Die Braut der Bestie (German Edition)
geballt, starrte er seinen Vater an.
„Als Erstes werde ich Fara einen Besuch abstatten. Ich habe das Gefühl, dass sie irgendetwas mit dem Verschwinden meiner Gattin zu tun hat. Und ich werde es herausfinden, das schwöre ich bei Gott.“
***
Gisela erwachte mit höllischen Kopfschmerzen und einem Gefühl von Übelkeit. Sie meinte sogar, dass sich der Boden unter ihr auf und ab bewegen würde. Stöhnend versuchte sie, sich aufzusetzen, und stutzte. Der Boden unter ihr schwankte wirklich. Wo war sie? Es war dunkel in dem Raum, in dem sie sich befand, doch sie konnte die Holzdielen unter ihren Händen spüren. Sie lauschte in die Dunkelheit. Hörte sie Wasser plätschern? Die Bewegungen, die Planken, das Wasser – sie war auf einem Schiff!
Panisch fühlte sie um sich herum. Alles, was sie spüren konnte, war eine Truhe neben ihr, die mit einem Schloss zugesperrt war. Auf allen vieren und mit klopfendem Herzen bewegte sie sich über den Boden, bis sie anscheinend die Wand des Raumes erreicht hatte. Mühsam richtete sie sich auf den Knien auf und stöhnte, als der Schwindel sie überkam.
Jetzt bloß nicht ohnmächtig werden
, dachte sie verzweifelt.
Der Schwindel verging und sie begann, sich auf Knien an der Wand entlangzutasten, bis sie die Tür gefunden hatte. Sie fand den Riegel und versuchte, die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen.
„Nein!“, stieß sie enttäuscht aus.
In ihrem Kopf rasten die Gedanken in einem wilden Durcheinander. Wie war sie hierhergekommen? Wer steckte dahinter und was hatte man mit ihr vor? Konnte es sein, dass Alberic sie loswerden wollte, um seine Vorlieben mit Fara ausleben zu können? Nein! Das wollte sie nicht glauben. Nicht nach all den zärtlichen und leidenschaftlichen Nächten. Aber wer dann? Sie bezweifelte, dass Fara über die Mittel und Verbindungen verfügte, um dies hier so schnell eingefädelt zu haben. Doch ausschließen konnte sie es nicht. Zumindest konnte sie daran beteiligt sein. Aber was sollte nun mit ihr geschehen? Warum war sie auf einem Schiff? Wieso hatte man sie nicht einfach getötet und irgendwo verscharrt? Fragen über Fragen, auf die sie keine Antwort wusste.
Sie überlegte, ob sie mit Rufen auf sich aufmerksam machen sollte, doch was konnte sie sich davon versprechen? Wer immer sie hier eingesperrt hatte, würde sie jetzt sicher nicht einfach freilassen und zudem befanden sie sich wahrscheinlich irgendwo auf See, und da konnte sie nicht einfach so von Bord gehen. Alles, was sie tun konnte, war, abzuwarten.
Gisela war, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, wieder eingeschlafen. Als sie erneut erwachte, war es etwas heller, wenngleich auch nicht wesentlich, denn der Raum hatte nur ein paar Lichtschlitze, anstatt eines Fensters. Ein kurzer Rundumblick zeigte ihr, dass sie sich in einem kleinen niedrigen Lagerraum befand, der mit Kisten vollgestopft war. Sie verspürte ein leicht klaustrophobisches Gefühl und die Luft in dem Raum erschien ihr abgestanden und stickig. Zudem war sie durstig. Würde man ihr hier etwas zu essen und zu trinken bringen? Es machte sicher kaum Sinn, sie hier einzusperren und dann verdursten zu lassen. Doch wann kam jemand und was würden sie mit ihr tun?
Alberic, wo bist du?
Selbst wenn ihr Gatte sich die Mühe machen würde, sie zu suchen, so schien es doch unwahrscheinlich zu sein, dass er sie jemals fand. Hoffnungslosigkeit breitete sich in ihrem Herzen aus und Tränen rannen über ihre Wangen, die sie energisch wegwischte. Heulen würde ihr hier nichts nutzen. Wenn sie dies überleben wollte, musste sie lernen, hart zu werden. Was auch immer das Schicksal ihr präsentieren würde, sie würde da durchgehen und sich nicht der Hoffnungslosigkeit hingeben. Denn würde sie das tun, dann wäre sie bereits tot. Eine lebende Tote.
Sich nähernde Schritte rissen sie aus ihren Überlegungen. Die Tür wurde geöffnet und ein bärtiger Mann erschien mit einem Krug und einem Stück Brot. Nie war Gisela glücklicher gewesen, einen Menschen zu sehen, auch wenn dieser Kerl kaum ein hübscher Anblick war.
Wortlos stellte der Mann ihr die karge Mahlzeit auf den Boden.
„Hast du den Eimer benutzt?“, wollte der Mann wissen.
Sie schaute auf den Eimer, auf den er deutete, und verstand, dass dieser anscheinend für ihre Notdurft gedacht war. Sie schüttelte den Kopf. Der Kerl nickte nur und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
Gisela unterdrückte ein Schluchzen und fuhr sich energisch über die zerzausten Haare. Sie hatte sich
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