Die Braut der Bestie (German Edition)
dir?“
Gisela schüttelte den Kopf.
„In unserer Hochzeitsnacht verschüttete er Schweineblut auf dem Laken und zerriss mein Gewand, damit jeder dachte ... er und ich ... wir hätten ...“
„Er hat deine Entjungferung vorgetäuscht?“
„Ja, das hat er wohl. Am nächsten Morgen schickte er mich nach Hause.“
„Und seitdem du wieder hier bist?“
„Sein Vater wollte, dass er mich zurückholt“, erklärte Gisela. „Der alte Graf möchte einen Enkel. Er hat Alberic ein Ultimatum gesetzt, doch bisher hat er ... er hat noch nicht ... Er geht mir aus dem Weg. Meidet mich.“
„Hm. Dann verstehe ich das nicht. Du bist wunderschön. Warum sollte dein Gatte dich nicht wollen? Das ist höchst seltsam.“
„Einmal hier im Garten, da hätte er mich beinahe geküsst, doch im letzten Moment hat er die Beine in die Hand genommen, als wäre der Teufel hinter seiner Seele her.“
„Aha!“, sagte Ylfa und lächelte.
„Was, aha?“, fragte Gisela verwirrt.
„Er hat aus irgendwelchen Gründen Angst davor, mit dir zu schlafen. Entweder fürchtet er, zu versagen, oder ...“
„Oder was?“
„Oder er hat Angst vor seinen Gefühlen. Vielleicht empfindet dein Gatte mehr für dich, als ihm lieb ist.“
Gisela schüttelte den Kopf.
„Unsinn. Er empfindet nichts für mich“, wehrte sie ab.
„Und warum geht er dir dann aus dem Weg?“, hakte Ylfa nach. „Ich sage dir, er hat Angst.“
„Ich denke, er mag mich einfach nicht“, wiegelte Gisela ab. „Er findet mich vielleicht unattraktiv.“
„Wie war das, wo er dich beinahe geküsst hätte?“, fragte Ylfa. „Erzähl mir mehr davon. Wie ist es dazu gekommen?“
„Nun, ich bin um die Hecke herum gelaufen und mit ihm zusammengeprallt. Er fing mich auf und ... hielt mich eine ganze Weile ganz ... dicht an seinem Körper.“
„Was hast du empfunden?“, wollte Ylfa wissen.
„Was? Ich?“, fragte Gisela peinlich berührt.
„Ja, du“, bestätigte Ylfa. „Wie hast du dich gefühlt, als er dich so fest gehalten hat?“
„Mein ... mein Herz klopfte ganz schnell und mir war so merkwürdig. Ich ... ich glaube, ich hatte Angst.“
„Und er?“
„Woher soll ich wissen, wie ... wie er sich gefühlt hat?“
„Was für einen Eindruck hat er gemacht? War seine Atmung schwer? Wie war sein Herzschlag? Wie hat er dich angesehen? Was hat er gesagt?“
„Sei... seine Atmung war schwer und sein Herz ... Ich konnte es unter meiner Hand fühlen. Es schlug ganz kräftig und ... sein Blick war ... seltsam, irgendwie dunkel. Er war ganz heiß und ich fragte ihn ... ob er Fieber hätte.“
„Und was hat er geantwortet?“
„Er sagte ... er sagte, er würde brennen. Seine Stimme war ganz ... rau.“
„Das klingt für mich aber nicht, als würde er dich unattraktiv finden“, sagte Ylfa mit einem Schmunzeln. „Es ist, wie ich es vermutet habe. Er will dich, doch irgendetwas hält ihn davon ab, seinem Begehren nachzugeben.“
Gisela verspürte ein warmes Gefühl bei dem Gedanken, dass ihr Gatte sie wollte. Auch wenn sie nach wie vor Angst hatte, so empfand sie auch etwas anderes, ihr Unbekanntes.
„Was passierte dann?“, riss Ylfa sie aus ihren Überlegungen.
„Er legte seine Hand an meine Wange“, erzählte Gisela weiter. „Sein Daumen strich über meine Unterlippe. Dann ... dann kam sein Gesicht immer näher und ich dachte, er würde mich küssen. Doch ... er wandte sich auf einmal ab und rannte davon. Seitdem meidet er mich.“
„Das möchte ich meinen“, sagte Ylfa trocken. „So ein Feigling. Er rennt vor dir davon, weil du Gefühle in ihm auslöst, die er nicht will. Warum auch immer. Vielleicht hat er Angst, wenn er dich zu sehr liebt, dann könnte dir etwas passieren. Wie bei seiner ersten Frau. Ist doch möglich, dass er sie geliebt hat.“
„Die Bestie von Trugstein?“, fragte Gisela und lachte ungläubig. „Ich glaube nicht, dass der Mann dazu fähig ist. Man sagt, er sei schuld an ihrem Tod. Ich würde mich nicht wundern. Er ist immer so finster und so ... brutal. Er hackt seine Männer beim Training förmlich in Stücke.“
„Das können alles Gerüchte sein. Warum sollte er nicht zu Gefühlen fähig sein?“, wollte Ylfa wissen. „Es gibt eine Menge Männer, die nach außen hin wie Monster wirken, und innen schlägt ein weiches Herz. Dein Bruder war auch eher verschlossen und hart, als ich ihn kennenlernte. Männer müssen nach außen hin stark aussehen, sonst verlieren sie den Respekt ihrer Männer. Doch das heißt nicht,
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