Die Braut aus den Highlands
Prompt spürte er, dass auch der kleine Alex erwachte, den Kopf halb hob und vorn gegen die Bruche drängte.
Gütiger Himmel, was zum Teufel war nur los mit ihm? fragte Alex sich, befremdet von sich selbst. Seine Frau zu begehren war eine Sache, aber dies grenzte ans Lächerliche. Es war sogar abartig, da war er sich sicher. Die Kopfschmerzen hatten zwar nachgelassen, doch noch immer pochte es schrecklich hinter seiner Stirn. Zudem war er so schwach wie ein Säugling und sollte nicht das geringste Verlangen nach derlei Dingen verspüren. Sein Verstand tat es auch nicht … sein Körper hingegen sehr wohl.
„Wie wäre es mit dieser Stelle?“
Alex riss sich von den törichten Gelüsten seines Leibes los und sah auf. Während er in Gedanken versunken war, hatte seine Gemahlin es fertig gebracht, ihn um das Zelt herumzusteuern und zu einem kleinen Hain aus Büschen zu führen.
„Ja, der Platz ist gut. Ich … Was zum Teufel tut Ihr da?“, stieß er unwillig hervor, als sie sich umgehend an dem Band zu schaffen machte, das sein Beinkleid hielt. Alex wollte ihre Hände abwehren, doch so schwach, wie er war, hatte sein Bemühen wenig Erfolg.
„Ich versuche, Euch zu helfen“, erwiderte sie ungerührt. „Vertraut mir, Mylord, ich bin viel zu müde, um etwas anderes zu beabsichtigen, und weiß, dass Ihr gewiss nicht in der Verfassung seid, um … Oh.“ Merry hatte das Kleidungsstück losgebunden und stockte, als sein nun fast vollständig aufgerichteter Schaft heraussprang. „Nun, also … Womöglich geht es Euch doch besser, als ich gedacht habe“, murmelte sie.
„Den Rest kann ich allein erledigen“, knurrte Alex. Er fühlte sich beschämt und verzweifelt zugleich. Fürwahr, in seinem Kopf hämmerte es noch immer und auch seine Schulter pulsierte noch schmerzhaft, und obwohl er einen Gutteil der Nacht ohnmächtig gewesen war, hätte er im Stehen einschlafen können. Und dennoch ragte seine Männlichkeit auf wie ein Fahnenmast, der nur darauf wartete, dass man die Flagge hisste. „Geht schon zurück ins Zelt. Ich komme nach, wenn ich fertig bin.“
Merry zauderte, duckte sich aber schließlich unter seinem Arm weg und gab Alex frei. Sie wartete so lange, bis sie sicher war, dass er nicht umfallen würde, und endlich sagte ihm das leise Rascheln ihres Kleides, dass sie ging.
Erleichtert darüber, nicht länger einen Zeugen für seine Demütigung zu haben, tat Alex schleunigst, wofür er gekommen war. Erst danach merkte er, dass seine Gemahlin nicht gehorsam ins Zelt zurückgekehrt war, wie er sie angewiesen hatte. Er hatte die Hosen gerade hochgezogen und nestelte an den Bändern, als Merry sie ihm plötzlich aus den Fingern nahm.
„Ich schaffe das schon alleine, Frau, danke“, brummte er missmutig.
Merry beachtete ihn nicht, bis sie die Schnüre geknotet hatte. Sie richtete sich auf und betrachtete ihn versonnen. „Ihr solltet lernen, von anderen Rat und Hilfe anzunehmen“, sagte sie. „Jeder braucht dann und wann Beistand.“
Alex starrte sie an, verzog die Lippen und deutete eine Verbeugung an. „Touché, Madame.“
Er glaubte, in der Dunkelheit den Anflug eines Lächelns zu sehen, doch schon beugte Merry sich vor, um sich seinen Arm wieder über die Schultern zu legen. Gemeinsam kehrten sie ins Zelt zurück. Dort angekommen, war Alex mehr als dankbar für ihre Hilfe. Nie hätte er den Weg allein bewältigen können. Seine Beine zitterten wie eine gezupfte Harfensaite.
Sobald sie die Felle erreichten, ließ Alex sich erleichtert fallen. So entkräftet war er, dass er sich nicht einmal wehrte, als Merry sich neben ihm niederließ und seinen Kopf anhob, um ihm noch mehr von der grauenvollen Flüssigkeit einzuflößen. Er schluckte einfach, bis der Becher leer war. Als sie ihn auf das Lager zurücksinken ließ, schloss er die Augen und war auch schon eingeschlafen.
8. KAPITEL
Als Merry erwachte, spürte sie das gleichmäßige Schaukeln des Pferdes unter sich. Sie fand sich in den Armen ihres Gemahls geborgen und glaubte zunächst, es sei noch immer der erste Tag ihres Ritts. Zumindest bis sie aufschaute und Alex’ geschwollene Schläfe mit der Blessur sah. Das, fiel ihr nun ein, war am Ende jenes ersten Reisetages geschehen. Abrupt richtete sie sich auf und bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick.
„Was tut Ihr da?“
„Reiten“, erwiderte Alex sinnigerweise, doch das Zucken in seinem Mundwinkel entging ihr nicht. So, das amüsierte ihn also. Sie wurde wütend.
„Nach all dem, was
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