, und nachdem sie versucht hatte, Bruder Hilpert zu trotzen, trat die Müllerfrau den Rückzug an.
    Der Bibliothekarius gab sich damit jedoch nicht zufrieden. »Damit wir uns richtig verstehen«, rief er den Dorfbewohnern zu, deren Reihen sich bereits zu lichten begannen. »Der Kasus wird mit Sicherheit noch ein Nachspiel haben. Dies hier ist ein geheiligter Ort, und wer seinen Frieden bricht, wird mit ernsthaften Konsequenzen zu rechnen haben. Im Klartext: Für das, was hier geschehen ist, werden sich die Rädelsführer zu gegebener Zeit zu verantworten haben. Und was die Vorwürfe betrifft, welche von euch erhoben worden sind, lasst euch gesagt sein, dass ich von einem derartigen Nonsens in Zukunft nichts mehr …«
    »Verzeiht, Bruder Hilpert, wenn ich Euch unterbreche«, fiel Bruder Venantius dem Bibliothekarius ins Wort, reckte die Nasenspitze und sah sich Beifall heischend um, »aber so einfach, wie Ihr Euch das vorstellt, liegen die Dinge leider nicht.«
    Der leidigen Diskussion überdrüssig, drehte sich Bruder Hilpert nach dem Vestiarius um. »Und warum nicht?«, fragte er in scharfem Ton.
    »Weil, ungeachtet ihres ungehobelten Betragens, die Vorwürfe dieser Leute hier nicht einfach ad acta gelegt werden können.«
    »Sondern?«
    »Wer bin ich, der ich spontan hierüber befinden könnte«, erwiderte der Vestiarius aalglatt. »Da uns der Generalabt vom Orden des heiligen Dominikus jedoch demnächst mit seinem Besuch ehren wird, schlage ich vor, ihn bezüglich weiterer Schritte zu konsultieren. Um Euch und uns vor etwaigen

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