Die Braut der Bestie (German Edition)
finde dich und dann wirst du zahlen für alles, was du angerichtet hast.“
Mit diesen Worten ließ er sie ruckartig los und verließ die Hütte. Mit einem Satz war er auf dem Rücken seines Pferdes und trieb es gnadenlos an. Er würde jetzt ein Wörtchen mit seiner Schwester und ihrem Gatten reden. Er brauchte nicht zu fragen, warum sie es getan hatten. Das war ihm auch so klar. Das Erbe. Hätte er sich weiterhin von seiner Gattin ferngehalten, wären sie die Herren von Trugstein geworden. Doch nachdem er sich endlich seiner kleinen Gemahlin zugewandt hatte, war der Traum seiner ehrgeizigen Schwester geplatzt. Früher oder später hätte Gisela ihm einen Erben geschenkt und damit wäre endgültig alles aus gewesen für Genovefa.
„Genovefa!“, brüllte Alberic, kaum dass er die Halle betreten hatte.
Die Männer, die vor ihrem Ale saßen, blickten erstaunt auf. Auch Genovefas Gatte Norbert saß mit am Tisch. Alberic sah sofort die Angst in den Augen des Mannes aufblitzen.
Er weiß, dass ich es weiß
, dachte Alberic grimmig.
Mit schnellen Schritten ging er auf den Tisch zu und starrte Norbert aus eiskalten Augen an.
„Wo ist dein Weib?“, knurrte er finster.
„Ich ... ich weiß es nicht“, stammelte Norbert verunsichert. „Vielleicht in ihrem Gemach?“
„Du weißt, warum ich hier bin?“, fragte Alberic schneidend.
Norbert schüttelte hektisch den Kopf.
„Nnnein. Ich ... ich weiß nicht.“
„Lüg – mich – nicht – an!“
„Wwirk-lich. Ich ha-hab keine Ah-ahnung.“
„Odo! Dudon! Holt mir Frau Genovefa hierher. Wenn sie sich widersetzt, wendet Gewalt an. Sie hat keine Rechte mehr in diesem Haus. Sie steht unter Mordverdacht! Verstanden?“
Die beiden Männer nickten und sprangen vom Tisch auf, um den Befehl auszuführen.
Norbert war sichtbar bleich geworden. Alberic schnaubte verächtlich, als er die Angst in den Augen des Mannes sah. Norbert war ein Schwächling. Eine Schande für das männliche Geschlecht. Er würde seinem Weib nicht beistehen, so viel war klar. Der Hurensohn dachte nur an seine eigene Haut.
Wenig später hörte er seine Schwester kreischen. Anscheinend kam sie nicht freiwillig mit. Als sie am Kopf der Treppe erschien und von Odo und Dudon die Treppe heruntergeschleift wurde, erhob sich Norbert und wollte fliehen, doch Alberic packte ihn am Genick und zwang ihn, sich wieder hinzusetzen. Genovefas Wange war geschwollen und ihre Lippe war aufgeplatzt. Er hatte nicht erwartet, dass sie friedlich mit seinen Männern mitgehen würde. Wenn sie nichts mit Giselas Verschwinden zu tun hätte, dann hätte sie keinen Grund gehabt, nicht mit seinen Männern mitzugehen. Dass sie sich anscheinend geweigert hatte, bestätigte ihre Schuld. Auch wenn Alberic sich ohnehin sicher gewesen war.
„Bring sie hierher!“, ordnete Alberic an.
„Was geht hier vor?“, erklang die aufgeregte Stimme seines Vaters.
Mit einiger Mühe schaffte es der alte Graf die Treppen herunter und einer der Männer eilte ihm zu Hilfe, um ihn durch den Saal zum Tisch zu führen.
„Das wirst du gleich sehen, Vater“, sagte Alberic mit tödlich ruhiger Stimme.
Genovefa wurde auf einen Stuhl niedergedrückt, während ihre beiden Begleiter sich hinter ihr aufstellten, jeder eine Hand auf ihrer Schulter, um sie an Ort und Stelle zu halten. Genovefas Blick glitt Hilfe suchend zu ihrem Mann, doch der wandte den Blick ab.
„Setzen wir uns doch alle zusammen … wie eine große, glückliche Familie“, sagte Alberic mit überspitzter Freundlichkeit. „Aber halt! Da fehlt doch wer. Meine Gattin. Ich frage mich, wo sie sein könnte.“
„Bist du verrückt geworden?“, fragte sein Vater, nachdem man ihm geholfen hatte, Platz zu nehmen.
Alberic schüttelte den Kopf.
„O nein, Vater. Ich bin ganz und gar nicht verrückt“, entgegnete er ernst. „Ich habe mich vorhin mit Fara unterhalten und dabei eine überraschende Neuigkeit bezüglich des Verschwindens meiner Gemahlin erfahren.“ Er blickte erst Norbert, dann Genovefa an. „Oder sollte ich sagen, dass es gar nicht so überraschend kommt?“
„Sprich nicht in Rätseln, Sohn“, forderte der alte Graf. „Was wird hier gespielt und warum wird deine Schwester so behandelt, noch dazu so kurz vor der Entbindung.“
„Die Tatsache, dass sie in Umständen ist, ist das Einzige, was ihr den Hals rettet, sollten sich meine Informationen bestätigen“, knurrte Alberic. Er sah seine Schwester an. „Wo ist Gisela?“
„Woher soll ich ...“, begann
Weitere Kostenlose Bücher