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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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gelogen, oder?“, unterbrach sie Julians umständliche Fragerei.
    Subrius verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. „Das habe ich nicht gesagt und werde es auch nie tun. Ich sage nur, dass ich nicht weiß, ob Nero wirklich in Antium war – oder ob er nicht doch auf dem Dach seiner Domus stand und den Brand besang …“
    Julian stutzte. Das hatte der Bärtige in der vergangenen Nacht doch auch behauptet. Aber woher wusste Subrius von diesem Verdacht? Hatte das Gerücht so schnell die Runde gemacht? Oder war es gar kein Gerücht?
    „Sei endlich still!“, flehte Tertius seinen Bruder an und sah sich hektisch nach allen Seiten um. „Du redest dich wirklich um Kopf und Kragen. Man könnte dich wegen Hochverrats anklagen. Dann bist du so gut wie tot!“
    „Reg dich ab“, sagte Subrius etwas gereizt zu seinem Bruder. „Mir passiert schon nichts. Denn ich bin nicht allein mit meiner Wut auf Nero!“
    Tertius starrte in den immer noch rauchverhangenen Himmel, als könne dieser seinen Bruder zum Schweigen bringen.
    „Aber warum sollte Nero etwas mit dem Feuer zu tun haben?“, bohrte Julian vorsichtig nach.
    „Nero hält sich für einen großen Sänger und Schauspieler“, entgegnete Subrius leise. „Und große Schauspieler brauchen große Kulissen. Ich weiß, dass Nero fasziniert ist vom Brand der griechischen Stadt Troja. Dieses Feuer hat ihn zu einigen Liedern und Gedichten inspiriert. Schauderhaft, wenn ihr mich fragt. Aber gleich wie: Nero liebt das Feuer …“
    Julian konnte es nicht fassen. „Du meinst, dass Nero die Stadt angezündet hat, um eine gute Kulisse für sein Schauspiel zu haben?“
    Subrius schwieg vielsagend.
    „Dann wäre Nero ja wirklich wahnsinnig“, meinte Leon jetzt tonlos.
    „Hört auf, hört jetzt alle auf!“, rief Tertius bestürzt. „Wir haben gerade diesen Brand überlebt, und jetzt bringt ihr uns mit diesem Gerede wieder in Gefahr.“
    Der Prätorianer nickte. „Gut, lasst uns lieber unser glückliches Wiedersehen feiern. Ich versuche, etwas Wein aufzutreiben.“ Er stand auf und ging fort.
    „In Ordnung, und wir holen frisches Wasser!“, sagte Julian schnell und zog seine Freunde mit sich.
    „Ich habe doch gesagt, dass Subrius unser Mann ist“, wisperte Julian unterwegs aufgeregt. „Jetzt kennen wir Neros mögliches Motiv! Ein Großbrand als Kulisse für ein Theaterstück. Ein Feuer, das tausenden von Menschen das Leben gekostet hat – ist das nicht grauenhaft?“
    „Langsam“, mahnte Kim, der ihre erste Nacht in Rom einfiel. „Wir sollten uns nicht nur auf Nero versteifen. Was ist zum Beispiel mit dem Händler, der sich am Circus wünschte, dass sein Stand in Flammen aufgeht?“
    Leon schüttelte den Kopf. „Nein, der kommt nicht infrage. Ich habe einen großen Mann davonlaufen sehen. Und dieser Händler war ziemlich klein.“
    „Konzentrieren wir uns also weiter auf Nero“, sagte Kim. „Wir wissen immer noch nicht, wo er in der letzten Nacht war. Doch ich habe eine Idee, wo wir das vielleicht herausfinden können!“
    Leon und Julian sahen sie erwartungsvoll an.
    „Dort, wo unsere Reise begann“, erklärte Kim. „Am Circus Maximus. Die Händler kommen schließlich viel rum. Wenn Nero in Antium war, wissen die Kaufleute das bestimmt. Sie sind die Nachrichtenbörsen dieser Zeit.“
    Leon war von dieser Idee alles andere als begeistert. „Ich glaube kaum, dass die Händler schon wieder ihre Waren anbieten. Es sind ja noch nicht einmal alle Brände gelöscht.“
    „Lasst es uns versuchen“, beharrte Kim. „Außerdem können wir am Circus noch einmal nach Kija schauen …“
    Dieses Argument überzeugte auch Leon.

Kija!

Kija!
    Auf dem Weg zum Circus kamen die Freunde durch das Armenviertel. Es glich einer rauchenden Ruinenlandschaft. Zerlumpte Menschen streiften durch die Trümmer, drehten Steine um, und gruben mit bloßen Händen im Schutt. Argwöhnisch beäugten sie die drei Kinder – wie ein Rudel Wölfe, das Konkurrenz wittert.
    Die Freunde gingen rasch weiter, den Blick gesenkt. Kurz darauf erreichten sie die Sublicius – Brücke , die sich über den Tiber spannte, und kamen schließlich am Circus an. Die Arkaden und die Fassade waren rußgeschwärzt und glichen einem schwarzen Gerippe.
    Die Marktbuden, die einmal vor dem Circus gestanden hatten, waren alle heruntergebrannt.
    Kim schluckte. Sie hatte sich geirrt. Es war unsinnig gewesen zu glauben, dass es bereits wieder so etwas wie einen Markt in der zerstörten Stadt geben

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