Die Braut der Bestie (German Edition)
beherzigen und Fara aufsuchen, um Druck abzubauen, aber irgendwie sträubte sich alles in ihm, diesen Schritt zu tun. Fara war nicht Gisela. Keine Frau war mit seiner kleinen Gattin zu vergleichen. Nie hätte er vermutet, dass aus dem farblosen Mädchen, das er vor drei Jahren geheiratet hatte, eine solche ätherische Schönheit werden würde.
„Hier steckst du“, ertönte plötzlich Tassilos Stimme neben ihm. „Was versteckst du dich hier? Willst du nicht deine Gattin begrüßen?“
„Lass mich allein“, zischte Alberic zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Tassilo sah ihn verwundert an, dann lachte er.
„Oh, du hast sie schon gesehen, nicht wahr?“
„Verschwinde!“
„Wann hörst du endlich auf, dich selbst zu martern?“, fragte Tassilo kopfschüttelnd. „Wer weiß, wenn du sie erst Mal gehabt hast, dann wird sie vielleicht uninteressant und du bekommst dich wieder unter Kontrolle.“
„Wenn dir dein erbärmliches Leben lieb ist“, knurrte Alberic finster, „dann verschwindest du jetzt von hier und lässt mich allein!“
„In Ordnung“, sagte Tassilo beschwichtigend. „Bin schon weg. Aber mach dich darauf gefasst, dass dein alter Herr ein Wort mit dir reden will.“
Alberic starrte seinem Freund hinterher. Hatte er recht? Würde diese Besessenheit aufhören, wenn er seine Gemahlin endlich bestiegen hatte? Oder würde er erst recht nicht die Finger von ihr lassen können? Er befürchtete eher Letzteres. Aber es war ohnehin sinnlos darüber nachzudenken. Er konnte sich ihr nicht nähern, solange er seine Gelüste nicht unter Kontrolle hatte. Andererseits wurden seine Fantasien umso schlimmer, je länger er unbefriedigt blieb. Ein Teufelskreis, aus dem er keinen Ausweg wusste.
Kapitel 4
„W as denkst du, was du tust?“, fragte der alte Graf schneidend. „Was zum Teufel ist los mit dir? Ich könnte ja verstehen, wenn sie hässlich wäre, doch sie ist eine wahre Augenweide, anmutig und von tadellosem Charakter. Und versuche nicht, mich an der Nase herumzuführen. Ich weiß, was in diesem Haushalt vor sich geht, und deswegen weiß ich sehr wohl, dass du deiner Gattin noch immer nicht die notwendige Aufmerksamkeit hast zukommen lassen.“
„Ich wollte ihr nur noch ein wenig mehr Zeit geben. Immerhin sind wir wie Fremde“, wich Alberic aus. „Ich wollte ihr die Gelegenheit geben, mich erst kennenzulernen.“
„Ha!“, machte der alte Graf und funkelte den Sohn aus seinen intelligenten Augen an. „Und wie soll sie dich kennenlernen, wenn du erst eine ganze Woche verreist und die nächsten zwei Wochen nur damit verbringst, überall zu sein, nur nie dort, wo sie sich aufhält? Denkst du, es fällt niemandem auf, dass du vor deinem eigenen Weib davonläufst?“
Alberic schwieg. Was sollte er dazu sagen? Es stimmte ja. Er rannte vor seiner Gattin davon, mied sie, wie der Teufel das Weihwasser.
Ha! Guter Vergleich
, dachte er grimmig.
„Ich gebe dir noch genau drei Tage, dich deiner Gattin endlich zu nähern. Solltest du dieses Spielchen noch weiter treiben, dann werde ich dir dein Erbe entziehen. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Alberic knirschte mit den Zähnen.
„Klar genug“, knurrte er.
„Du brauchst hier gar nicht zu grollen“, fuhr sein Vater ihn an. „Ich war lange genug geduldig mit dir. Wenn ich nicht genau wüsste, dass du es schon mit beinahe allen Mägden hier getrieben hast, würde ich noch auf die Idee kommen, deine Interessen lägen mehr beim männlichen Geschlecht.“
„Wie kannst du so etwas sagen“, regte Alberic sich auf.
„Ich müsste nicht so etwas sagen, wenn mein Sohn sich nicht so sträuben würde, sein eigenes Weib zu besteigen!“, erwiderte sein Vater scharf.
***
Gisela wanderte rastlos in ihrem Zimmer auf und ab. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Seit dem Vorfall im Garten war ihr Gatte ihr aus dem Weg gegangen und sie war nicht taub. Sie hörte den hinter vorgehaltener Hand getuschelten Tratsch. Die Menschen hier auf der Burg waren nicht blind. Sie konnten genauso gut wie sie sehen, dass Alberic immer dann den Raum verließ, wenn sie einen betrat, oder sogar plötzlich die Richtung änderte, wenn ihre Wege sich kreuzten. Sie wusste, dass er täglich stundenlang auf dem Exerzierplatz übte und dabei seine Männer so arg traktierte, dass sie sich mittlerweile fürchteten, ihm als Sparringpartner zu dienen. Sie selbst hatte einige der Wunden versorgt, die ihr Gemahl verursacht hatte.
Sie wusste, dass sie den Vollzug ihrer Ehe nicht
Weitere Kostenlose Bücher