Die Braut der Bestie (German Edition)
versprochen, sich nicht unterkriegen zu lassen, und nun fing sie beinahe schon an, zu heulen, nur weil niemand nett zu ihr war.
Du bist zu verwöhnt
, schalt sie sich selbst.
Ihr Durst meldete sich zurück und sie ergriff den Krug, um gierig daraus zu trinken. Das Wasser schmeckte leicht faulig, doch sie war so ausgetrocknet, dass sie nicht einmal das störte. Nachdem sie ihren Durst gestillt hatte, nahm sie das Stück Brot und begann, darauf herumzuknabbern. Ihre Gedanken begannen abzuschweifen und sie dachte an Alberic, an ihre Liebesnächte. Dann jedoch drängten sich andere, unwillkommene Bilder dazwischen. Alberic mit Fara, zu seinen Füßen kniend, seine Erregung, der schuldbewusste Blick und der stümperhafte Versuch einer Erklärung. Als ob sie
dafür
eine Erklärung bräuchte. Da waren sie wieder, die verdammten Tränen, und diesmal war sie nicht in der Lage, sie aufzuhalten.
Kapitel 6
A lberic hämmerte gegen die Tür. Er war versucht, die verdammte Tür einzutreten, doch der Respekt gegenüber der alten Mina hielt ihn davon ab. Ungeduldig wartete er darauf, dass die alte Frau ihm endlich öffnen würde.
Als die Tür schließlich aufging, ballte er die Hände zu Fäusten. Fara konnte froh sein, dass er keine Frauen tötete, denn er hatte gute Lust, dem verräterischen Weib den Hals umzudrehen.
„Guten Tag, Herr. Was kann ich für dich tun?“, grüßte die alte Mina ihn respektvoll.
„Wo ist sie?“, fragte er geradeheraus.
„Wer? Fara?“
Er nickte.
„Sie ist hier. Komm herein. Doch keine Gewalt in meinem Haus.“
„Ich will nur mit ihr reden“, knurrte er.
Die alte Mina nickte und trat beiseite, um ihn hereinzulassen. Fara saß in der Ecke des dämmrigen Raumes, der den einzigen Raum der ärmlichen Hütte darstellte und somit Wohn- und Schlafraum zugleich war. Sie blickte ihn ängstlich an. Mit wenigen Schritten hatte Alberic den Raum durchquert und sich vor seiner ehemaligen Geliebten aufgebaut.
„Was hast du mit ihr gemacht?“, wollte er wissen.
„Ich weiß nicht, was du meinst“, sagte sie. „Ich habe die Burg verlassen, nachdem du mich auf die Straße gesetzt hast. Ich hatte nirgendwo zu gehen, und so kam ich hierher, doch Mina kann sich nicht leisten, eine Person unentgeltlich durchzufüttern. Sie sprach bei deinem Vater vor und er versicherte, er werde für meinen Unterhalt aufkommen, bis ich eine neue Anstellung gefunden habe. Immerhin habe ich dir jahrelang treu gedient.“
Sie hatte sich aufgerichtet, während sie sprach, und ihr Kinn trotzig erhoben. Ihre schönen grünen Augen blitzten.
„Ich habe nicht sehr viel Geduld“, sagte Alberic leise. „Ich will jetzt kein Wort mehr hören, das nicht mit meiner Frage zu tun hat. Also noch einmal: Wo – ist – sie?“
„Das weiß ich nicht!“, schrie Fara ihn an.
Alberic verlor die Geduld und ergriff sie bei den Haaren.
„Ahhh!“, schrie Fara mit schmerzverzerrtem Gesicht.
„Ich glaube dir nicht“, zischte er ihr ins Ohr. „Ich will wissen, was du getan hast, und zwar
alles
!“
„Ich hab nichts getan. Wirklich. Au! Es war Genovefa, die alles eingefädelt hat. Sie und ihr Gatte.“
„Warum? Und woher weißt du davon? Was hast
du
damit zu tun?“
Er riss brutal an ihren Haaren und zwang sie, ihn anzusehen. Tränen liefen jetzt über ihre Wangen, doch er empfand kein Mitleid mit ihr. Sie wusste, was mit Gisela passiert war, und hatte irgendetwas damit zu tun. Seine süße Gattin war vielleicht schon tot und dieses Weib trug zumindest eine Mitschuld an dem Ganzen. Er könnte ihr das Genick brechen, so wütend war er.
Fara wimmerte.
„Als ... als du mich rausgeworfen hast, bin ich ... au ... bin ich zu deiner Schwester und hab ihr alles erzählt. Sie sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, sie werde dafür sorgen, dass deine Gattin für immer verschwindet. Und wenn ein wenig Zeit vergangen sei, dann würdest du mich sicher wieder in deinen Dienst nehmen.“
„Ich würde dich nie wieder anfassen. Du bist tot für mich. Du hast alles zerstört, was mir wichtig war. Und ich schwöre dir, wenn Gisela auch nur ein Haar gekrümmt wurde, dann schneide ich dir deine Kehle durch. Ich werde jetzt mit meiner verräterischen Schwester reden und du betest lieber zu Gott, dass sie mir etwas sagen kann, was mich zu meiner Gemahlin führt. Denn wenn ich sie nicht wiederbekomme, werde ich wiederkommen zu dir. Und falls du fliehen solltest, werde ich dich verfolgen. Es wird keinen sicheren Ort für dich geben. Ich
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