Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
würde.
    Doch da sah sie jemanden in einem der Schutthaufen wühlen.
    Kim lief zu dem Mann und fragte mitfühlend: „War wohl mal dein Stand, was?“
    Der Mann sah das Mädchen mit blutunterlaufenen Augen an. „Du sagst es. Aber es ist nichts mehr übrig. Alle meine edlen Stoffe aus Lugdunum sind verbrannt. Ich bin ruiniert!“
    „Bist du aus Rom?“, fragte Kim den Mann unbekümmert weiter aus.
    „Ja, leider“, entgegnete der Mann. „Ich lebe in einer Stadt, die von den Göttern im Stich gelassen wurde. Beim Jupiter, wie müssen sie diese Stadt hassen, um sie so zu zerstören!“
    Kim nickte. „Ja, wohl dem, der in einer Stadt wie Antium lebt. Oder zumindest dort war, als der Brand hier alles vernichtete. So wie Nero …“
    Der Mann sah Kim argwöhnisch an. „Nero war in Antium? Davon weiß ich gar nichts. Ich habe gehört, dass er hier in seinem Palast war und das Feuer besungen hat. Manche sagen sogar, dass er den Brand selbst gelegt hat!“
    „Das habe ich auch schon gehört“, sagte Kim. Dann setzte sie alles auf eine Karte und fragte gerade heraus: „Kennst du jemanden aus Antium?“
    Zu Kims Überraschung nickte der Händler. „Der da drüben, der gerade mit seinem Karren angekommen ist. Das ist Aulus, ein Weinhändler aus Antium.“
    Die Freunde verabschiedeten sich von dem Stoffhändler und gingen zu dem Neuankömmling, der unschlüssig vor seinem Karren stand. Offenbar überlegte der kleine, dicke Mann, ob es sich lohnte, die Amphoren abzuladen – weit und breit war keine Kundschaft zu sehen.
    „Was wollt ihr?“, fragte der Händler unwirsch, als die Freunde in sein Blickfeld gerieten. „Ihr kommt wohl kaum, um Wein zu kaufen.“
    „ Salve “, erwiderte Kim zuckersüß. „Und wir brauchen sehr wohl Wein. Unser Vater hat uns losgeschickt.“
    Die Miene des Verkäufers hellte sich deutlich auf. „Na hoffentlich hat er euch auch Sesterze mitgegeben, beim Mercurius!“
    „Sicher“, log Kim, ohne rot zu werden, und gönnte dem Händler ihren entzückendsten Augenaufschlag.
    Nun wich endgültig jedes Misstrauen aus dem Gesicht des Weinverkäufers.
    „Was darf es denn sein, mein hübsches Kind?“, flötete er.
    „Diese Weine sind auch ganz sicher aus Antium?“, stellte Kim eine Gegenfrage.
    „Aber natürlich! Ich bin gerade aus Antium angereist.“
    „Darauf legt unser Vater nämlich größten Wert“, fabulierte Kim unter den erstaunten Blicken ihrer Freunde. „Wie unser Kaiser Nero, wie du weißt …“
    „Allerdings weiß ich das. Unser Kaiser liebt die Weine aus Antium – und vor allem meine!“, prahlte der Händler. „Nero schätzt das würzige Aroma der Sorte! Wie wäre es mit dieser Amphore für euren Vater?“
    „Ja, warum nicht?“, antwortete Kim scheinbar ungerührt. Doch in Wirklichkeit wurde sie allmählich nervös. Schließlich hatte sie keinen einzigen Sesterz dabei! „Aber sage mir bitte noch: Hat der Kaiser auch gestern bei dir Wein gekauft?“

    Das anfängliche Misstrauen kehrte in das Gesicht des Händlers zurück. „Was spielt das für eine Rolle?“
    „Nun, unser Vater trinkt gerne die Weine, die auch auf den Tischen des Kaisers stehen.“
    „Ach so“, entgegnete der Händler. „Ja, gestern Mittag war wieder sein Haushofmeister bei mir und hat eine große Bestellung aufgegeben. Noch gestern Abend lieferte ich sie in Neros Palast in Antium ab. Dort gab der Kaiser einen Empfang.“
    Kim atmete durch. Sie hatte die Information, die sie brauchte. Jetzt fehlte nur noch ein einigermaßen geglückter Abgang.
    „Julian, gib mir doch mal die Sesterze“, sagte Kim kühn.
    „Wie bitte?“, entfuhr es Julian.
    „Die Sesterze, die du von Vater bekommen hast“, erwiderte das Mädchen trocken.
    Julian schluckte. „Oh, ich glaube, ich habe den Beutel zu Hause vergessen …“
    Der Händler stemmte die Fäuste in die Seiten und fauchte: „Na großartig, ihr drei. Kann es sein, dass ich meine Zeit mit euch verplempere?“
    Kim nickte. „Sieht ganz so aus. Tut mir Leid. Wir laufen schnell nach Hause und holen die Sesterze!“
    Und schon rannten die Freunde los, begleitet von einigen derben Flüchen des Weinhändlers.
    Außer Atem landeten die drei bei einem wilden Durcheinander von verkohlten Balken direkt neben dem Circus.
    „He, die Stelle kommt mir irgendwie bekannt vor“, rief Leon. „Wenn mich nicht alles täuscht, sind das die Reste von dem Stand, in dem wir uns in der ersten Nacht versteckt hatten.“
    „Die Stelle, wo der Brand ausbrach …“,

Weitere Kostenlose Bücher