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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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schwieg er. Es schien, als habe er ewig so dagelegen, als er merkte, dass Merry ihm mit den Fingern über die unverletzte Schläfe strich. Da wusste er, dass der Heiltrank zu helfen begann. Blinzelnd und vorsichtig schlug er die Lider auf und stellte heilfroh fest, dass der Schmerz nicht erneut aufflammte. Langsam atmete er durch und schloss die Augen dann erneut für einige Momente. Als er schließlich den Drang verspürte, sich zu erleichtern, befand er, dass es an der Zeit sei aufzustehen.
    „Was habt Ihr vor?“, fragte Merry ungehalten, als er sich aufsetzen wollte. „Legt Euch wieder hin. Ihr habt Euch den Kopf übel angeschlagen und wart die ganze Nacht über besinnungslos. Ihr dürft Euch nicht bewegen und müsst Eurem Körper Zeit lassen, sich zu erholen.“
    „Wir Ihr schon sagtet, habe ich die ganze Nacht besinnungslos herumgelegen. Genügend Zeit, mich zu erholen“, sagte er entschieden. „Nun muss ich wieder auf die Beine kommen.“
    „Nichts da, Ihr bleibt schön liegen“, fuhr sie ihn an und drückte seine Schultern wieder aufs Lager. Zu seiner Verwunderung gelang ihr das sogar, und er sank zurück in die Leinentücher und Felle. Dass er derart schwach war, stärkte jedoch nur seine Entschlossenheit aufzustehen, und prompt versuchte er es erneut. Seine Gemahlin hinderte ihn, indem sie ihm die Hände gegen die Brust stemmte. Verdrossen über seine Kraftlosigkeit seufzte er. „Ich muss mich erleichtern“, gestand er.
    „Oh.“ Sie biss sich auf die Lippe, ließ den Blick umherschweifen und schließlich erhellte sich ihre Miene. Sie sah auf den Becher in ihrer Hand. „Vielleicht könntet Ihr …“
    „Denkt nicht einmal daran!“, unterbrach Alex sie grimmig in der Erwartung, dass sie ihm vorschlagen werde, sich des Bechers zu bedienen anstatt aufzustehen. Schwach mochte er sein, doch eher fror die Hölle zu, als dass er sich zu einer solchen Schmach herabgelassen hätte.
    Seufzend stellte Merry das Gefäß beiseite und funkelte ihn an. „Also gut“, erwiderte sie ungeduldig. „Dann werde ich Euch wohl helfen müssen.“
    Sie klang äußerst unwirsch. Bedachte man, dass er derjenige war, dessen Kopf sich anfühlte, als wolle er zerspringen, fand Alex dies nicht gerechtfertigt, doch dann fielen ihm einmal mehr die Schatten unter ihren Augen und die Blässe auf ihren Wangen auf. Womöglich hatte sie doch jedes Recht darauf, gereizt zu sein. Allmählich war er sicher, dass sie keinen Moment geschlafen, sondern die ganze Nacht lang über ihn gewacht hatte wie eine Glucke über ihre Küken.
    Alex wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Einerseits war er dankbar und froh darüber, dass sie sich so um ihn sorgte, doch andererseits war er verärgert und dachte bei sich, dass sie sich lieber um sich selbst hätte kümmern und sich Ruhe gönnen sollen. Angesichts dieses inneren Widerspruchs wollte er gerade den Kopf schütteln, besann sich aber im letzten Augenblick und ersparte sich so neuen Schmerz.
    „Kommt, lasst mich Euch helfen“, murmelte Merry.
    Alex erwog kurz, ihre Hilfe auszuschlagen, doch als er sich aufrichtete, drehte sich das Zelt plötzlich, und daher ließ er gnädig zu, dass sie ihm zur Hand ging. Er hatte gehofft, es alleine zu schaffen, sobald er erst einmal stand, aber auch das entpuppte sich als Trugschluss, und so musste er das Zelt tatsächlich von ihr gestützt verlassen.
    „ Und wohin nun?“, fragte sie flüsternd, als sie schwankend nach draußen traten. In der niedrigen Zeltöffnung hatten sie sich beide bücken müssen, und das hatte sie fast zu Boden gehen lassen. Alex jedenfalls wäre gestürzt, hätte Merry sich nicht rasch vorgebeugt und sein Gewicht mit dem Rücken abgefangen, als er ins Taumeln geriet.
    Alex konnte kaum fassen, wie klapprig er war. An sie gelehnt richtete er sich wieder auf und ließ zu, dass sie sich seinen Arm um die Schultern legte, um ihn erneut zu stützen.
    „Bis hinter das Zelt, das ist weit genug“, brachte Alex heraus. Er wollte die Sache schnell hinter sich bringen und wieder hinein, und zumindest beim Hinlegen würde er keine Hilfe benötigen. Hinfallen war derzeit wohl das, was er am besten konnte, dachte er unglücklich. Sein Verstand jedenfalls schien nicht geneigt, sich in tiefschürfenden Gedanken zu ergehen, wie er nun feststellte. Da stolperte er umher, unfähig, auch nur aufrecht zu stehen, und doch wanderte sein abwärts gerichteter Blick unweigerlich zum großzügigen Ausschnitt des Kleides seiner Gemahlin.

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